13
Feb
2009

Die Probleme anderer Leute

Spannen ohne Reue oder Beitrag zur Selbsthilfe? Es gibt mal wieder eine neue Serie im TV, leider zurzeit nur im bezahlpflichtigen Bereich. Sie heißt "Täll Mi Yu Lave Mi" (nach den vielen Volltreffern in Suchmaschinen bei einem meiner letzten Beiträge bin ich etwas vorsichtiger geworden; ich hoffe, man kann es noch lesen). Darin geht es um drei völlig unterschiedliche Paare, die nur eines gemeinsam haben - die Paartherapeutin. In den Folgen wird fast pausenlos geredet bzw. diskutiert und von der Leichtigkeit einer Serie wie S** in the C*** ist man hier Lichtjahre entfernt. Trotzdem bin ich hängen geblieben, weil die Probleme dort die Sorgen vieler Paare sind. Da ist zum Beispiel ein Ehepaar, dass viele Jahre zusammen ist, aber schon seit einem Jahr keinen Sxx mehr hat (im Bett ein Gute-Nacht-Kuss, Licht aus, schlafen ...). Sie vermisst die Nähe, er - sagt er zumindest - nicht ...
Noch spannender finde ich aber ein Pärchen, dass kurz vor der Hochzeit stand, als sie ein Gespräch von ihm belauscht, in dem er seinem Freund die Frage stellt, ob es wirklich möglich ist, die nächsten sechzig Jahre nur mit der gleichen Frau zu schlafen. Sie ist von der Frage völlig entsetzt und fortan fühlt er sich von ihrer Eifersucht völlig in die Ecke gedrängt: Jedes Gespräch mit einer Frau (z. B. an der Kasse im Supermarkt) wird von ihr als Anmache angesehen und diskutiert.
Leider wird nichts über das Alter der Beiden gesagt, aber ich schätze sie Anfang 20. Also zurück zu der - durchaus polarisierenden - Frage: Kann man sechzig Jahre treu sein? Wie ist das mit dem "Austoben" vor der Ehe? Und denken Männer und Frauen da unterschiedlich? Sind offene Paare glücklicher als monogame?
Belleeer - 13. Feb, 08:06

60606060606060000666

Was für eine Zahl. Von welcher Lebenserwartung wird hier eigentlich ausgegangen? Ich nehme mal im Schnitt 75 Jahre. Großzügig... Also, mit 15 Jahren den Mensch fürs Leben... Hmmm, ich lebe lieber Jetzt!

Herr B. - 13. Feb, 08:21

Ich denke, ob nun fünfzig oder sechzig Jahre, ist wahrscheinlich nicht so entscheidend. Viel mehr die Frage, ob ich mit Anfang 20 tatsächlich schon den Partner gefunden haben kann, mit dem ich - einzig und allein - den Rest meines Lebens verbringen möchte, also "in guten wie in schlechten Zeiten, bis dass der Tod uns scheidet"?
Belleeer - 13. Feb, 09:28

Kann sein.

alex_blue - 13. Feb, 10:27

Bei mir aus meiner Schule sehen das ettliche so... von Scheidungen hab ich (bisher) noch nix gehört.

Ich selbst halte es für unwahrscheinlich.
Wenn ich im Rückblick meine Beziehungen zwischen 17 und 30 betrachte - das war alles nicht ausgelegt auf "DAS ist es jetzt". Das stand überhaupt nicht zur Debatte. Ich war schon damals 6 Jahr mit einem zusammen, und es war toll, aber wir haben noch nicht mal übers Zusammenziehen nachgedacht.
Damals haben alle in uns das Traumpaar gesehen. Bis so ungefähr im 5. Jahr wir begannen, und auseinander zu leben, und er dann später fremd ging.

Also so ab 30 hätte mir dann durchaus der "Mann meines Lebens" über den Weg laufen können, ich denke, da wäre ich dann bereit gewesen. Ok, so war es erst mit 36 (toi toi toi).

Meine These ist, daß man/frau sich erst mal bißchen ausgetobt haben muß, Erfahrungen gesammelt hat, und vor allem: gelernt haben muß, wer zu einem selbst paßt, was einem in einer Beziehung wichtig ist und was nicht, und selbst auch verschiedenes gelernt hat für das Leben in einer Beziehung.

