Urlaub auf Rezept
Ich hab mal eine Frage: Ist es wirklich ein Übel im Ö*D*, dass man sich mal eben ohne schlechtes Gewissen ein, zwei Wochen "Urlaub" bei seinem Doktor abholt? Wir haben hier Kandidaten, die das mit schöner Regelmäßigkeit, am liebsten vor Feiertagen, tun. Zwei davon waren mal wieder in der vergangenen Woche krank, und ich hätte ohne zu zögern meine Hand verwettet, dass sie diese Woche noch dranhängen. Wette gewonnen .... Und die, die übrig sind, können sehen, wie sie hier klar kommen.
Herr B. - 19. Apr, 06:10
Finchen1976 - 19. Apr, 08:08
Ich arbeite in einer ganz kleinen Filiale (kein ÖD), aber wenn wir hier nicht Hand in hand arbeiten würden, wäre grundsätzlich immer einer weg.
Hier verdiene ich zwar nicht viel, aber das Klima ist gut. (Jedenfalls halbwegs. Auch wenn die Arbeit mir nicht soooooooooo viel Spaß macht, manchmal.)
Hier verdiene ich zwar nicht viel, aber das Klima ist gut. (Jedenfalls halbwegs. Auch wenn die Arbeit mir nicht soooooooooo viel Spaß macht, manchmal.)
Herr B. - 19. Apr, 08:13
Die Größe von Teams/Firmen ist sicherlich ein Grund für (keinen) Krankenstand. Bei uns mit vielen tausend Menschen ist man wohl eher der Meinung, einer mehr oder weniger würde nicht auffallen ... Aber die, die hier sind, merken das sehr wohl. Zum Glück sind ja Ferien und damit ist das Arbeitsaufkommen nicht ganz so hoch.
romeomikezulu - 19. Apr, 08:25
Seit ein paar Jahren habe ich beruflich bedingt leider (sic) etwas mehr mit im Ö.D. beschäftigten Personenkreis zu tun, aber meine
nahe an den Thema befassten Kollegen sagen einhellig: "Ja, klar ist das so! Wieso auch nicht, es kann den Bediensteten ja nicht wirklich mehr was passieren."
Wir haben bei uns auch intern Statistiken, welche Zielgruppe aus welchem Grund überdurchschnittlich oft kein Angebot bekommen kann im Bereich der Pfl.egever.sich.erungen,
diese Statistik wird ungeschlagen von den Ö.D.-Bediensteten angeführt, weil die bei uns meistens auch ihre Kra.nken.ve.rsic.herung haben und daher die Aktenlage auswertbar ist.
Und aus diesen Unterlagen geht eben ganz klar hervor, dass der Ö.D.-Bedienstete weitaus häufiger und wegen weitaus vielfältigerer Beschwerdebefunde bei seinem Hausarzt hockt
als jedes andere Kundensegment.
Es muss daran liegen, dass die Erfordernisse und Arbeitsbedingungen dort wesentlich fordernder, gesundheitsschädigender und belastender sind.
Alle anderen Erklärungen wären ja vermutlich diskriminierend.
Oder so.
nahe an den Thema befassten Kollegen sagen einhellig: "Ja, klar ist das so! Wieso auch nicht, es kann den Bediensteten ja nicht wirklich mehr was passieren."
Wir haben bei uns auch intern Statistiken, welche Zielgruppe aus welchem Grund überdurchschnittlich oft kein Angebot bekommen kann im Bereich der Pfl.egever.sich.erungen,
diese Statistik wird ungeschlagen von den Ö.D.-Bediensteten angeführt, weil die bei uns meistens auch ihre Kra.nken.ve.rsic.herung haben und daher die Aktenlage auswertbar ist.
Und aus diesen Unterlagen geht eben ganz klar hervor, dass der Ö.D.-Bedienstete weitaus häufiger und wegen weitaus vielfältigerer Beschwerdebefunde bei seinem Hausarzt hockt
als jedes andere Kundensegment.
Es muss daran liegen, dass die Erfordernisse und Arbeitsbedingungen dort wesentlich fordernder, gesundheitsschädigender und belastender sind.
Alle anderen Erklärungen wären ja vermutlich diskriminierend.
Oder so.
