3
Jun
2009

Notwendige Einmischung

Noch ein Kinderthema. Gestern hab ich meinen Sohn besucht. Er erwartete mich schon auf dem Weg und teilte mir als Erstes mit, dass er in der letzten großen Englischarbeit die angepeilte Note 2 leider verpasst hat. Ich solle das aber auf keinen Fall der Mama erzählen, denn die würde immer nur meckern. Weiter berichtete er, dass er im Unterricht geweint hätte, als er seine Zensur erfuhr, und auf Nachfrage der Lehrerin zu dieser Reaktion antwortete, dass seine Mutter ihn ausschimpfen würde ...
Es ist schwierig für mich, da nun richtig zu reagieren. Meine Ex ist von Natur aus der impulsive Typ und es mangelt ihr manchmal an nötiger Gelassenheit. Ich will mich aber auch nicht als Besserwisser aufspielen, denn dann kenne ich ihre Antwort schon: "Das würde alles anders sein, wenn Du nicht gegangen wärst, und außerdem musst DU ja NICHT jeden Tag mit ihm zusammen leben, sondern siehst nur sein Sonntagsgesicht!" Hier ist also viel Diplomatie gefragt. Aber passieren muss etwas, denn es kann nicht sein, dass ein Kind Angst hat, zu Hause seine Noten zu erzählen. Oder sehe ich das zu kritisch?
Blitzi - 3. Jun, 11:23

Nein, daß siehst Du nicht zu kritisch. Du hast Recht. Da muß was passieren. Es kann nicht sein, daß dein Sohn Angst hat eine Zensur zu erzählen. Vielleicht würde ich gar nicht erst mit Deiner Ex sprechen, sondern, mit der Lehrerin, daß sie mit Deiner Ex spricht. Sie ht ja auch mitbekommen, daß Dein Sohn Angst hat seine Zensur zu erzählen. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit.

Herr B. - 3. Jun, 11:34

Das ist gerade bei DER Lehrerin ein kleines Problem, weil meine Ex mit ihr nicht kann und andersrum läuft es wohl auch nicht besonders gut. Und außerdem möchte ich eigentlich meine Ex nicht übergehen. Ich denke, solche Dinge sollte man zuerst versuchen, intern zu klären, auch wenn das in unserer Situation nicht ganz einfach ist. Ich gehe auch davon aus, dass sie das Ganze herunterspielen wird, aber vielleicht reicht es zumindest, wenn sie mal davon hört und darüber nachdenkt.
kittykoma - 3. Jun, 11:36

ja, das wäre eine möglichkeit. oder du erklärst deinem sohn wie seine mutter "funktioniert". daß sie immer erstmal durch die decke geht und dann wieder runterkommt. das ist aber etwas heikel, denn er sollte sie trotzdem ernst nehmen.
vielleicht ist aber generell demnächst mal ein rundtisch-gespräch von euch allen dreien (oder zunächst nur den erwachsenen) angesagt, wo es darum geht, die trennung endlich als fakt zu akzeptieren und produktiv weiterzumachen.
Herr B. - 3. Jun, 11:52

Deinen ersten Ansatz habe ich auch schon versucht. Die Gefahr dabei ist aber, dass er bei passender Gelegenheit genau meine Argumente bei ihr anbringt, nach dem Motto: "Papa sagt auch immer, dass Du Dich so schnell aufregst" oder "Jetzt weiß ich, warum Papa gegangen ist". Das bringt mich in den Verdacht, einen Keil zwischen Mutter und Kind treiben zu wollen. Deswegen habe ich davon Abstand genommen. Die Beziehung zwischen den Beiden ist sowieso sehr labil derzeit.
Aber Dein "Rundtisch-Gespräch" wäre sicher eine Idee. Etwas Ähnliches hat gestern auch der Familientherapeut geäußert, der meinte, dass Kinder sehr genaue Grenzen und Pfade brauchen und wissen möchten, woran sie sind. Dazu gehört auch, die Endgültigkeit unserer Trennung deutlich zu machen, am besten noch durch die Scheidung.
Elisabetta1 - 3. Jun, 11:45

wäre die frage....

