das mit der offenheit ist so ein problem, wenn sich ein junge mit so archaischen verlustängsten rumschlägt. er ist einfach total überfordert. der vater ist da und ist lieb zu ihm, aber er ist letztlich in der familie nicht verfügbar. wo er ihn als gegengewicht gegen seine wie auch immer agierende mutter braucht.
wenn e. ihn wählen läßt, ist das sehr großherzig gemeint, stürzt ihn aber in ein weiteres problem. im grunde seines herzens will er nicht, weil er die "kernfamilie" will. andererseits ahnt er, daß dir die anwesenheit von e. wichtig ist und deine liebe will er deshalb auch nicht verlieren.
etwas mehr autorität täte not. (deine frau fragt deinen sohn sicher auch nicht, ob der angeblich platonische freund mit in urlaub kann.)
er braucht m.e. klare, verläßliche vorgaben. die da sind "papurlaub" bis dann und dann und dann kommt e. dazu. daß er dann nach einigen tagen 100% papa garnicht mehr braucht, ist ihm doch jetzt noch nicht bewußt.
es gibt kinder, die in diesem jungen alter sehr genau wissen, was sie wollen und was nicht. dein sohn scheint nicht zu denen zu gehören. er bekommt zwar liebe, aber was er wirklich bräuchte, ist verläßlichkeit in form einer festen struktur, die er zuerst mal nicht definiert, an der er sich auch mal reiben kann. (und wenn es heißt: jetzt ist die doofe e. da!) und die er mit guten gründen und einsatz auch ändern kann.
ich würde ein kind in dieser situation nicht wähle lassen.
Ich habe es immer als Problem gesehen, und er beklagt sich auch massiv darüber, dass er bei seiner Mutter überhaupt kein Mitspracherecht hat. Egal, ob es ums Essen, Verreisen oder sonst was geht. Er wird nach seiner Meinung gefragt, aber gemacht wird dann doch immer, was Mutter will. Ich wollte es eben gerade anders machen, wollte ihm zeigen, dass er dazu gehört, seine Meinung gehört UND akzeptiert wird. Meinst Du, ich kann das meinem Sohn noch nicht zutrauen? Ist er mit 12 noch nicht so weit?
Ich finde das Mitspracherecht gut - und eines Zwölfjährigen würdig. Allerdings nur, wenn er nicht den Eindruck haben muss, dass ihm dann doch heimlich gegrollt wird. Irgendwie spürt er ja, was Du willst. Ich glaube er steckt da wirklich in einem Dilemma. Vielleicht bekommt er so zuviel Verantwortung, da er ja über Deine / Eure Bedürfnisse mitentscheiden soll.
Außerdem würde ich ein bisschen den Stecker beim Groll auf die Mutter raus ziehen. Es ist völlig normal, dass Kinder beim Vater einen Ankerpunkt finden, sich über die (mehr oder weniger) alleinerziehende Mutter zu beklagen. Es ist auch nachvollziehbar, dass der Vater sich insgeheim darüber freut. Der natürliche Feindalleinerziehender Mütter sind die abgetrennten Väter - und vice versa. Beide denken, sie erkennen die Fehler des anderen "wirklich" und in den Augen des Kindes dann sowieso "gerecht". Es kommt so häufig vor, dass es wirklich auffällig ist. Für das Kind ist das nicht nur entlastend, es bringt auch Loyalitätskonflikte....
Da gebe ich Dir völlig Recht, und ich enthalte mich auch fast völlig jeden Kommentars dabei. Ich versuche ihm höchstens zu erklären, dass es eben für die Mama auch nicht leicht ist, es allen und vor allem ihm recht zu machen und er sicherlich auch nicht ganz unschuldig daran ist, wenn sie mal böse auf ihn ist.