Herr B. - 19. Apr, 08:35
Ja, ich als Betroffener kann das nur bestätigen :-) Mir ist auch schon ganz schlecht ....
Aber im Ernst: Das Tragische ist, dass viele, die hier arbeiten, ihr Leben lang hier sind und keine Ahnung haben, wie gut es ihnen hier geht. Und das ärgert mich, der das Leben "draußen" kennt, teilweise schon sehr. Ändern werde ich es aber nicht können.
Aber im Ernst: Das Tragische ist, dass viele, die hier arbeiten, ihr Leben lang hier sind und keine Ahnung haben, wie gut es ihnen hier geht. Und das ärgert mich, der das Leben "draußen" kennt, teilweise schon sehr. Ändern werde ich es aber nicht können.
claudi_stern - 19. Apr, 11:26
Mei, das ist mal wieder eine Welt, die von meiner extrem weit weg ist. Man sollte sich auch einfach mal klar machen, dass man mehr Zeit auf Arbeit als irgendwo anders verbringt - man sollte also zumindest versuchen das zu mögen, was man macht... bei den Herrschaften ist das wohl gerade andersrum. Echt bitter.
Und hey, Du schreibst wieder! :)
Und hey, Du schreibst wieder! :)
Herr B. - 19. Apr, 11:34
Ja, ich hab die Stimme mal wieder gefunden :-)
Du, ich möchte gar nicht anfangen, die ganzen Klischees aufzuarbeiten ... Aber es ist schon erschreckend, was man hier so erlebt. Das kann man mit der normalen Welt überhaupt nicht vergleichen ...
Du, ich möchte gar nicht anfangen, die ganzen Klischees aufzuarbeiten ... Aber es ist schon erschreckend, was man hier so erlebt. Das kann man mit der normalen Welt überhaupt nicht vergleichen ...
Rockhound - 19. Apr, 11:30
In der Schweiz wurde der Beamtenstatus aufgehoben. Es gibt Leistungslöhne und keinen Kündigungsschutz mehr. Trotzdem arbeiten die Beamten immer noch wie Beamte. :-) Es gibt aber auch gute Leute darunter und denen schaden eigentlich die "Faulen". Was ich schlimm finde.
Aber viel schlimmer finde ich, dass es Ärzte gibt, die sich darauf einlassen. Die sind es nämlich, die dieses Vorgehen ermöglichen und damit die Firmen eine Menge Geld kosten und die Mitarbeiter eine Menge Nerven.
Mich halten ja schon die Kosten für ein Arztzeugnis davon ab, krank zu werden. ;-)
Aber viel schlimmer finde ich, dass es Ärzte gibt, die sich darauf einlassen. Die sind es nämlich, die dieses Vorgehen ermöglichen und damit die Firmen eine Menge Geld kosten und die Mitarbeiter eine Menge Nerven.
Mich halten ja schon die Kosten für ein Arztzeugnis davon ab, krank zu werden. ;-)
Herr B. - 19. Apr, 11:36
Hier sind auch die Angestellten "betroffen", nicht nur die Staatsdiener, denn auch die haben nichts zu befürchten. Und es scheint genug Menschen in Weiß zu geben, die mal gern ein oder zwei Augen zudrücken. Schade.
Kratzbürste - 19. Apr, 15:42
Im Endeffekt geht es immer zu Lasten des Ehrlichen. Der muß mehr arbeiten und auch noch immer höhere Kassenbeiträge bezahlen.
Ich darf gar nicht überlegen, wieviel ich in den letzten 10 Jahren schon eingezahlt habe ...
Ich darf gar nicht überlegen, wieviel ich in den letzten 10 Jahren schon eingezahlt habe ...
goldfederchen - 19. Apr, 13:35
Ich kann mich nur dem anschließen, was Rockhound geschrieben hat: Böse, wenn sich die Ärzte darauf einlassen. Ich habe auch so eine Kollegin, zwei Wochen krank geschrieben, weil sie müde ist und Kopfschmerzen hat. Ich hätte von meinem Arzt eine Packung Kopfschmerz-Tabletten in die Hand gedrückt bekommen und die Empfehlung "bald ist Wochenende, schlafen Sie sich da mal aus". Und wir sind nur ein sehr kleines Team, wenn einer ausfällt, müssen alle anderen Mehrstunden machen. Wäre ja vielleicht noch mal eine Empfehlung für Herrn Rösler, eine Krankmeldung müsste Geld kosten, dann würde sich da vielleicht ja was ändern. Oder eine Einschaltung vom Amtsarzt bei mehr als zwei Krankmeldungen im Jahr. Wer wirklich krank ist, hat dann ja nichts zu befürchten.