....warum er eine schlechte note hat, nicht auch mal klärenswert?
seine angst, zu hause von der schlechten note zu erzählen, könnte ja auch damit zusammenhängen, daß er zu wenig gelernt hat.
vielleicht hat seine mutter darauf gedrängt, dies oder jenes noch zu verbessern, er hat zugesagt, dies aber nicht getan und nun
weiß er, daß seine mutter die krise bekommt, wenn er erzählt, daß........
es müssen nicht immer nur die emotionen eine rolle spielen, es kann auch ganz einfach nachlässigkeit sein, vermutet......elisabetta

Herr B. - 3. Jun, 12:05

Ich kann nicht ausschließen, dass auch ein Stück weit das schlechte Gewissen eine Rolle spielt. Gerade in diesem Fach gibt es immer wieder Probleme, weil er nicht mit der Lehrerin klar kommt, weil meine Ex von der nichts hält, weil sie auch fast keine Englisch-Kenntnisse hat und darum bei den Hausaufgaben nicht helfen kann, und auch, weil er in diesem Fach ängstlich ist und sich nichts zutraut. Das führt dann wieder zu Desinteresse.
Wie auch immer, er hatte sich vorgenommen, in diesem Fach mit einer Zwei abzuschließen, daher war er schon enttäuscht über seine eigene Leistung. Aber ich denke, es sollte immer möglich sein, darüber dann auch mit den Eltern zu sprechen. Wo soll das sonst hinführen?
Kayla - 3. Jun, 14:01

Die angepeilte 2 verpasst - daraus schliesse ich, dass er eine 3 bekommen hat? Ist das Notensystem in Deutschland denn das gleiche wie in Österreich (also 1 die beste Note und 5 die schlechteste)??? Dann würde ich mal sagen, dass es doch guter Durchschnitt ist - nicht mehr und nicht weniger. Allerdings sollte ein Kind selbst mit der schlechtesten Note ohne Angst heimgehen können...

Und zu den Englisch-Schwierigkeiten: meine Tochter lernt ja schon im Kindergarten englisch und da funktioniert es ganz gut, das ganze spielerisch "nebenbei" zu lernen, also in ein Spiel einbauen oder einzelne Wörter z.B. bei einem Spaziergang (tree, flower usw.) zu üben. Das setzt dann allerdings wieder gewisse Englischkenntnisse seitens der Eltern voraus. Wie wäre es, wenn du deinen Sohn ermutigst, sich englischsprache Chat- oder mail-Freunde zu suchen (z.B. über mailfriends) ? Hmmm... wirklich eine schwierige Situation, aber ich bin sicher du schaffst das und wirst in dem Punkt hoffentlich eine ruhige Gesprächsbasis mit deiner Ex finden. Ich wünsche dir auf jedenfall viel Glück dabei!

Herr B. - 3. Jun, 15:31

Danke Dir! Das Notensystem geht hier bis zur 6, somit war seine Leistung befriedigend. Und der Durchschnitt der Arbeit lag bei 2,8 - auch da war er also nicht schlecht. Aber da als Ziel eben eine 2 ausgegeben wurde, war das Ergebnis für ihn enttäuschend.
Er hatte auch schon in der Kita und ab der 1. Klasse spielendes Englisch. Davon scheint aber nichts haften geblieben zu sein. Man merkt deutlich, dass ihm vor allem die Grundlagen fehlen, das Bilden einfacher Sätze und grundlegende grammatikalische Zusammenhänge. Ich habe daher angefangen, phasenweise bei mir mit ihm nur englisch zu sprechen. Das fand er auch ganz witzig. Vielleicht lässt sich das ausbauen.
Raine - 3. Jun, 19:52

Sie macht dir Vorwürfe, sie macht eurem Kind Vorwürfe... der Frau scheint irgendwas ziemlich quer zu sitzen. Aber vor meinem geistigen Auge sehe ich natürlich ein kleines Kind mit großen traurigen Augen und einer schimpfenden, hysterischen Mutter. Nicht sehr objektiv. Böse Phantasie. :-/

Aber natürlich kann das nicht sein. Sowas erzeugt nur Stress, zerstört Vertrauen und den Spass am Lernen. Da gibt es bestimmt einen besseren Weg als nur zu schimpfen. Und bei der Note hilft ja vielleicht eine Lerngruppe, ein Nachhilfelehrer oder ein befreundeter Mitschüler, mit dem er die Hausaufgaben zusammen machen kann, wenn deine Ex kein gutes Englisch spricht.

