"Freie" Meinungsäußerung
Nein, dies ist kein politisch motiviertes Post. Trotzdem ist das Thema brisant und macht mich sprachlos.
Zum Hintergrund: Ich leide seit vielen Jahren an chronischen Rückenschmerzen. Die Ursache ist mehr oder weniger klar (wobei das einen eigenen Post füllen würde). Normalerweise bekomme ich die Schmerzen allein in den Griff, aber ein bis zwei Mal im Jahr benötige ich dann doch Unterstützung durch einen Arzt in Form einer Spritze oder auch mal mit Physio.
Da ich an meinem aktuellen Wohnort noch keinen Orthopäden benötigt hatte, war ich nun auf der Suche nach einem neuen Arzt. Bei mir ganz in der Nähe fand ich einen, auch wenn die Kritiken im Netz nicht über jeden Zweifel erhaben waren. Ich bekam in einigermaßen kurzer Frist einen Termin und erschien pünktlich. All zu lange musste ich nicht warten, wurde dann aber nicht vom angeschriebenen Doktor herein gebeten, sondern von einem anderen Arzt im Nachbarzimmer, der sich nicht einmal vorstellte. In weniger als fünf Minuten war ich abgefertigt! Ich schilderte in knappen Sätzen mein Problem, sollte mich, ohne mich auszuziehen, einmal kurz nach vorn beugen, bekam ein Rezept und durfte wieder gehen. Das war die "Untersuchung". Lächerlich für einen Arzt/Orthopäden, der mich noch nie zuvor gesehen hatte!
Nach diesem Besuch stand für mich fest, dass ich dorthin nie wieder gehen würde. Und genauso, wie ich positive Erfahrungen im Netz hin und wieder mitteile, habe ich auch dieses negative Erlebnis aufgeschrieben und mit einem Stern bei g**gle benotet. Dazu ein kurzer Text, ganz ähnlich wie hier im Post.
So weit, so gut. In der letzten Woche erhielt ich Post auf gutem Bütten-Papier mit GKV-Wasserzeichen - offenbar von diesem "Doktor". Er fordert mich darin auf, die "Schmähkritik" und "unwahre Tatsachenbehauptung" zu entfernen, andernfalls drohte er mir mit einem Anwalt. Ich dachte, ich lese nicht richtig. Von Schmähkritik kann ja wohl keine Rede sein, nur weil ich geschrieben habe, dass ich diesen Arzt nie wieder aufsuchen werde, da ich meinen Termin nicht als Untersuchung empfunden habe. Und so wie ich, haben es übrigens noch Einige auf dem Portal empfunden und aufgeschrieben. Ich bin mir nicht absolut sicher, ob das Schreiben echt ist. Die Form wirkt ein wenig amateurhaft, dazu ist nur kurz im Kopf ein RA namentlich erwähnt. Außerdem steht zwar "per Einschreiben" auf dem Brief, er wurde aber nur per normaler Post versandt. Zumindest Stempel und Unterschrift wirken aber echt ...
Ich habe eine Weile überlegt, ob ich dort anrufen, eine wütende Mail schreiben oder einfach abwarten soll. Letztlich habe ich den Eintrag gelöscht, da ich keine Rechtsschutzversicherung habe und momentan genug andere Baustellen, und mich daher nicht auch noch mit einem Rechtsstreit und möglichen Kosten auseinandersetzen will. Leider hat der Briefschreiber damit sein Ziel erreicht, aber sei es drum - ich gehe da nicht wieder hin, das war und ist um so mehr die wichtigste Erkenntnis. Und ein kleines Schmankerl am Rande: Dieser "Doktor" hat sich selbst vor ein paar Monaten auf dem Portal fünf Sterne gegeben. Es sagt wohl alles, wenn er DAS nötig hat ...