Aber - Gegenteile bestätigen die Regel...
Herr B. - 13. Feb, 10:41

Mit anderen Worten: Eine gewisse Reife in allen Bereichen des Denkens und Handelns gehört dazu. Die erste Schwärmerei dürfte oftmals nicht die Liebe des Lebens sein, wenn, dann ist es eher Zufall als Weitsicht. Wobein man sich nach dem zweiten Scheitern doch schon mal die Frage stellt, ob man vielleicht nicht fähig ist zu einer dauerhaften Beziehung ...
alex_blue - 13. Feb, 10:45

Ja, genau. Reife ist das Stichwort !

Jedes Scheitern sollte man/frau unbedingt zur Selbstreflexion nutzen.
Wobei es natürlich immer ein Zusammenspiel zwischen 2 Partnern ist, und man sich uU mit einem anderen Counterpart anders verhält.

So ist es auf jedenfall im Vergleich zwischen meiner Ex-Beziehung und meiner jetzigen. Aber - ich habe natürlich/hoffentlich !! auch draus gelernt, und versuche, gewisse Macken nicht raushängen zu lassen, zumindest nicht übermäßig.

Außerdem: ein Partner, der schon gewisse Dinge gelernt und reflektiert hat, ist auch nicht verkehrt :-) Ich denke, mit meinem jetzigen Freund hätte ich es, als wir so 20, 25 waren, keine Woche ausgehalten ;-)
Herr B. - 13. Feb, 11:07

*lach* Ich habe auch bemerkt, dass es Dinge gibt, die man in einer neuen Partnerschaft auf keinen Fall wiederholen will. Das führt dann teilweise allerdings zu übertriebenen Reaktionen, wenn die Alarmglocken klingeln. Man wird aber insgesamt, wenn die ganz großen Schmetterlinge weg sind, vielleicht etwas abgeklärter und sieht vieles aus einer etwas anderen Perspektive als mit 20.
nike- - 13. Feb, 09:11

Ach guck

Gesehen hab ich den Titel beim Zappen und Durchgucken auch, aber ich konnte mir da nichts drunter vorstellen. Dann gucken wir da doch auch mal rein *gg*

Ich glaube nicht, dass es da eine für alle gültige Formel gibt. Ich habe damals gedacht, den Mann für's Leben gefunden zu haben, bis es anders kam *lach* Was ich mir aber nicht vorstellen kann, ist eine offene Partnerschaft - geschweige denn, darin glücklich zu sein...

Herr B. - 13. Feb, 09:17

Mit dem Gedanken könnte ich mich auch nicht anfreunden. Allerdings halte ich das Eheversprechen auch für gewagt. Vielleicht sollte man es lieber auf den guten und unbedingten Willen reduzieren, denn wer kann schon eine Garantie für alle Zeiten abgeben? Bei mir hat das jedenfalls nicht funktioniert ...
Wie gesagt, diese Serie ist sehr problemlastig und nichts für die seichte Abendunterhaltung. Im Übrigen zeigt sie einige, für US-Verhältnisse sehr offene und explizite S-Szenen, die aber für das Verständnis der Beziehungen dieser drei Paare durchaus wichtig sind.
nike- - 13. Feb, 09:44

Ich bewundere Pärchen, die schon seit 50 oder 60 Jahren zusammen sind - obwohl ich mich da auch manchmal frage, ob man sich "früher" vielleicht auch einfach mehr zusammengerissen hat. Da gab es bestimmt genauso Ehebruch wie heute, nur ist das damals wahrscheinlich nicht so publik gemacht worden. Und heutzutage ist es nun mal leichter (und auch längst nicht mehr so verpönt, zumindest beim Grossteil der Bevölkerung), sich scheiden zu lassen. Kann man natürlich auch so sehen

Ja, ich denke auch, "bis dass der Tod uns scheidet" ist recht gewagt. Aber hoffen wir mal, dass man zumindest im Moment der Trauung so empfindet ;)
Herr B. - 13. Feb, 10:03

Ja, das ist wohl legitim; Trennungsgedanken sollte man in diesem Moment wohl lieber noch nicht hegen *g*
Ich kenne auch Pärchen, die schon viele Jahrzehnte zusammen sind, darunter sind ganz offenbar aber auch einige, die sich nicht trennen, weil man das eben nicht tut. Da kommt dann aber doch ein wenig mein Egoismus durch und sagt mir: Ich habe nur dieses eine Leben, muss ich da auf Dauer unglücklich sein, weil es die Öffentlichkeit von mir verlangt? Ich will keinesfalls für eine leichtfertige Trennung plädieren, aber - und Du weißt, wovon ich spreche - wenn nichts mehr geht, sollte man Konsequenzen ziehen.
nike- - 13. Feb, 13:10

