Wichtige Studie ;-)
Am Wochenende waren wir in einem riesigen Baumarkt mit noch größerem Parkplatz. Im Eingangsbereich stand eine Bank, auf der ich Platz nahm, während E. die WCs erkundete. Häufigste Frage der Kunden, die gerade den Markt Richtung Parkplatz verließen, an ihre Partnerinnen: "Wo steh'n wa denn?"
Herr B. - 1. Sep, 11:27
Bei uns ist´s übersichtlicher.
Ja, bei uns gibt es auf den Parklätzen ganz andere Probleme....
Versuchs nochmal, ich glaub, der link ging eben nicht
Da gehts darum, daß die ganzen reichen Greise mit ihren Protzkarren nicht umgehen können.
Und wie wahr dieser Artikel ist! Echt, in Wirklichkeit ist es noch viel, viel schlimmer, weil sich das Chaos ja nicht nur auf diesen Parkplatz beschränkt - sondern die danebenliegende kreuzung gern auch mal mitblockiert wird unter lautem Gehupe.
Da würde ich nicht einkaufen......Horror!
Aber für die Hubraumbeschränkung wäre ich auch....
Quelle: Berliner Zeitung
RENTNER
Parken auf Sylt
von Jens Balzer
Zu den schönsten Orten, die man aufsuchen kann, wenn man sich über den Gemüts- und Geisteszustand dieser Nation informieren möchte, zählt der Parkplatz des Supermarkts Meyer in Wenningstedt auf der Insel Sylt; bei Meyer handelt es sich nicht nur um den nördlichsten Supermarkt dieses Landes, er verfügt auch über ein vorzügliches Weinsortiment. Der Parkplatz ist genauso gestaltet wie jeder andere Supermarkt-Parkplatz. Das, freilich, hilft nichts, denn er wird bevorzugt von den Bewohnern des Nachbarorts Kampen angefahren, sehr reichen 70- bis 90-Jährigen, die sich aus Gründen der Status-Demonstration neuerdings nur in Sport Utility Vehicles mit mindestens 250 PS fortbewegen: Porsche Cayenne, Mercedes GLK, Audi Q7; wer den Trend länger kennt, fährt Hummer.
Diese Wagen sind sehr schnell und, das ist der Grund für ihre Beliebtheit, sehr teuer. Sie sind aber nun einmal auch sehr groß - zu groß für die Parkbuchten eines Supermarkt-Parkplatzes, und vor allem: viel zu groß für die Fahrkünste der darinsitzenden Millionäre. Wer sich an einem dieser sonnigen Ferientage mithin auf der eigens eingerichteten Parkplatzbeobachtungsbank niederlässt, braucht meist keine zehn Minuten zu warten, bis zwei von diesen panzerkreuzergroßen Gefährten - Höchstgeschwindigkeiten bei 250 km/h - mit 5 bis 10 km/h ineinander oder gegen etwas anderes fahren. Hier rasiert ein pensionierter Chefredakteur mit einem Audi Q7 mal wieder die Ecke der umlaufenden Friesenmauer ab; dort brettert eine Millionärswitwe beim Rückwärts-Ausparken mit ihrem Porsche Cayenne (von 0 auf 100 in 6,8 Sekunden) in einen quer stehenden C-Klasse-Mercedes, guckt verdutzt in den Rückspiegel und tadelt den Mercedes-Fahrer: "Sie tragen die Schuld! Sie stehen auf dem Behinderten-Parkplatz, obwohl Sie gar nicht behindert sind!" Gegen Abend, wenn es richtig voll wird, verfährt sich alles endgültig zur Bewegungslosigkeit; manche Fahrer bleiben, wenn sie wegen ihres gewaltigen Hecks nicht um die Kurve kommen, einfach auf dem Zuweg stehen und huschen von dort in den Markt ("ich kauf nur was Kleines").
Man sieht: Hier kommt vieles zusammen, woran die Gesellschaft krankt - die Vergreisung, der bizarre Auto-Fetischismus und die ungleiche Verteilung des Reichtums -, wenn auch in unzweifelhaft kurzweiliger Weise. Im Wahlkampf wurde ja kürzlich gefordert, älteren Autofahrern den Führerschein nur bei regelmäßigen Fahrtests zu belassen. Das ist gemein und nicht mehrheitsfähig - aber könnte man nicht zumindest über eine altersgerechte Hubraumbeschränkung nachdenken? Ab dem 70. Geburtstag werden jährlich 100 Kubikzentimeter weniger erlaubt, ab 90 gibt es nur noch Smart. Zumindest auf Sylt könnte man dann wieder einkaufen gehen, ohne um sein Leben zu fürchten.
Whow. auf diese (zugegeben sehr einfache) idee wär ich nie gekommen.