Herr B. - 3. Jun, 20:45

An Nachhilfe hatten wir auch schon gedacht, aber da will mein Sohn auf keinen Fall hin. Das ist ihm peinlich ... Aber ich hoffe, mit dem Englisch sprechen hier bei mir und mit der Idee, sich doch mal mit englischen Songtexten zu beschäftigen, kommen wir ein wenig näher und bringen wieder mehr Spaß in die Sache.
Übrigens hat(te) meine Frau durchaus auch ihre guten Seiten ;-)
Raine - 3. Jun, 21:14

Du wärst nicht mit ihr zusammen gewesen, hätte sie die nicht. ;-)
fraumaus - 3. Jun, 22:00

Ohweh, jetzt kommt mein Senf.
Ich würde klar mit der Ex sprechen. (wegen ner 3 meckern kann wirklich nicht angehen).
Aaaaber... wenn dein Sohn unter einer 3 leidet - und sogar weint (das erstaunt mich im Übrigen wirklich)... sollte auch mal mit ihm einer sprechen. Schule ist wichtig, gute Noten auch - so weit, so gut. Aber ne 3 ist doch kein Weltuntergang. Es ist "nur" ne 3. Und wäre es 'ne 5... kein Grund so traurig zu sein. :-O Selbstbewusstsein und so. Ich finde es auch ganzganz wichtig, den Wert so einer Sache einschätzen zu können. Auch so früh schon.
Das kannst wahrscheinlich nur du ihm beibringen. Die Sache deiner Ex scheint das nicht zu sein, fürchte ich. ;o)

Paulaline - 3. Jun, 22:25

Ja, ganz ehrlich, so sehe ich das auch.
Ich finde den Druck, unter den er sich scheinbar selbst setzt, echt schlimm.
In dem Alter wegen einer 3 zu weinen...hmmm, DAS macht mir Sorgen!

Ich fürchte auch, daß Du Dich mit Deiner Ex unterhalten musst. Und auch vielleicht mit der Lehrerin.
Wenn die beiden nicht miteinander können, gibt es da keinen Klassenlehrer oder Vertrauenslehrer oder so?
Ich denke, es muss ihr jemand sagen, daß es nicht geht, wenn er sich nicht traut, zuhause seine Noten zu sagen.
(Vor allem bei ner 3!!!) Und ja, Du bist dafür wahrscheinlich nicht der Richtige, weil sie das abwerten wird und Dir
die Schuld geben wird. Übergehen kannst Du sie auch nicht, verstehe ich vollkommen, aber dann sollte zumindest
noch ein Lehrer anwesend sein oder sonst jemand.
Denn wenn er irgendwo mal richtig daneben haut, was dann? Würde er sich mit ner 6 nicht noch mehr schämen?
Wird er das dann überhaupt noch Dir erzählen?


Auf der anderen Seite hat Dein Sohn scheinbar zu Dir mehr Vertrauen, und da muss man sich auch ganz genau
überlegen, was man tut, um das nicht zu verletzen! Denn momentan kann er sich ja immerhin noch Dir anvertrauen,
was sicherlich auch extrem wichtig ist. Scheiß Situation!

