Ernste Gespräche
Gestern Abend wurde Kriegsrat gehalten. Ich war mal wieder bei Frau und Kind. Dort eskaliert die Situation leider zurzeit, die Beiden schreien sich nur noch an und zanken. Dabei wird es teilweise richtig böse und beleidigend. Mein Sohn ist dann auch nicht mehr fein und verliert fast jeglichen Respekt. Früher war ich als ruhender Pol noch dazwischen, aber den gibt es nun nicht mehr. Und so geraten Frau und Sohn heftig aneinander.
Natürlich gebe ich meiner Frau im Grunde Recht mit ihren Anschuldigungen. Trotzdem ist es nicht leicht für mich, da ich in der Kritik meines Sohnes teilweise genau die selben Probleme erkenne, die u. a. auch für meine Trennung gesorgt haben. Und das kann ich meiner Frau nun mal nicht vermitteln.
Zurzeit komme ich sehr viel besser mit ihm klar als meine Frau. Das hat sicher zum Teil auch damit zu tun, dass ich nicht jeden Tag da bin, war aber im Grunde schon immer so, da ich viel ruhiger und nicht so impulsiv bin wie sie. Daher wird es wohl nur zwei Optionen geben: Entweder, die Beiden holen sich professionelle Hilfe, oder mein Sohn muss - zumindest für ein paar Tage/Wochen - zu mir kommen. Das würde aber einen viel weiteren Schulweg bedeuten, den Verlust seiner Freunde "um die Ecke" und seines eigenen Zimmers. Daher scheint es mir die schlechtere Lösung zu sein.
Wir konnten das Thema gestern nicht abschließend diskutieren, mal sehen, was die nächsten Tage bringen.
Übrigens: Mein Sohn wird in diesem Jahr 11, also so langsam kann da auch schon die Pubertät eine Rolle spielen ...
Natürlich gebe ich meiner Frau im Grunde Recht mit ihren Anschuldigungen. Trotzdem ist es nicht leicht für mich, da ich in der Kritik meines Sohnes teilweise genau die selben Probleme erkenne, die u. a. auch für meine Trennung gesorgt haben. Und das kann ich meiner Frau nun mal nicht vermitteln.
Zurzeit komme ich sehr viel besser mit ihm klar als meine Frau. Das hat sicher zum Teil auch damit zu tun, dass ich nicht jeden Tag da bin, war aber im Grunde schon immer so, da ich viel ruhiger und nicht so impulsiv bin wie sie. Daher wird es wohl nur zwei Optionen geben: Entweder, die Beiden holen sich professionelle Hilfe, oder mein Sohn muss - zumindest für ein paar Tage/Wochen - zu mir kommen. Das würde aber einen viel weiteren Schulweg bedeuten, den Verlust seiner Freunde "um die Ecke" und seines eigenen Zimmers. Daher scheint es mir die schlechtere Lösung zu sein.
Wir konnten das Thema gestern nicht abschließend diskutieren, mal sehen, was die nächsten Tage bringen.
Übrigens: Mein Sohn wird in diesem Jahr 11, also so langsam kann da auch schon die Pubertät eine Rolle spielen ...
Herr B. - 19. Feb, 08:46
momente - 19. Feb, 11:05
Es ist keine Schande eine Erziehungsberatung aufzusuchen, eher eine Schande, wenn man sich keine Hilfe holt. Die Fetzen können immer fliegen - auch bei Söhnen, die sehr viel jünger sind. ;-)
Ich würde mich an deiner Stelle mehr raushalten, wenn die beiden miteinander Schwierigkeiten haben. Es ist nach der Trennung deren Problem und nicht mehr deins. Auch würde die Mutter vermutlich keinen Rat mehr von dir annehmen.
Ich würde ihr Mut darin machen, Hilfe von außen anzunehmen. Wie gesagt, es ist keine Schande, sondern ein vernünftiger Schritt. Manchmal sind es nur kleine Dinge, die verändert werden müssen, um wieder miteinander klar zu kommen
Und - ein Jahr getrennt ist keine lange Zeit. Auch der Schmerz über die verlorengangene Familie muss bei deinem Sohn raus dürfen. Manchmal ist es einfach Wut - vielleicht auch gegenüber der Mutter, die aus seiner Sicht es vermasselt hat?