Aber was solls, wir werden die Menschen nicht ändern.
Aber was solls, wir werden die Menschen nicht ändern.
Herr B. - 19. Apr, 13:45
Ganz richtig, und am System hier können wir auch nichts ändern, auch wenn wir uns noch so sehr ärgern. Vielleicht sollte ich mich mehr anpassen ;-)
Übrigens: Schön, von Dir zu lesen, ich hoffe, es geht Dir gut!
Übrigens: Schön, von Dir zu lesen, ich hoffe, es geht Dir gut!
Rockhound - 19. Apr, 15:17
Genau! Hast Du denn Deine 4 Krankheitstage in diesem Jahr schon bezogen? Dann wird's Zeit! :-)
Herr B. - 19. Apr, 15:46
Nein, die hebe ich mir noch auf ;-))
Sternenstaub - 20. Apr, 18:24
also hier in meiner Anstalt haben wir auch einige unkündbare AnstaltsinsaßInnen und da sind's ned nur die Krankenstände die öd sind ....
ich finds aber blöd, wenn das immer die gleichen ausnutzen und dann wen mal wirklich wer was hat, wirds abgeschafft und wir die's wirklich brauchen tätaten schaun dann durch die Finger :(((
ich bin selber so eine derer die's ned so ohne weiteres vor die Tür setzen können - schließlich bin ich mehr als ein Vierteljahrhundert dort ansäßig - aber deshalb tät mir das trotzdem ned einfalln ...
ich finds aber blöd, wenn das immer die gleichen ausnutzen und dann wen mal wirklich wer was hat, wirds abgeschafft und wir die's wirklich brauchen tätaten schaun dann durch die Finger :(((
ich bin selber so eine derer die's ned so ohne weiteres vor die Tür setzen können - schließlich bin ich mehr als ein Vierteljahrhundert dort ansäßig - aber deshalb tät mir das trotzdem ned einfalln ...
Herr B. - 20. Apr, 18:29
Unkündbar sind bei uns nur noch wenige, aber auch die "normalen" Angestellten benehmen sich so, weil sie letztlich überhaupt nichts zu befürchten haben. Mir ist in den acht Jahren nur ein einziger Fall bekannt geworden, wo man mal jemanden vor die Tür gesetzt hat - und der hat sich dann wegen Formfehlern wieder zurück geklagt. Ganz famos.
oberansicht - 22. Apr, 09:11
ich glaub, das ist nicht nur im ÖD so, auch in der privatwirtschaft greift diese sache um sich. wird wohl überall so sein, wo das betriebsklima nicht das beste ist. außerdem fällt das anscheinend auch unter mangelnde soziale kompetenz und vor allem schiebe ichs dem moralverfall zu. jedem ist alles wurscht, jeder testet aus, wie weit er gehen kann, die grenzen sind halt sehr verschwommen. und so langs ärzte gibt, die jeden bedenkenlos krank schreiben .... :((
Herr B. - 22. Apr, 09:19
Es gibt sicherlich mehrere Faktoren dabei. Allerdings denke ich, dass die Arbeitsplatzsicherheit bei uns schon einen erheblichen Anteil daran hat, dass manche es mit der Arbeitsmoral nicht so genau nehmen. Das betrifft zum Glück längst nicht alle, aber doch so viele, dass die bestehenden Klischees immer wieder neue Nahrung erhalten.
Frohe Ostern :-)
Frohe Ostern :-)
Ich vermute auch, dass in allen größeren Firmen ähnliche Symptome zu sehen sind. Nur könnten die Konsequenzen vielleicht im schlimmsten Fall andere sein. Hier bei mir passier im Normalfall NIE etwas ...
Ich muß gestehen, daß ich es nachvollziehen kann, daß ein Arbeitgeber in einer solchen Situation zu nicht ganz lauteren Mitteln greift.