So ist es! Natürlich sollte man es sich deswegen nicht leicht machen und gleich beim ersten Problemchen alles hinschmeissen. Aber zusammenzubleiben, weil es sich so gehört - so denke ich zum Glück nicht. Und ich wollte auch nicht auf Dauer unglücklich sein. Ausserdem bin ich wirklich fest davon überzeugt, dass ich total abgestürzt wäre, wenn ich nicht den Weg gewählt hätte, den ich gegangen bin. Und der mich absolut glücklich macht.
Herr B. - 13. Feb, 13:21

Ja, den Eindruck machst Du in der Tat :-)
nike- - 13. Feb, 13:22

Und das von jemandem, der es beurteilen kann, weil er mich ja auch "anders" kennt ;) Dankeschön!
kittykoma - 13. Feb, 09:43

schwierige sache. das ist wie wie dem märchen, wo jemand diese eine tür (deren schlüssel steckt) nienienie öffnen darf. wodurch sie richtig interessant wird.
ich glaube, daß es sehr wichtig ist, sich und dem partner zu erlauben, sich auch außerhalb der beziehung als sexueller/erotischer mensch zu erleben. es gibt den schönen spruch "appetit darf man sich auch woanders holen, gegessen wird zu hause". manchmal wird halt auch ein bißchen heimlich rumgenascht. und wenn man zu hause verhungert, auf brachiale diät gesetzt wird oder nur tütensuppe bekommt, kann es ebenfalls problematisch werden.
an den schmarrn mit der offenen beziehung glaube ich nicht. da sind die grenzen zu weit gesteckt, weil es einen freibrief dafür gibt, daß der partner aus der favoritenrolle gedrängt wird und es doch per absprache eine rückfahrkarte gibt. bzw. funktionert so etwas vielleicht bei leuten, die sehr lange und sehr eng zusammen sind. wo s*x auch nicht mehr so eine rolle spielt.

Herr B. - 13. Feb, 09:55

Sehr schöne Metapher mit der Tütensuppe *lach* Das auch in der Serie angesprochene Problem scheint oft zu sein, dass man sich im Laufe einer Beziehung nicht mehr als das s**uelle Wesen zeigt, das man mal war, vieles in Gewohnheit untergeht, teilweise durch Kinder oder Stress verursacht, manchmal auch durch Langeweile.
Meine Ex hat mir hin und wieder vorgeworfen, ich hätte mir vielleicht vor der Ehe die "Hörner abstoßen" sollen, weil sie mit dem einen oder anderen - aus meiner Sich harmlosen - Flirt Probleme hatte. Ob das wirklich hilft, treu zu sein, wenn es dann drauf ankommt?
kittykoma - 13. Feb, 10:02

ich weiß nicht. viele erfahrungen bereits gemacht zu haben bedeutet reife, aber auch die möglichkeit des vergleichs.
fakt ist, daß leute, die es sich so völlig abklemmen, plötzlich ganz durchdrehen, wenn die umstände günstig sind und ihnen der richtige mensch über den weg läuft. wenn eine studienpraktikantin in eine firma kommt, dann gibt es doch immer wetten, bei welchem abteilungsleiter die ehe gerade so weit ist, daß es mal richtig kracht.
Herr B. - 13. Feb, 10:08

Ich dachte immer, das sei nur ein Klischee :-)
kittykoma - 13. Feb, 10:10

ich hatte 18 jahre eine parallelbeziehung, die sich auf 1-2 treffen im jahr beschränkte. darüber hinaus haben wir uns moralisch geholfen und unterstützt, wenn es beruflich oder privat problematisch war. da war immer allen beteiligten klar, daß das immer eine so klein dimensionierte hintergrundgeschichte bleiben würde.
mein langjähriger lebenspartner hatte, als ich meine firma aufbaute, ebenfalls eine s*xuelle parallelbeziehung. meine energie ging in die arbeit, s*xuell war ich oft wochenlang nicht ansprechbar. ich konnte ihm aber vertrauen und sicher sein, daß er mich nicht verläßt, denn diese frau war eine pr*stituierte. er war stammfre*er.
das klingt sicher fürchterlich abgefuckt, aber mir sind solche klaren, verläßlichen geschichten allemal lieber als unkontrollierter hormonrausch.
kittykoma - 13. Feb, 10:11

das is tatsächlich kein klischee, dafür passiert es zu oft.
Herr B. - 13. Feb, 10:32