Ich würde ihn einfach erzählen lassen, möglichst ohne zu werten. ... Er ist dein Sohn und ihrer. Parteiung würde ich meiden, denn die macht es ihm auch nicht leichter.
*Ist eigentlich nicht meine Art solche Rat-schläge zu verteilen. Es waren spontane Gedanken von einer Mutter und Pädagogin, die auch kämpft - und vieles von den Freunden ihrer Kinder mitbekommen hat.*
Wünsch dir dennoch einen guten Tag
Liebe Grüße
Momente
Ich würde mich an deiner Stelle mehr raushalten, wenn die beiden miteinander Schwierigkeiten haben. Es ist nach der Trennung deren Problem und nicht mehr deins. Auch würde die Mutter vermutlich keinen Rat mehr von dir annehmen.
Ich würde ihr Mut darin machen, Hilfe von außen anzunehmen. Wie gesagt, es ist keine Schande, sondern ein vernünftiger Schritt. Manchmal sind es nur kleine Dinge, die verändert werden müssen, um wieder miteinander klar zu kommen
Und - ein Jahr getrennt ist keine lange Zeit. Auch der Schmerz über die verlorengangene Familie muss bei deinem Sohn raus dürfen. Manchmal ist es einfach Wut - vielleicht auch gegenüber der Mutter, die aus seiner Sicht es vermasselt hat?
Ich würde ihn einfach erzählen lassen, möglichst ohne zu werten. ... Er ist dein Sohn und ihrer. Parteiung würde ich meiden, denn die macht es ihm auch nicht leichter.
*Ist eigentlich nicht meine Art solche Rat-schläge zu verteilen. Es waren spontane Gedanken von einer Mutter und Pädagogin, die auch kämpft - und vieles von den Freunden ihrer Kinder mitbekommen hat.*
Wünsch dir dennoch einen guten Tag
Liebe Grüße
Momente
Herr B. - 19. Feb, 13:03
Du sprichst mir da aus der Seele. Ich versuche mich tatsächlich so weit wie möglich heraus zu halten. Aber meine Frau verlangt teilweise regelrecht eine Stellungnahme und Unterstützung für sie, und die kann und will ich hier nur bedingt geben, denn ich kenne die Details nicht und sehe durchaus auch meinen Sohn mal im Recht. Und das ärgert dann meine Frau wiederum ...
Und so wäre Hilfe von außen vielleicht wirklich gut, denn dort herrscht eine andere Situation, mein Sohn dürfte sicher auch mal ausreden, ohne von ihr unterbrochen zu werden, und sie würde sich vielleicht von einem Fachmann auch einmal etwas sagen lassen.
Wenn mein Sohn bei mir ist, können wir ganz normal und sachlich darüber reden. Ich höre dann einfach zu und versuche höchstens, auch ein wenig Verständnis für die Situation seiner Mutter zu wecken. Und so haben wir solche Probleme bisher noch nie gehabt. Sicher ist das kein Alltag, wie er ihn mit seiner Mutter erlebt, aber ich bin halt ein ganz anderer Typ als meine Frau und sehe manche Dinge gelassener.
Danke für Deine Anmerkungen und für Dich auch noch einen schönen Tag!
Und so wäre Hilfe von außen vielleicht wirklich gut, denn dort herrscht eine andere Situation, mein Sohn dürfte sicher auch mal ausreden, ohne von ihr unterbrochen zu werden, und sie würde sich vielleicht von einem Fachmann auch einmal etwas sagen lassen.
Wenn mein Sohn bei mir ist, können wir ganz normal und sachlich darüber reden. Ich höre dann einfach zu und versuche höchstens, auch ein wenig Verständnis für die Situation seiner Mutter zu wecken. Und so haben wir solche Probleme bisher noch nie gehabt. Sicher ist das kein Alltag, wie er ihn mit seiner Mutter erlebt, aber ich bin halt ein ganz anderer Typ als meine Frau und sehe manche Dinge gelassener.
