Sprachkultur
Es sind Ferien, und es war so schön ruhig in der Bahn, bis ein Mädel vom Typ Annemarie (ja, die aus DS..DS) einstieg: blond, extrem geschminkt, rosafarbener Plüschpullover, Lederjacke, Ballerinas. Sie telefonierte schon beim Einsteigen mit ihrem Freund (?). Und aus ihrem Mund kamen so wunderbare Sätze, wie: "Du Ar*ch, Du bist wirklich ein Ar*chlo.ch, Alter! Du willst da echt allein hingehen am Samstag? Du bist wirklich ein Ar*ch, ey!" Und das alles ohne Wut oder Zorn in der Stimme.
Ich konnte nicht anders, als ruckartig meinen mp3-Player zu zücken, um ein wenig schöne Musik zu hören ...
Ich konnte nicht anders, als ruckartig meinen mp3-Player zu zücken, um ein wenig schöne Musik zu hören ...
Herr B. - 15. Apr, 06:21
Wo die Erwachsenen "Guten Tag" und "Auf Wiedersehen" sagten, begrüßten wir uns mit "Na?" und verabschiedeten uns mit "tschüß".
Die Erwachsenen, die ich kannte, nahmen nie irgendwelche Schimpfwörter in den Mund. Von Kindern hörte ich alle möglichen, die ich mir aber nicht gemerkt habe, weil ihre Verwendung meinerseits von meinen Eltern bestraft wurde. Allerdings waren diese Schimpfwörter recht harmlos im Vergleich zu den heutigen.
Trotzdem, bei meiner Mutter war noch "Miesepeter" ein Schimpfwort, bei mir war es dann schon härter. Und heute sind's halt alles Ärsche.
Ich glaube, dass die Tendenz, sich durch Worte von den Älteren abzugrenzen, schon immer da war. Aber dass die Entwicklung zu Härterem immer schneller geht, weil sich auch die Umwelt immer schneller weiterentwickelt. Und weil es bald nichts mehr gibt, das tabu ist und mit einer gewissen Ehrfurcht behandelt wird.