Harte Zeiten ...
... brechen an, Stichwort: Pubertät. Am vergangenen Samstag hätte ich fast meinen Sohn nicht mehr erkannt. Ich war mit ihm in seinem Zimmer, als seine Mutter herein kam und ihn fragte, warum er denn vorhin beim Telefonat mit ihr einfach den Hörer aufgelegt habe. Er solle sich zumindest dafür entschuldigen. Statt dessen grinste er ihr frech ins Gesicht und meinte: "Nö, mach ich nicht!".
Ich war wirklich erschrocken von dieser Reaktion. Wie verhält man sich in so einer Situation als Elternteil? Strafen helfen wohl kaum, Gespräche werden nicht angenommen - also was dann?
Und ich fürchte, das ist wohl erst der Anfang. Erstaunlich ist (zum Glück im Moment noch), dass nur Minuten später plötzlich wieder das fast 12jährige Kind vor einem steht, dass einem Küsschen gibt, sich ankuschelt und wie ausgewechselt ist.
Ich war wirklich erschrocken von dieser Reaktion. Wie verhält man sich in so einer Situation als Elternteil? Strafen helfen wohl kaum, Gespräche werden nicht angenommen - also was dann?
Und ich fürchte, das ist wohl erst der Anfang. Erstaunlich ist (zum Glück im Moment noch), dass nur Minuten später plötzlich wieder das fast 12jährige Kind vor einem steht, dass einem Küsschen gibt, sich ankuschelt und wie ausgewechselt ist.
Herr B. - 18. Mai, 13:59
Kratzbürste - 18. Mai, 14:24
Habe erst ein Buch gelesen ("Das sag' ich dir") in dem der Protagonist auch einen Sohn in dem Alter hat. Da wird das genauso geschildert.
Mit vernünftig Reden richtet man da nichts aus, denke ich. Vielleicht sollte man aber trotzdem zu Strafen greifen, damit sie merken, daß man sich nicht alles bieten läßt.
Mit vernünftig Reden richtet man da nichts aus, denke ich. Vielleicht sollte man aber trotzdem zu Strafen greifen, damit sie merken, daß man sich nicht alles bieten läßt.
Herr B. - 18. Mai, 14:35
Aber was sollen das für Strafen sein? Stubenarrest? Halte ich für altertümlich. PC-Verbot? Wird immer schwieriger, da für die Schule benötigt. Fernsehverbot? Wer will das kontrollieren, wenn er allein zu Hause ist. Taschengeldentzug? Er kauft sich sowieso nichts und spart fast alles. Ich fürchte, über Strafen lacht er bloß und fühlt sich am Ende noch bestätigt, dass er es geschafft hat, gegen die Eltern zu rebellieren.
Es ist gar nicht so einfach ...
Es ist gar nicht so einfach ...
Leslie House - 18. Mai, 14:39
Weiß nicht, ob ich als "Nicht-Mama" dazu was sagen darf......aber ich denke, dass auch ein "Kind" in dem Alter noch Grenzen und Regeln braucht. Klar, anders als bei wie-weit-kann-ich-bei-Mama-gehen-7Jährigen......
Aber auch einem heranwachsenden Jugendlichen muss meiner Meinung nach aufgezeigt werden, dass es so nicht geht.
Dass so keine Konflikte und Unstimmigkeiten gelöst werden können....dass so ein Verhalten auch verletzend für den Gegenüber sein kann.
Ich denke, wirklich erst mal durchatmen und ignorieren. Und mal schauen, ob das "Kind" innerhalb der nächsten Stunde ankommt und sich von sich aus entschuldigt.
Ansonsten müssen Sanktionen her.
Damit meine ich nicht Fernsehverbot, Stubenarrest und Co.
Sondern gleiches mit gleichem "vergelten", damit das Kind selbst spürt, wie es ist, auf einmal in der Situation der anderen Partei zu stecken - und wie sich das anfühlt.
Aber auch einem heranwachsenden Jugendlichen muss meiner Meinung nach aufgezeigt werden, dass es so nicht geht.
Dass so keine Konflikte und Unstimmigkeiten gelöst werden können....dass so ein Verhalten auch verletzend für den Gegenüber sein kann.
