... singen "Wilson Phillips" gerade ...
Es ist fast 1 Uhr, ich kann nicht schlafen. Fühle mich allein heute Nacht, das erste Mal, seit ich vor einem Jahr hier eingezogen bin.

Es ist (mal wieder) soweit: Eine gewisse Unruhe macht sich breit. Nein, nicht wegen der anstehenden Klausuren, sondern wegen E. Dabei stimmt (fast) alles: Nähe, Harmonie, Behaglichkeit. Aber das von mir schon mehrfach angesprochene "Brüderchen-und-Schwesterchen"-Syndrom kommt immer mehr zum Vorschein. Eine tiefe (seelische) Verbundenheit, gleiche Gedanken, Gefühle, und doch - es scheint, als ginge der Reiz verloren, der eine Beziehung von einer Verwandtschaft unterscheidet. Das Bedürfnis nach Intimität, das weiter geht als Umarmungen und Händchen halten, ist von ihrer Seite nicht mehr spürbar, fand zuletzt ein jähes Ende in der Ankündigung: "Bei der Hitze nicht!" Gespenster?
Das macht mich nachdenklich.

Ich hatte schon vergessen, dass es sie gibt, aber nun, nach meinem Umzug in ein Hochhaus, sind sie wieder da: die Silberfischchen! Klein, silbrig, über den Boden huschend, lichtscheu - und irgendwie eklig, auch wenn sie natürlich völlig ungefährlich sind.
Bisher hatte ich im Monat höchstens mal eins von den "Viechern" gesichtet, gestern Abend in der Küche, als ich das Licht einschaltete, huschten gleich vier von den Biestern über den Boden.
Ich bin sicher tierlieb, aber DAS muss ich nun nicht haben. Also mal schauen, was das Internet so an Tipps hergibt, wie man die Tierchen wieder los wird ...

Egal, wer heute Abend gewinnt - in meiner und in vielen anderen größeren Städten dürfte es in dieser Nacht schwer werden, ein wenig Ruhe zu finden. Eine Fraktion wird in jedem Fall jubeln, und in meinem Bezirk dürften die Anteile fast gleich groß sein. Von diesem Standpunkt aus ist es mir also egal, wer das Spiel gewinnt :-)

Nur noch drei Mal arbeiten, dann habe ich den ganzen Juli hindurch Urlaub. Hört sich doch toll an, oder? Ist es aber nicht so ganz, denn zunächst warten Mitte Juli drei Klausuren auf mich, für die ich mich dann intensiv vorbereiten muss. Der eigentlich Urlaub beginnt erst in gut drei Wochen. Dann will ich zumindest ein paar Tage mit meinem Sohn in eine Jugendherberge zum Zelten (Zimmer sind keine mehr zu bekommen) fahren. Ist ohne Auto etwas abenteuerlich mit Bus und Bahn, aber ich hoffe, wir schaffen das schon irgendwie. Ach ja - ein Zelt haben wir auch noch nicht ...

Da lese ich hier einen Beitrag über durchschnittliche Bruttolöhne und stelle fest, dass ich anhand dieser Tabelle gerade einmal mit Mühe das Gastgewerbe hinter mir lassen kann. Sind diese Zahlen wirklich realistisch? Verdient Deutschland so viel, oder schönen die oftmals überbezahlten Manager in den Firmen diese Übersicht?

Schön war es gestern! Zugegeben, Richard Strauss wird sich auch in Zukunft nicht in die Reihe meiner Lieblingskomponisten einreihen, aber ansonsten war alles nett: Das Bühnenbild angenehm zurückhaltend und dem Stück angemessen, und die Stimmen allesamt gut. Dazu eine weibliche Begleitung, die sich sehen lassen konnte ;-)
Ich muss allerdings sagen, dass wir den Altersdurchschnitt im Saal um mindestens 15 Jahre gesenkt haben! Entweder interessieren sich jüngere Leute nicht mehr für Oper, sahen lieber fern (Fußball?) oder können sich solche Ereignisse schlicht nicht mehr leisten. Wir waren umgeben von Omis und Opis, die leider in unserer, sowie in den Reihen vor uns nicht in der Lage waren, rechts und links zu unterscheiden. Die Stuhlnummerierung beginnt nämlich auf beiden Seiten bei 1 und endet bei 22 - ergo: Es gibt alle Nummern pro Reihe zwei Mal. Das war für viele Besucher zu viel und ergab ein zielloses Durcheinander mit Aufregungen und Umzügen in den ohnehin schon engen Stuhlreihen.
Und dann saßen vor uns noch zwei Damen, die es wagten, mitten in einer Arie leise zwei Sätze zu wechseln. Da war dann mal richtig Stimmung: Von "psssst" über böses Kopfschütteln bis hin zu herablassenden Blicken war alles dabei.
Ein rundum lustiger Abend also, auch wenn er 4,5 Stunden dauerte.

Nach ein paar anstrengenden Wochen hinter mir (der Umzug meines Bereiches ist ohne größere Katastrophen überstanden) und weiteren vor mir (in etwa vier Wochen sind Klausuren) gönne ich mir heute mal ein kulturelles Erlebnis: Ich gehe in die Oper! Nichts Schweres, sondern "nur" der Rosenkavalier von Strauss. Seit Jahren lag ein Ticket-Gutschein zu Hause, heute wird er endlich eingelöst. Und ich wollte mal wieder die Bühne sehen, auf der ich als Sechsjähriger mal selbst gestanden habe.
Nach dem gruseligen Fußballspiel gestern wird das sicher ein besserer Abend.
Apropos: Wer glaubt eigentlich ernsthaft daran, dass Deutschland ins Halbfinale kommt? *fg*

Gestern Abend gab es am Telefon mal wieder eine Diskussion mit meiner Ex-Frau. Es ging um unseren Sohn und die Art und Weise, wie ich ihm von E. erzähle. Meine Ex ist der Meinung, ich hätte ihm das alles längst erzählen müssen und sie versteht nicht, warum ich E. erst so nach und nach "einführe". Dabei ist meine Absicht eigentlich, unseren Sohn langsam an den Gedanken zu gewöhnen, dass es eine andere Frau gibt, und nicht die Holzhammermethode zu verwenden. Schließlich sehe ich keine Eile darin, ihn einzuweihen. Meine Frau meint allerdings, er würde es mir übel nehmen, wenn er erführe (ein wunderbarer Konjunktiv *gg*), dass das zwischen E. und mir schon länger so läuft. Ist das wirklich ein Problem? Er ist zehn Jahre alt, muss ich ihn da über jedes Detail informieren? Schließlich wohnen E. und ich nicht mal zusammen und haben das b. a. w. auch nicht vor. Von einer Beziehung, so wie mein Sohn sich das vorstellen würde, kann also ohnehin nicht die Rede sein.
Ich war froh, dass die ersten Schritte so gut verlaufen waren, und nun das. Bleibt zu hoffen, dass daraus nicht noch eine Hetzkampagne gegen mich wird, in der ich als Lügner hingestellt werde. Der Einzige, der darunter leiden würde, wäre mein Sohn ...