Du hast nicht zufällig vielleicht einen Freund beim Jugendamt oder etwas ähnliches, der Dich und deinen Sohn kennt
und Dir einen Ratschlag geben kann? Ich finde das hier per "Ferndiagnose" eher schwierig...
Herr B. - 4. Jun, 05:47

Nein, leider habe ich solche Kontakte nicht. Ich habe nach Euren Einträgen überlegt, ob dieser Druck bei ihm eine Rolle spielt. In der Tat war es früher so, dass die Konkurrenz in der Klasse sehr groß war und man sich schon deshalb selbst unter Druck setzte. Auch war mein Sohn recht ehrgeizig (in gesundem Maße). Aber Beides hatte sich zuletzt eigentlich ein wenig gelegt, und daher habe ich diesen Grund eigentlich an dieser Stelle ausgeschlossen. Möglich ist es aber trotzdem. Merkwürdig ist allerdings, dass ihm das in anderen Fächern auch nicht so viel ausmacht ... Ich könnte dazu jetzt noch einiges schreiben, aber dann würde es ein Roman ;-)
Ich denke, den Aufwand, mit der Lehrerin noch groß was besprechen zu wollen, kann ich mir schenken, da der letzte Monat in dieser Schule bereits angebrochen ist. Ab September geht er dann aufs Gymnasium und hat dann neue Lehrkräfte. Da weht ohnehin ein anderer Wind.
Mit dem Vertrauen, was Du, Paulaline, beschreibst, ist das wirklich schwierig. Das fängt schon damit an, dass er mich bat, seiner Mutter nichts von der Zensur zu erzählen. Kann ich eigentlich unter der Maßgabe, dass wir schließlich beide seine Eltern sind, eigentlich nicht machen. Ich hab versucht, ihm das so anzudeuten, aber es ist schwer, ihm das verständlich zu machen, ohne ihn zu enttäuschen.
Und Selbstbewusstsein - ja, daran muss er wirklich noch arbeiten. Das war schon immer ein kleines Problem, aber bisher nie Grund für Tränen. Wir hoffen, dass es mit der Therapie bei einem Kinderpsychologen klappt, um die wir uns wegen seiner übermäßigen Verlustängste bemühen, dann kann man sicherlich auch solche Themen angehen.
Paulaline - 4. Jun, 10:19

Gut, wenn er eh die Schule bald wechselt, würde ich warten. Wie gesagt, hier nur eine Ferndiagnose, was ich machen würde!
Da wäre mir das Vertrauen wichtiger, daß er in Dich ja scheinbar noch hat.

Und in dem Kinderpsychologen hättest Du dann ja zumindest jemanden, mit dem Du mal darüber sprechen könntest. Da nun ja auch bald
erst mal Ferien sind, eilt es ja vielleicht nicht so. Auf jeden Fall aber musst Du das im Auge behalten. Ich fürchte, der Druck wird auf dem
Gymn eher schlimmer werden, aber vielleicht hat er dann "bessere" Lehrer, die darauf achten.
Herr B. - 4. Jun, 11:51

Das hoffe ich auch, denn vieles steigt und fällt nun mal mit den Lehrkräften. Aber auf den Psychologen setze ich ebenfalls große Stücke, und ich hoffe, dass ich auch die Gelegenheit erhalte, mich mal mit ihm zu unterhalten. Da die eventuelle Therapie (muss erst noch genehmigt werden) bis zu 25 Einheiten umfasst, sollte sich hoffentlich die Möglichkeit bieten; vielleicht wird es ja sogar vom Therapeuten gewünscht.
jfalch - 5. Jun, 13:05

ähm.

setzt sich ein ziel ("möchte eine zwei haben"). schafft es nicht allein. möchte sich aber auch nicht helfen lassen ("peinlich"). möchte also den kuchen essen und ihn auch behalten. mit der einstellung wird er im leben noch viel zu weinen haben.

Herr B. - 5. Jun, 13:17

Ist sicher ein Lernprozess. Bei seinen Klassenkameraden scheint Nachhilfe derzeit nur etwas für Looser zu sein - dazu möchte er nicht gehören. Auf der anderen Seite sind momentan viele Dinge interessanter als Schule. Dass man für den Erfolg auch selbständig was tun muss und einem die gebratenen Tauben nicht in dem Mund fliegen, diese Erkenntnis macht dann wohl den Reifeprozess aus ;-)
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