Ich denke, wirklich erst mal durchatmen und ignorieren. Und mal schauen, ob das "Kind" innerhalb der nächsten Stunde ankommt und sich von sich aus entschuldigt.
Ansonsten müssen Sanktionen her.
Damit meine ich nicht Fernsehverbot, Stubenarrest und Co.
Sondern gleiches mit gleichem "vergelten", damit das Kind selbst spürt, wie es ist, auf einmal in der Situation der anderen Partei zu stecken - und wie sich das anfühlt.
Feuerpferd - 18. Mai, 14:46
Ich habe ein "wunderschönes" Beispiel von letztem Samstag... Meine Feuerwidderin ist derzeit ein wenig faul, typische pubertäre Begleiterscheinung... Dennoch kann sie täglich eine Kleinigkeit erledigen...
Als ich sie bat, die Spülmaschine auszuräumen, hörte ich nur "Hab ich keine Lust dazu!"... Ich wartete einen Moment, stand an ihrer Zimmertür und sagte: "Ok, dann streike ich ab sofort. Ich werde hier weder für Sauberkeit in der Wohnung sorgen noch irgendwelche Wäsche waschen. Ich habe nämlich auch keine Lust dazu!"
Und meine Tochter? War perplex, denn sie weiß, was ich ankündige, ziehe ich auch durch. Ruckzuck war die Spülmaschine ausgeräumt und sogar noch mehr Hilfsbereitschaft zu entdecken... ;)
Als ich sie bat, die Spülmaschine auszuräumen, hörte ich nur "Hab ich keine Lust dazu!"... Ich wartete einen Moment, stand an ihrer Zimmertür und sagte: "Ok, dann streike ich ab sofort. Ich werde hier weder für Sauberkeit in der Wohnung sorgen noch irgendwelche Wäsche waschen. Ich habe nämlich auch keine Lust dazu!"
Und meine Tochter? War perplex, denn sie weiß, was ich ankündige, ziehe ich auch durch. Ruckzuck war die Spülmaschine ausgeräumt und sogar noch mehr Hilfsbereitschaft zu entdecken... ;)
Herr B. - 18. Mai, 15:14
@Feuerpferd: Ich denke, DAS ist ein Problem meiner Frau: Sie zieht nicht wirklich durch, was sie ankündigt. Das ist bei mir anders - wenn ich mit meinem Kind sitze und mit ihm übe, und irgendwann kommt ein 'ist mir egal, hab keine Lust zum Lernen', dann lass ich ihn sitzen und sage ihm, dass es seine Zensuren sind und nicht meine, und ich was anderes zu tun habe, als hier zu betteln, um mit mir zu üben. Danach muss er sehen, wie er allein klar kommt. Meine Frau kann das nicht. Und auch Verbote, zum Beispiel, zu Kindergeburtstagen zu gehen, werden nicht durchgezogen. Das merkt sich ein Kind gaaaanz schnell ...
Ob ein Wasch- und Saubermachstreik bei meinem Sohn nützen würde, wage ich aber zu bezweifeln ;-)
@Leslie: Das Schwierige ist, dass Du in solchen Phasen überhaupt nicht an das Kind heran kommst, egal, was Du sagst oder tust. In der Tat kommt er dann oft später an und entschuldigt sich. Auf die Frage, warum er denn manchmal "so" sei, kann er dann aber selbst nicht antworten. Er meint zwar dann, an sich arbeiten zu wollen, aber das geht vermutlich gar nicht, wenn die Hormone verrückt spielen.
Ob ein Wasch- und Saubermachstreik bei meinem Sohn nützen würde, wage ich aber zu bezweifeln ;-)
@Leslie: Das Schwierige ist, dass Du in solchen Phasen überhaupt nicht an das Kind heran kommst, egal, was Du sagst oder tust. In der Tat kommt er dann oft später an und entschuldigt sich. Auf die Frage, warum er denn manchmal "so" sei, kann er dann aber selbst nicht antworten. Er meint zwar dann, an sich arbeiten zu wollen, aber das geht vermutlich gar nicht, wenn die Hormone verrückt spielen.