Was seine Entscheidung betrifft (über die wir heute noch nicht geredet haben), so habe ich ihm gesagt, dass er völlig frei ist und ich/wir keine Probleme mit seiner Entscheidung haben. Ich weiß aber, dass er trotzdem daran denken wird, sich mir zuliebe zu entscheiden ... Im Zweifel werdenn wir in jedem Fall ohne E. fahren, und ich werde ihm auch nicht böse sein.
natürlich beklagt er sich darüber, daß seine mutter ihm kein mitspracherecht gibt. wir hatten doch in unsrer kindheit auch genug grund, zu kotzen, daß es schon wieder endlose nachmittagsspazieränge oder museumsbesuche gibt.
ein zwölfjähriger kann sich mit sicherheit sachen auswählen. was gekocht wird, was an diesem nachmittag unternommen wird etc. aber so etwas tiefgreifendes und globales wie die anwesenheit deiner neuen lebenspartnerin an einem wochenende in euren urlaub, das überfordert ihn. wenn er solche verlustängste hat (oma stirbt und du "verschwindest" irgendwie in richtung e., lebst keinen vollen lebensentwurf, der eine heimat für ein kind bietet, sondern nur so etwas nicht halb-nicht ganz, wie eine durchgangsstation, zumindest für ein kind). daß du dich mittlerweile am wochenende bei e. in seiner unmittelbaren nähe aufhältst, hat er doch sicher schon mitbekommen oder? (vielleicht habe ich da auch etwas falsch verstanden)
letztlich bist du vater und müßtest deinem kind eine heimat bieten. das klingt jetzt alles scheiße arrogant, aber ich habe das bei meiner tochter erlebt. für sie war in der singlewohnung ihres vaters nie ein platz, an dem sie sich wohl fühlte. mitunter ging es dann auch zur freundin. dort hat sie mal eine nacht auf einer eiskalten matratze schlafen müssen. danach hat sie nie wieder dort übernachtet.
kinder reagieren sehr sensibel darauf, wenn sie kein revier haben.
den einzig wirklich gelungenen entwurf, eine trennung abzufangen, habe ich bei einem bekannten erlebt, der für seinen sohn ein komplettes kinderzimmer hatte. allerdings haben seine frau und er zwei häuser auseinander gewohnt. leicht war das nicht, auch finanziell, aber für das kind war es gut.
Ja, das weiß ich. Leider geht das eben bei mir auch nicht, mehr als ein Zimmer geht finanziell momentan nicht. Und so hat er hier eben nur seinen eigenen Schrank. Ich würde ihm gern mehr bieten, ist aber leider zurzeit nicht drin. Also geht es nur bei so einfachen Dingen, wie der eigenen Tasse, seinem Stammplatz auf dem Sofa usw.
Von E. weiß er natürlich und war auch schon dort. Es würde mir aber - derzeit - nicht einfallen, bei ihr mit ihm zu übernachten. Das wäre vermutlich wirklich ewas viel. Allerdings denke ich schon, dass man sich mit der Zeit "steigern" sollte, denn mein Leben geht eben auch weiter.
Das Ärgerliche bei meiner Ex ist, dass er eben auch bei den von Dir aufgezählten Kleinigkeiten kein Mitspracherecht hat. Er wird gefragt, aber nicht gehört. Und das ärgert ihn - zu Recht, wie ich finde. Er fühlt sich bei ihr nicht wahrgenommen.
wenn e. ihn wählen läßt, ist das sehr großherzig gemeint, stürzt ihn aber in ein weiteres problem. im grunde seines herzens will er nicht, weil er die "kernfamilie" will. andererseits ahnt er, daß dir die anwesenheit von e. wichtig ist und deine liebe will er deshalb auch nicht verlieren.
etwas mehr autorität täte not. (deine frau fragt deinen sohn sicher auch nicht, ob der angeblich platonische freund mit in urlaub kann.)
er braucht m.e. klare, verläßliche vorgaben. die da sind "papurlaub" bis dann und dann und dann kommt e. dazu. daß er dann nach einigen tagen 100% papa garnicht mehr braucht, ist ihm doch jetzt noch nicht bewußt.
es gibt kinder, die in diesem jungen alter sehr genau wissen, was sie wollen und was nicht. dein sohn scheint nicht zu denen zu gehören. er bekommt zwar liebe, aber was er wirklich bräuchte, ist verläßlichkeit in form einer festen struktur, die er zuerst mal nicht definiert, an der er sich auch mal reiben kann. (und wenn es heißt: jetzt ist die doofe e. da!) und die er mit guten gründen und einsatz auch ändern kann.
ich würde ein kind in dieser situation nicht wähle lassen.
