25
Apr
2013

In eigener Sache

Ich habe vor fast 10 Jahren angefangen zu bloggen, weil ich einfach Spaß am Schreiben habe. Angefangen von den kleinen und großen Erlebnissen des Tages wurde es irgendwann auch ganz persönlich. Es mag sein, dass Blogger auch ein wenig exhibitionistisch veranlagt sind, sobald ihre Beiträge Privates beinhalten und über Themen von öffentlichem Interesse hinausgehen. Es steht immerhin jedem frei zu entscheiden, wie viel vom seinem Privatleben er preis geben möchte. Für mich persönlich liegen Grenzen unter anderem dort, wo es im wahrsten Sinne intim wird. Das hat sich einfach im Laufe der Jahre so entwickelt, und es steht längst nicht alles hier, was mich bewegt und mir wichtig ist.

Das Faszinierende am Blog sind zweifellos auch die Kommentare, das unterscheidet einen Blog vom Tagebuch. Man kann Freud und Leid mit der Welt teilen, erhält Anerkennung, Trost, Mitleid, und, was ich durchaus zu schätzen gelernt habe, auch konstruktive Denkanstöße von einem schon fast vertrauten Leserkreis.

Das alles funktioniert für mich nur, weil ich (bis auf einige wenige handverlesene Personen) hier anonym bin. So kann ich auch Dinge posten, die vielleicht im realen Leben nicht den Konventionen entsprechen, die man von mir nicht erwarten würde oder durch die ich Nachteile erleiden könnte. Hier im Netz muss ich mir darüber keine Gedanken machen.

Mit all der Offenheit und Öffentlichkeit wird es allerdings auch immer mal Kommentare geben, mit denen ich persönlich nicht einverstanden bin. Ich hatte bisher den Anspruch, Kommentare nicht zu löschen, da ich der Meinung bin, dass klar ersichtlich ist, dass es sich um einen Kommentar handelt und eben nicht um meine Meinung, und jeder Leser so mündig ist, diese Kommentare für sich persönlich zu bewerten, ohne dass ich immer selbst noch einmal darauf antworten muss. Und ich finde es auch nicht gut, Meinungen zu moderieren, solange sie nicht gegen allgemeingültige Formen des Anstands verstoßen.

Den letzten Beitrag hab ich nun offline gesetzt, denn es gab Kommentare, in denen es nicht einmal um mich ging, sondern mit sehr harten Formulierungen, und dazu anonym, um die Frau, für die ich noch immer viel empfinde. Es wurde sehr persönlich und emotional, daher hielt ich es für notwendig, so zu verfahren, bevor alles durch meine oder andere mögliche Folgeantworten weiter eskaliert. In der momentan ohnehin emotional sehr angespannten Situation war für mich die Grenze mit dem Geschriebenen erreicht. Ich bitte das zu respektieren.
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