Blitzi - 18. Mai, 16:21
Ohoh, das hört sich aber ganz gewaltig nach Machtspielchen der Pubertät an. :-)
Da gibt es wirklich nur eines, Ignorieren und warten was passiert. Mit Worten erreicht man nur das Gegenteil. Ruhe bewahren ist das wichtigste. Ich habe zwar keine Kinder aber lange genug mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet in meiner Freizeit. Damit kam ich immer durch.
Da gibt es wirklich nur eines, Ignorieren und warten was passiert. Mit Worten erreicht man nur das Gegenteil. Ruhe bewahren ist das wichtigste. Ich habe zwar keine Kinder aber lange genug mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet in meiner Freizeit. Damit kam ich immer durch.
Herr B. - 18. Mai, 16:27
Wenn man aber nicht der Typ ist, der warten kann, ist es schwierig. Mir gelingt das zwar, aber ich will auch nicht ausschließen, dass das anders wäre, wenn ich mein Kind Tag für Tag um mich hätte. Da meine Ex momentan aufgrund anderer Sorgen sowieso sehr angespannt ist, gestaltet sich das Zusammenleben zu Hause wohl im Augenblick sehr anstrengend. Ein zwischenzeitlicher Umzug zu mir wäre aber keine (Dauer-)Lösung, weil sein Lebensmittelpunkt nun mal da draußen auf dem Dorf ist. Er würde zwar beiden Seiten ein wenig Luft zum Verschnaufen verschaffen, aber das Problem natürlich nicht lösen.
Die psychologische Beratung, die eigentlich aufgrund der Trennungsschwierigkeiten begonnen hat, kommt da vielleicht zum richtigen Zeitpunkt.
Die psychologische Beratung, die eigentlich aufgrund der Trennungsschwierigkeiten begonnen hat, kommt da vielleicht zum richtigen Zeitpunkt.
Leslie House - 18. Mai, 16:56
Genau das meine ich, was Feuerpferd geschrieben hat!
Eben dem Kind in gleicher Weise entgegen treten. Wie mit der Spülmaschine ausräumen, keine Lust - mach ich nicht....dann eben zu sagen, o.k., dann trete ich jetzt auch in den Streik, weil ich auch keine Lust habe zu putzen und zu waschen. Wenns dann nicht direkt fruchten würde, dann würde ich eben beim nächsten Essen, wenn das "Kind" hungrig am Tisch sitzt, sagen, dass es auch nichts zu essen gibt, weil ich auch keine Lust hätte zu kochen..... oder wenn das "Kind" seine Lieblingshose suchen würde und uuuunbedingt diese anziehen will, dann ist diese eben nicht von Mama gewaschen, weil Streik.
Denke, nur SO können Teenies noch was lernen.
Mit drüber reden und an die Vernunft appellieren kommt man da nicht mehr weit.
Eben dem Kind in gleicher Weise entgegen treten. Wie mit der Spülmaschine ausräumen, keine Lust - mach ich nicht....dann eben zu sagen, o.k., dann trete ich jetzt auch in den Streik, weil ich auch keine Lust habe zu putzen und zu waschen. Wenns dann nicht direkt fruchten würde, dann würde ich eben beim nächsten Essen, wenn das "Kind" hungrig am Tisch sitzt, sagen, dass es auch nichts zu essen gibt, weil ich auch keine Lust hätte zu kochen..... oder wenn das "Kind" seine Lieblingshose suchen würde und uuuunbedingt diese anziehen will, dann ist diese eben nicht von Mama gewaschen, weil Streik.
Denke, nur SO können Teenies noch was lernen.
Mit drüber reden und an die Vernunft appellieren kommt man da nicht mehr weit.
Herr B. - 18. Mai, 17:53
Ja, das ist wahr. Es erfordert halt eine Menge innerer Ruhe und Kraft, die hat meine Ex. leider recht selten, und daher eskaliert es dann ziemlich oft. Mit ihr kann ich darüber aber nicht sprechen, höre dann immer bloß das Leid von beiden Seiten und bin etwas rat- und hilflos.
Anders überlebt man diese emotionale Achterbahnfahrten nicht... Doch eines lernst Du dabei - sehr flexibel zu reagieren... ;)
Nein, weder Strafe noch Schimpfe bringen etwas, Gespräche erst ein wenig später... Dies fordert Geduld, doch das wichtigste dabei? Als Elternteil ruhig zu bleiben... oooohhhhhmmmmm... ;)