Außerdem würde ich ein bisschen den Stecker beim Groll auf die Mutter raus ziehen. Es ist völlig normal, dass Kinder beim Vater einen Ankerpunkt finden, sich über die (mehr oder weniger) alleinerziehende Mutter zu beklagen. Es ist auch nachvollziehbar, dass der Vater sich insgeheim darüber freut. Der natürliche Feindalleinerziehender Mütter sind die abgetrennten Väter - und vice versa. Beide denken, sie erkennen die Fehler des anderen "wirklich" und in den Augen des Kindes dann sowieso "gerecht". Es kommt so häufig vor, dass es wirklich auffällig ist. Für das Kind ist das nicht nur entlastend, es bringt auch Loyalitätskonflikte....
Was seine Entscheidung betrifft (über die wir heute noch nicht geredet haben), so habe ich ihm gesagt, dass er völlig frei ist und ich/wir keine Probleme mit seiner Entscheidung haben. Ich weiß aber, dass er trotzdem daran denken wird, sich mir zuliebe zu entscheiden ... Im Zweifel werdenn wir in jedem Fall ohne E. fahren, und ich werde ihm auch nicht böse sein.
ein zwölfjähriger kann sich mit sicherheit sachen auswählen. was gekocht wird, was an diesem nachmittag unternommen wird etc. aber so etwas tiefgreifendes und globales wie die anwesenheit deiner neuen lebenspartnerin an einem wochenende in euren urlaub, das überfordert ihn. wenn er solche verlustängste hat (oma stirbt und du "verschwindest" irgendwie in richtung e., lebst keinen vollen lebensentwurf, der eine heimat für ein kind bietet, sondern nur so etwas nicht halb-nicht ganz, wie eine durchgangsstation, zumindest für ein kind). daß du dich mittlerweile am wochenende bei e. in seiner unmittelbaren nähe aufhältst, hat er doch sicher schon mitbekommen oder? (vielleicht habe ich da auch etwas falsch verstanden)
letztlich bist du vater und müßtest deinem kind eine heimat bieten. das klingt jetzt alles scheiße arrogant, aber ich habe das bei meiner tochter erlebt. für sie war in der singlewohnung ihres vaters nie ein platz, an dem sie sich wohl fühlte. mitunter ging es dann auch zur freundin. dort hat sie mal eine nacht auf einer eiskalten matratze schlafen müssen. danach hat sie nie wieder dort übernachtet.
kinder reagieren sehr sensibel darauf, wenn sie kein revier haben.
den einzig wirklich gelungenen entwurf, eine trennung abzufangen, habe ich bei einem bekannten erlebt, der für seinen sohn ein komplettes kinderzimmer hatte. allerdings haben seine frau und er zwei häuser auseinander gewohnt. leicht war das nicht, auch finanziell, aber für das kind war es gut.
Von E. weiß er natürlich und war auch schon dort. Es würde mir aber - derzeit - nicht einfallen, bei ihr mit ihm zu übernachten. Das wäre vermutlich wirklich ewas viel. Allerdings denke ich schon, dass man sich mit der Zeit "steigern" sollte, denn mein Leben geht eben auch weiter.
Das Ärgerliche bei meiner Ex ist, dass er eben auch bei den von Dir aufgezählten Kleinigkeiten kein Mitspracherecht hat. Er wird gefragt, aber nicht gehört. Und das ärgert ihn - zu Recht, wie ich finde. Er fühlt sich bei ihr nicht wahrgenommen.