Willkommen, dann "setz" Dich gern dazu ... Ja, Schreiben hilft bei mir (fast) immer, wie ist das bei Dir?

Ich hab hier einen USB-Stick voller Word-Dokumente mit "Gekritzel" - also meinen mehr oder weniger kohärenten Gedankenergüssen, Gedichten und zweieinhalb Kurzgeschichten.
USB deshalb, weil mich immer wieder die Zwangsvorstellung einholt, jemand entdeckt und liest das Zeug auf meinem PC.

Ganz so ist es bei mir nicht, und ich bin ein Typ, der immer gern eine Resonanz auf sein Geschreibsel bekommt. Daher schreibe ich auch viele Mails, immer dann, wenn es hier zu privat wäre oder ich von einer bestimmten Person eine Antwort haben möchte ;-)

Vor einiger Zeit war ich mal mutig genug, einem Mitschüler von mir meine gesammelten Werke zukommen zu lassen - er schrieb auch. Die Resonanz war positiv, aber ein wenig peinlich waren mir meine mit Anfang 20 verfassten Gedichte zur vermeintlich großen Liebe schon...
Vielleicht hau ich mal eines der älteren Stücke in meinen Blog. Das aktuelle für den Lieblingslehrer - heute verfasst - soll er irgendwann mal bekommen, aber nicht über Google womöglich auf meinem Spielplatz landen. ;)

Also ist dein Geschreibsel immer adressatenbezogen oder schreibst du für dich und schickst es hinterher jemandem?

Geschichten schreibe ich schon lange nicht mehr. Ich beschäftige mich meist mit mir selbst, reflektiere über mich und möchte dann auch wissen, ob ich damit richtig liegen könnte. Schließlich möchte ich auch mal zur Ruhe kommen, und dafür ist es wichtig zu wissen, wo ich stehe und wo ich hin will. Für dieses Ziel ist ein Echo manchmal schon Gold wert. Aber natürlich ist auch Anerkennung für die eigenen Ergüsse gut fürs Ego :-)

Sich selbst erkennen ist wichtig - das wird irgendwann auch als Tattoo auf mir verewigt.
Fürs Ego sind ohnehin die seltsamsten Dinge gut... man sollte meinen, irgendwann hat man den eigenen Trick mit positiven Post-its am Spiegel satt, aber bei mir hilft's. :)

Ich hab sie zwar nicht am Spiegel, aber in Form einiger Mails auf meinem PC, und die werden dann bei Bedarf wieder vor gekramt, quasi als Mahnung und Erinnerung, mich um mich selbst zu kümmern oder mich meiner Zweifel über die zu Ende gegangene Beziehung zu erinnern. Das hilft auch immer wieder ... für eine Zeit lang ;-)

Der womöglich unromantischste Vergleich überhaupt, aber das Ende einer Beziehung hat was von einem Entzug. Immer nur einem Tag auf einmal begegnen und sich durch Rückfälle nicht entmutigen lassen.
Aber probier das mal, kleb dir ein Post-it mit einem Smiley drauf an den Badezimmerspiegel. Instant-Gute-Laune am Morgen!

Ja, der Vergleich mit dem Entzug trifft es ganz gut, gerade an Tagen wie heute, die in den letzten Jahren immer von IHR geprägt und fest mit ihr verbunden waren. Und nun sitze ich hier allein (und weiß, dass _er_ jetzt bei ihr ist, das erschwert den Zustand noch).
Ich hab jetzt endlich ein paar Blümchen auf dem Balkon - selbst gepflanzt. Die übernehmen die Aufgabe des Smileys bei mir im Moment :-)

Und die Blumen sind noch nicht ertrunken? Das ist bewundernswerte Robustheit.
Der Postbote ist schon wieder auf dem Rückweg. :)

Nein, sie leben noch, obwohl ich den grünen Daumen nun wirklich überhaupt nicht habe. Die paar Wochen, wo sie blühen, werden sie hoffentlich überleben. Das wäre schon ein Erfolg für mich.
Dann werde ich mal auf den Boten warten :-)

Ich hatte jahrelang den braunen Daumen... ich hab mir Pflanzen gekauft und abgewartet, bis sie völlig vertrocknet sind. Bei Farnen geht das sehr gut, da werden die Blätter nämlich nur dunkelgrün und bleiben dran, solange sie nicht gerade im Zug stehen.
Irgendwann bekam ich ein Geldbäumchen und wusste, DAS darf ich nicht vertrocknen lassen. Seitdem lebt mein Grünzeug.

:-) Ich hab hier zwei sehr anspruchslose Grünpflanzen im Zimmer, die es mir auch mal verzeihen, wenn ich sie vergesse. Ansonsten geht es mir da wie Dir. Aber das da draußen auf dem Balkon ist ja auch ein Stück Verarbeitung, darum bin ich gewillt, die beiden Blümchen nicht sterben zu lassen bis zum Winter. Wäre doch gelacht :-)