Danke für Deine Anmerkungen und für Dich auch noch einen schönen Tag!
esmee ragnatela - 19. Feb, 11:22
Ich habe mir die Texte gerade mal am Stück durchgelesen, ich komme eigentlich auch zu dem Schluss, dass die Faktoren ineinander greifen. Gerade durch die Trennung und den Papa mit jetzt nur Sonntagsgesicht, macht es deiner Ex natürlich besonders schwer, den normalen Alltag und auch die erste echte Rebellion eines Kindes in den Griff zu bekommen. Ich würde ein gemeinsames Beratungsgespräch aufsuchen, damit ihr als getrennt und doch gemeinsam gestaltende Familie eine Grundbasis schaffen könnt. Die Probleme der Pubertät setzen ja erst noch richtig ein, aber davor ist eine Klärung der Grundprobleme dringend angeraten, sonst entgleitet euch das Kind womöglich. Es dürfen sich keine Fronten bilden, egal was du mit deiner Frau aushäkeln musst. Das Kind darf darunter nicht leiden. Versucht es beide auch zusätzlich einmal mit einer Buchlektüre: Es ist das Buch "Familienkonferenz von Th. Gorden" welches im Heyne Verlag erschienen ist. Darin werdet ihr ein paar interessante Lösungsansätze für die Konflikte zwischen Eltern und Kindern finden. Es ist nicht mehr ganz neu, aber ein Weg für den Anfang. Euch dreien wünsche ich viel Glück dabei.
Herr B. - 19. Feb, 13:07
Hab Dank für Deinen Tipp. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich auch zu dem Schluss, dass Hilfe "von außen" sicher einen Versuch wert wäre, bevor die ganze Geschichte völlig aus dem Ruder läuft. Ich hatte bisher gehofft, dass sich Mutter und Kind wieder zusammen raufen, aber momentan sieht es eher nach dem Gegenteil aus. Und das wäre für uns alle sehr schade. Ich sehe da allerdings zunächst nur die Beiden gefordert, weil ich im Alltag keine Rolle spiele und auch nicht eingreifen kann. Oder siehst Du das anders?
esmee ragnatela - 19. Feb, 16:01
Also wenn ich mir das so recht überlege, solltet ihr beide euch zu diesem Gespräch einfinden. Das bedingt einen Anfang von seiten deiner Exfrau. Im zweiten Schritt würde ich dich dabei sehen, weil der Junge ja auch Wochenenden bei dir verbringt und ihr ansonsten auch zu dritt aufeinandertrefft und sei es nur beim Abholen und Bringen. Eltern haben, auch wenn sie geschieden sind ein gemeinsame(s) Sorgerecht(-PFLICHT). Wenn ihr im Kontakt der Erziehung nicht die selbe Sprache sprecht und auch so handelt, dann bremst euch der Junge irgendwann ganz aus. Im schlimmsten Fall spielt er euch gegen einander aus, weshalb ein gleichgestelltes Erziehungsprinzip ein muss ist. Was er zuhause nicht darf, darf er auch nicht bei dir dürfen. (Es kommt sonst zu diesen unschönen Szenen wie ..aber Papa (Mama) hat gesagt ich...) verstehst du was ich meine? Auch die Tatsache, dass du mit deiner Exfrau nicht mehr zusammen leben kannst, darf sich nicht auf das Kind auswirken, die Erziehung für den Jungen muss glatt laufen, sonst wird er als Heranwachsender Schäden mitnehmen, welche er auch im Erwachsenendarsein nicht in den Griff bekommt und womöglich seine späteren, eigenen Beziehungen nach eurem Modell aufbauen und vergeigen. Hört sich gemein an, aber es ist eure Aufgabe aus dem Kind ein eigenständiges, lebensbejahendes und vor allem lebensfähiges Wesen zu machen.
Ich bin keine Psychologin, aber die Kinder dürfen nicht der Puffer zwischen euch sein. Muss mich jetzt leider um meine eigenen kümmern. ;-))) also bin später.
Ich bin keine Psychologin, aber die Kinder dürfen nicht der Puffer zwischen euch sein. Muss mich jetzt leider um meine eigenen kümmern. ;-))) also bin später.