18 Jahre sind eine lange Zeit. Ich wüsste nicht (ohne jetzt irgendeinen moralischen Zeigefinger zu heben), ob ich das emotional so lange durchhalten könnte. Abgesehen davon bleibt natürlich die Frage, wie gut ist meine eigentliche Beziehung, warum flüchte ich überhaupt und worin liegt noch der Sinn dieser Partnerschaft.
Solche Konstellationen, wie Du sie schilderst, sind sicher nicht für jeden denkbar, denn Vertrauen, Eifersucht und Treue definiert jeder anders. Ich war auch überrascht, als mir E. mal sagte, es wäre "nicht so schlimm", wenn ich mich mal vergnügte, solange ich es ihr erzähle und ein K****m benutze. Darüber musste ich dann erst mal eine Weile nachdenken ...
alex_blue - 13. Feb, 10:36

@kittykoma: wow, da bist Du aber tough. Ich könnte das nicht akzeptieren, würde es aber selbst natürlich auch nicht machen.
Ich hab in meiner ersten richtigen Beziehung (die aber nix von "für immer" hatte, das war mit Anfang 20) selbst ein paar Mal anderweitig "genascht" (allerdings nie bis zur "letzten" Konsequenz sprich S*x), sondern (kann man sogar als schlimmer ansehen...), mich anderweitig verliebt und das dann ne Weile so gelebt, wobei der "Lover" immer wußte, daß ich in einer Beziehung bin und bleiben will, mein damaliger Freund natürlich aber nix von allem wußte. Das hat mir oft sehr sehr zu schaffen gemacht (klar, das war total schizophren, ich hätte es ja lassen können...). Damals hab ich es auch so begründet, daß es damit dann die eigentl. Beziehung am Leben hält usw.

Für mich wäre das heute kein Modell mehr. Und mein Freund sieht das zum Glück ebenso.

Ich habe schon oft gelesen, daß in diesen sog. offenen Beziehungen ein Partner leidet. Einer hat seinen Spaß, der andere (oft wohl die Frau) jedoch akzeptiert es nur zähneknirschend, um den Mann nicht zu verlieren. Ich kann es natürlich nicht wirklich beurteilen, ich kenne niemanden, der so lebt. Es erscheint mir aber plausibel.
Herr B. - 13. Feb, 10:55

Es gibt ja die verrücktesten Verkettungen von Umständen und Konstellationen, und es liegt mir fern, irgend jemandem moralische Verwerflichkeit zu unterstellen, denn letztlich muss jeder selbst damit umgehen. Damit könnte ich schon die nächste Frage stellen: Wann lohnt es, dem anderen was zu beichten, wenn es denn nun doch passiert ist? Aber das führt vielleicht jetzt etwas sehr weit :-)
kittykoma - 13. Feb, 11:47

es ist eine frage der chemie zwischen den partnern. wir beide konnten uns damals 100% aufeinander verlassen.
fata morgana - 13. Feb, 13:00

also ich denke (auch wenn mein gehirn von antibiotika vernebelt ist *lach)
so lange die liebe und das miteinander 'funktionieren', klappt es mit der treue -
über welchen zeitraum das nun bei den einzelnen paaren der fall ist, hängt von den beiden ab...
ja, kurz und schmerzlos, so isses ! :-)

...liebe grüße an dich.

Herr B. - 13. Feb, 13:17

In oben angesprochener Serie wird sie ja schon verrückt, wenn er nur mal einen Satz zu viel mit einer Frau spricht. Ich bin auch ein Typ, der sich gern nett unterhält und finde, DAS muss schon drin sein. Aber ich gebe Dir Recht, dass eine völlig intakte Beziehung solche Nebenläufigkeiten nicht haben wird. Es muss also schon etwas schieflaufen, damit es dazu kommt.
Doch dieses "Etwas" scheint sich halt leider oft einzuschleichen: die gegenseitige Anziehung und Attraktivität fehlen und weichen der Bedeutungslosigkeit, wobei es dafür viele Gründe geben kann. Da kann eine Therpaie helfen, wenn es denn beide erkennen und auch wollen.
Ich wünsche Dir weiterhin gute Besserung!
Elisabetta1 - 13. Feb, 21:50

ich habe alles gelesen!

dann war ich geschafft und zu keiner zeile mehr fähig; ich denke es ward alles gesagt.
;-))
liebe grüße

Herr B. - 13. Feb, 22:32

Danke, dass Du "trotzdem" Deine Grüße dagelassen hast. Ein schönes Wochenende für Dich!
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