"Tröstende" Worte
Gestern Mittag kam meine Chefin in mein Büro. Sie hatte erfahren, dass es nicht geklappt hat mit meiner Bewerbung und meinte, sie würde das mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen. Und ich solle mir keinen Kopf machen, schließlich seien wir eine riesige Behörde, und da gäbe es immer wieder Möglichkeiten ...
Was bitte heißt denn "immer wieder"? Ich bin jetzt mehr als fünf Jahre hier, und seitdem habe ich nicht einen Cent mehr verdient. Interessante Auslegung der Relativitätstheorie ...
Was bitte heißt denn "immer wieder"? Ich bin jetzt mehr als fünf Jahre hier, und seitdem habe ich nicht einen Cent mehr verdient. Interessante Auslegung der Relativitätstheorie ...
Herr B. - 28. Mär, 07:12
momente - 28. Mär, 13:42
Ich weiß nicht, ob es ein tröstendes Wort ist. Aber mein spontaner Gedanke war: Wie interressant wird der Herr B. für den Arbeitsmarkt sein, wenn er erst einmal sein Studium von der Backe hat.
Wenn du jetzt schon soweit kommst, werden sich in ein paar Semestern noch ganz andere Türen öffnen.
Wenn du jetzt schon soweit kommst, werden sich in ein paar Semestern noch ganz andere Türen öffnen.
Herr B. - 28. Mär, 13:46
Darauf hoffe ich auch, deswegen habe ich das Studium überhaupt gewagt und deswegen werde ich auch alles daran setzen, den Abschluss in drei Jahren zu schaffen.
Ob ich mit Mitte 40 dann wirklich noch interessant für den Arbeitsmarkt sein werde, bezweifle ich zwar ein wenig, aber zumindest intern habe ich dann vielleicht etwas bessere Karten, wenn ich entsprechendes Fachwissen auf Papier nachweisen kann.
Ob ich mit Mitte 40 dann wirklich noch interessant für den Arbeitsmarkt sein werde, bezweifle ich zwar ein wenig, aber zumindest intern habe ich dann vielleicht etwas bessere Karten, wenn ich entsprechendes Fachwissen auf Papier nachweisen kann.
Sie soll sich lieber mit Dir zusammen setzen und einen Entwicklungsplan erarbeiten, wenn es sowas bei Euch gibt ?
Die Idee mit dem Wechsel in eine andere Behörde finde ich interessant, in Berlin sollte es davon ja auch ausreichend geben, oder?
Und wenn ich dann solche Statements höre, von wegen: "Wir werden schon was für Sie machen!", dann kann ich nur innerlich abwinken.
Die Bewerbung meinerseits auf eine höherwertige andere Stelle scheitert wiederum fast immer schon daran, dass ich in meiner Funktionsebene gar nicht bewerbungsberechtigt bin. Man geht einfach (fälschlicherweise) schon davon aus, dass Personen in meiner Funktionsebene für höherwertige Tätigkeiten nicht geeignet sind. Da ist dieses System hier ziemlich krank!
Das ist ja echt krank.
Wie demotivier ich meine Leute am effektivsten ? Wie sorge ich dafür, daß Leistungsträger und -erbringer auf keinen Fall bevorzugt behandelt werden (wobei dies eher mit "gerecht" gleichzusetzen wäre)....
Ich kenne solche Beispiele auch von meinem Ex-Ex und einer Freundin, aber soooo krass dann noch nicht.
Und schlimm finde ich, daß diese Kultur ja überlebt. Alle, die leisutngsbereit und motiviert sind, verlassen (sofern möglich) die Behörden so rasch wie möglich wieder, nachdem sie erkannt haben, daß da nix zu reißen ist. Was bleibt übrig: die, die (wieso auch immer) keine andere Möglichkeit haben (demotiviert, desillusioniert), und die 9-5 Jobber....
Bei solchen Anreizen kann ich ja fast verstehen, wieso da oft nur Dienst nach Vorschrift läuft.
Dieses Stellensystem ist mir sowieso ein Rätsel. Ich bin es gewohnt (und halte das für völlig natürlich) daß ich eine bestimmte Arbeit mache. Diese Arbeit erledige ich dann befriedigend, gut oder sehr gut. Im Idealfall engagiere ich mich und baue die Arbeit aus, übernehme neue Verantwortungen, engagiere mich in weiteren Gebieten, blicke über den Tellerand. Dieses Engagement wird dann (hoffentlich) entsprechend belohnt.
Wozu braucht es dazu denn eine (neue) Stelle ?? Wieso sind dazu Formalien notwendig ? Kapiere ich echt nicht.
Das heißt, auch wenn ich seit fast fünf Jahren Dinge tue, die mit meiner Stelle nicht das Mindeste zu tun haben und weit über das hinaus gehen, was ich in meiner Ebene zu verantworten hätte, spielt das bei einer möglichen Beförderung keine Rolle. Denn da wird nach Aktenlage entschieden (so heißt das tatsächlich hier im Amtsdeutsch), und aus denen gehen solche Sachen natürlich nicht hervor.
Dazu kommt noch ein unfaires Beurteilungssystem, das im Kern zwar gut gedacht ist, aber im Haus nicht gelebt wird, weil mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen wird. Und wenn eine Ausschreibung stattfindet, werden diese Beurteilungen nun mal mit zugrunde gelegt. Da hat der Pech, dessen Vorgesetzter etwas strenger beurteilt und der damit vielleicht einen Punkt weniger hat als eine anderer Kandidat.
Was ich damit sagen will: Mit Gerechtigkeit und Objektivität hat die Stellenbesetzung hier im Haus herzlich wenig zu tun. Daher kann ich mir keine Hoffnungen machen, auf normalem Wege wenigstens mal eine Stufe höher zu kommen. Egal, wie ich mich hier engagiere. Ich bin nur halt nicht der Typ, der Dienst nach Vorschrift macht und sich ggf. für nicht zuständig erklärt.
Genau deshalb könnte ich da nicht arbeiten, glaube ich.
Ich bewundere Dich dafür !
Natürlich ist hier auch nicht alles rosig, vor allem momentan nicht, aber der persönliche Einsatz und das Engagement finden eben durchaus ihren Niederschlag.