romeomikezulu - 19. Jul, 07:37

Gehen Sie zur Arbeit, Herr B, wenn es sich schmerztechnisch irgendwie machen lässt. Also, der Rücken, jetzt.
Ihr Alltag braucht nun Stützpfeiler mehr denn je, und je mehr, desto besser.

Und ich bin nicht der gleichen Meinung wie der Großteil die Anderen hier, dass sie das Versenden und Lesen von Emails mit ihrer bisherigen Partnerin bleiben
lassen sollten. Im Gegenteil.
Der Schutzgedanke dahinter ist ja, ihr Leiden nicht unnötig zu verlängern und zu verstärken, aber nach meinem Empfinden funktionieren Männerherzen so nicht
(sorry, ich nehme Sie ungefragt einfach mit ins Boot....).

Der Punkt ist, ein Männerherz will einen GRUND haben für das "warum nicht mehr". Und es will den verstehen. Dafür ist der Gedankenaustausch wichtig.
Glauben Sie mir, jetzt von heute auf morgen abgeschnitten zu sein aus "ihrem" Leben, mit keinem Wort mehr, das an Sie gerichtet würde, allein mit Ihren Gedanken...
das wäre etwas, was ihnen die Verarbeitung auf Jahre erschweren würde. Oder unmöglich machen würde.

Ich möchte sagen: Um die Möglichkeit, JETZT diesen Austausch zu haben, JETZT zumindest erfahren zu dürfen, dass Sie einmal gemocht und geliebt wurden,
dass es dem Anderen SCHWER gefallen ist, sich zu lösen...
...das ist etwas, um das ich Sie sogar in Ihrer jetzigen Situation aufrichtig beneide.

Man kann kein Herz von heute auf morgen abstellen - das lodert weiter wie ein Brennstab. Diese Emails, dieser Gedankenaustausch mit Ihrer Expartnerin,
den BRAUCHEN Sie! Der ist IHR persönliches Abklingbecken, steigen Sie nicht zu früh aus ihm heraus. Bitte.

Herr B. - 19. Jul, 07:46

Ich bin ja auch hin- und hergerissen. Gestern Mittag hatte ich den Willen, mich nicht mehr zu melden, genau aus dem Grund, den Goldfederchen schrieb: Ich wollte einfach nicht aus jedem Satz Hoffnung heraus lesen. Andererseits gebe ich Dir/Ihnen Recht, dass in mir genau _das_, was Sie schreiben, lodert: Es tut meiner Seele gut, zu sehen, dass dieser ganze Prozess kein leichtfertiges Wegwerfen war, kein übles Ausbooten, kein Hintergehen. Und mein Herz beruhigt sich nach jeder Mail, um dann nach Stunden erneut vor Schmerz zu verkrampfen.
Aber lässt das irgendwann von selbst nach oder ist das nicht eine endlose Spirale? Was mache ich mit der immer wieder aufkommenden Hoffnung?
romeomikezulu - 19. Jul, 08:47

Nein, das ist KEINE endlose Spirale, mein Wort drauf.
Das ANDERE, das Abgeschnitten sein, DAS wäre eine endlose Spirale, sofern ich das in meinem Fall nach eineinhalb Jahrzehnten beurteilen kann
(aber vielleicht hört es ja irgendwann doch noch auf).

Die Hoffnung beginnt eines Tages der Einsicht das Feld zu räumen, auch dies ein Versprechen. Sie können dann außerdem später einmal wirklich von
sich sagen, Sie hätten bis zur letzten Sekunde, bis zur letzten Email alles gegeben und alles versucht.
Auch das ist eine Gewissheit (wieder mein Wort drauf), über die Sie nochmal richtig froh sein werden (später).
Das mit dem "aus jedem Satz Hoffnung herauslesen" hört umso schneller auf, je öfter Sie es tun und kein Wunschergebnis vorfinden.
Und genau darum geht es jetzt.
Schon aus diesem Grund kann ich mich der Empfehlung der Frauen nicht anschließen.

Es gibt Splitter, die muss man LANGSAM aus dem Fleisch ziehen, damit die Wunde besser verheilt.
Lesen Sie weiter die Emails, beantworten Sie weiter die Emails, Telefonieren Sie sogar, wenn Ihnen danach ist.
Ziehen Sie LANGSAM.

EDIT: Sorry für das SIE, gerne auch DU, ich verfalle immer wieder in alte Gewohnheiten...;-)
Herr B. - 19. Jul, 09:05

Kein Problem, mein Nick impliziert ja auch eine gewisse Förmlichkeit :-)
Ansonsten liest sich das alles sehr logisch, und ich muss ehrlich zugeben, dass es mir - für den Moment - sehr gut tut, Mails von ihr zu lesen, zu sehen, dass sie an mich denkt, sich Gedanken macht, wie es mir geht usw. Die Frage, die Du ja auch beantwortest, ist für mich eben, ob ich alles hinauszögere damit oder ob es zu meiner Heilung beiträgt. Angenehmer wäre mir natürlich die letzte der beiden Antworten, weil es den Bruch nicht ganz so hart aussehen lässt.
goldfederchen - 19. Jul, 17:44

Kann gut sein, dass Männerherzen da ganz anders ticken. Aber aus solchen Mails immer nur selektiv zu lesen, was man sich gerade so von Herzen wünscht, macht das nicht alles nur noch viel schwieriger? Jeden Satz nach einem Hoffnungsschimmer abzusuchen, dass sie vielleicht doch noch mehr Gefühle hat, als man jetzt glaubt, dass es ein Zurück aus der Trennung gibt? Nein, in diesem Fall schien es mir, als sei alles gesagt worden ... Und dann ist ein Ende mit Schrecken doch manchmal besser als ein Schrecken ohne Ende.
Wie jemand mit einer solchen Trennung zurecht kommt, hängt m.E. viel mehr davon ab, wieviel Zeit er sich für die Trauer gibt. Wie er mit sich selber umgeht, ob er sich auseinandersetzt oder sich mit Karacho in die nächste Beziehung stürzt, um zu vergessen. DAS ist nämlich auch so eine Sache, die Männer viel eher machen als Frauen. Oder?

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