Herr B. - 19. Feb, 19:29
Danke für Deinen ausführlichen Kommentar. Ich gebe Dir Recht, und zumindest haben wir immer versucht, unser Kind aus allem, was nur meine Frau und mich angeht, heraus zu halten. Das gelingt natürlich nicht immer, aber im Großen und Ganzen klappt das schon recht gut. Und da wir ihn letztlich neun Jahre lang zusammen erzogen haben, ist unsere Linie auch ziemlich ähnlich. Trotzdem wird es bei mir - also Wochenendbeziehung - immer ein wenig anders sein, aber ich bemühe mich, den Alltag so normal wie möglich zu gestalten und nicht auf Friede-Freude-Eierkuchen zu machen. Er muss hier im Haushalt genauso mal abwaschen oder den Müll runter bringen wie zu Hause. Letztlich will ich es eigentlich meiner Frau überlassen, ob sie mich dabei haben will, denn die Probleme betreffen in erster Linie sie und unser Kind. Und vielleicht ist es ihr auch peinlich, weil sie denkt, man könnte meinen, dass sie versagt habe ...
esmee ragnatela - 20. Feb, 12:45
Na, nun hoffe ich doch, dass es hier wieder klappt. Gestern ging hier nichts mehr.
Als Versagen würde ich nur ansehen, wenn jemand sich der Möglichkeit entziehen würde, Hilfe anzunehmen. Eltern sein kann man nur lernen im "learning by doing" Verfahren, weshalb ich Hilfestellungen immer als etwas Positives betrachten würde. Auf jedenfall wünsche ich euch viel Glück bei der Bewältigung der Herausforderung.
Als Versagen würde ich nur ansehen, wenn jemand sich der Möglichkeit entziehen würde, Hilfe anzunehmen. Eltern sein kann man nur lernen im "learning by doing" Verfahren, weshalb ich Hilfestellungen immer als etwas Positives betrachten würde. Auf jedenfall wünsche ich euch viel Glück bei der Bewältigung der Herausforderung.
Herr B. - 20. Feb, 12:49
Ich habe gerade mit meiner Frau noch einmal telefoniert (bis Arcor die Leitung kappte - seitdem ist der Anschluss tot), und wir waren uns einig, dass es durchaus ein gangbarer Weg sein könnte. Wir werden das Gespräch sicher kurzfristig fortsetzen. Eine Herausforderung wird es in jedem Fall sein, aber die Lage ist sicher nicht hoffnungslos.
esmee ragnatela - 20. Feb, 12:57
Hoffnungslos sicher nicht und schon gar nicht, wenn man solche Themen anpackt. Ich bin sicher ihr schafft das.
Dir noch einen schönen Tag.
Dir noch einen schönen Tag.
little.sista - 19. Feb, 18:57
Ja, ich glaube du hast da ganz Recht, dass Hilfe von aussen besser wäre. Vorallem weil deine Frau darin vielleicht eine "neutrale" Person sehen würde, die ihr nicht "zu Fleiß" dagegen redet.
Eine Trennung ist für ein Kind halt immer schwierig, genauso wie für die Erwachsenen. Den Vorschlag, das Gespräch zu dritt zu suchen, kann ich da auch nur zustimmen. Und der Berater wird dann festlegen, in welcher Konstellation und Intensität die Gespräche weitergeführt werden sollen/müssen.
Ich wünsche dir und deinem Sohn auf jeden Fall alles Liebe und hoffe, dass sich die Situation bald klärt! Liebe Grüße aus der Ferne
Eine Trennung ist für ein Kind halt immer schwierig, genauso wie für die Erwachsenen. Den Vorschlag, das Gespräch zu dritt zu suchen, kann ich da auch nur zustimmen. Und der Berater wird dann festlegen, in welcher Konstellation und Intensität die Gespräche weitergeführt werden sollen/müssen.
Ich wünsche dir und deinem Sohn auf jeden Fall alles Liebe und hoffe, dass sich die Situation bald klärt! Liebe Grüße aus der Ferne
Herr B. - 19. Feb, 19:31
Ja, das würde ich mir vor allem für unseren Sohn auch wünschen. Und die neutrale Person ist sicher gut, um eine gewisse Sachlichkeit zu bewahren und keine Zwistigkeiten zwischen den Erwachsenen zu diskutieren, sondern das Wohl des Kindes in den Vordergrund zu rücken. Und Kritik hört sich aus dem Mund eines Experten sicher noch anders an als vom Ex ...
Vielleicht hat dein Sohn auch mit der Trennung zu kämpfen, dann die neue Schule, es verändert sich was mit ihm...ist sicher nicht leicht. Ich drück euch die Daumen, dass ihr das hinbekommt.
Möglicherweise wäre professionelle Hilfe in diesem Fall gar nicht schlecht, bevor es da mal richtig "knallt".