Aber die Grundfrage bleibt für mich: Wo sind wir angekommen, wenn nicht einmal solche Kritik ausgehalten werden kann? Ich hab diesen Mann weder beschimpft noch verunglimpft, sondern lediglich meinen Eindruck mit sachlichen Worten wiedergegeben. Wenn selbst das heute nicht mehr möglich ist, wundert es mich nicht, dass auch im politischen Leben kein Diskurs mehr möglich ist, sondern fast nur noch (verbal) aufeinander eingeschlagen wird.
Zum Hintergrund: Ich leide seit vielen Jahren an chronischen Rückenschmerzen. Die Ursache ist mehr oder weniger klar (wobei das einen eigenen Post füllen würde). Normalerweise bekomme ich die Schmerzen allein in den Griff, aber ein bis zwei Mal im Jahr benötige ich dann doch Unterstützung durch einen Arzt in Form einer Spritze oder auch mal mit Physio.
Da ich an meinem aktuellen Wohnort noch keinen Orthopäden benötigt hatte, war ich nun auf der Suche nach einem neuen Arzt. Bei mir ganz in der Nähe fand ich einen, auch wenn die Kritiken im Netz nicht über jeden Zweifel erhaben waren. Ich bekam in einigermaßen kurzer Frist einen Termin und erschien pünktlich. All zu lange musste ich nicht warten, wurde dann aber nicht vom angeschriebenen Doktor herein gebeten, sondern von einem anderen Arzt im Nachbarzimmer, der sich nicht einmal vorstellte. In weniger als fünf Minuten war ich abgefertigt! Ich schilderte in knappen Sätzen mein Problem, sollte mich, ohne mich auszuziehen, einmal kurz nach vorn beugen, bekam ein Rezept und durfte wieder gehen. Das war die "Untersuchung". Lächerlich für einen Arzt/Orthopäden, der mich noch nie zuvor gesehen hatte!
Nach diesem Besuch stand für mich fest, dass ich dorthin nie wieder gehen würde. Und genauso, wie ich positive Erfahrungen im Netz hin und wieder mitteile, habe ich auch dieses negative Erlebnis aufgeschrieben und mit einem Stern bei g**gle benotet. Dazu ein kurzer Text, ganz ähnlich wie hier im Post.
So weit, so gut. In der letzten Woche erhielt ich Post auf gutem Bütten-Papier mit GKV-Wasserzeichen - offenbar von diesem "Doktor". Er fordert mich darin auf, die "Schmähkritik" und "unwahre Tatsachenbehauptung" zu entfernen, andernfalls drohte er mir mit einem Anwalt. Ich dachte, ich lese nicht richtig. Von Schmähkritik kann ja wohl keine Rede sein, nur weil ich geschrieben habe, dass ich diesen Arzt nie wieder aufsuchen werde, da ich meinen Termin nicht als Untersuchung empfunden habe. Und so wie ich, haben es übrigens noch Einige auf dem Portal empfunden und aufgeschrieben. Ich bin mir nicht absolut sicher, ob das Schreiben echt ist. Die Form wirkt ein wenig amateurhaft, dazu ist nur kurz im Kopf ein RA namentlich erwähnt. Außerdem steht zwar "per Einschreiben" auf dem Brief, er wurde aber nur per normaler Post versandt. Zumindest Stempel und Unterschrift wirken aber echt ...
Ich habe eine Weile überlegt, ob ich dort anrufen, eine wütende Mail schreiben oder einfach abwarten soll. Letztlich habe ich den Eintrag gelöscht, da ich keine Rechtsschutzversicherung habe und momentan genug andere Baustellen, und mich daher nicht auch noch mit einem Rechtsstreit und möglichen Kosten auseinandersetzen will. Leider hat der Briefschreiber damit sein Ziel erreicht, aber sei es drum - ich gehe da nicht wieder hin, das war und ist um so mehr die wichtigste Erkenntnis. Und ein kleines Schmankerl am Rande: Dieser "Doktor" hat sich selbst vor ein paar Monaten auf dem Portal fünf Sterne gegeben. Es sagt wohl alles, wenn er DAS nötig hat ...
Aber die Grundfrage bleibt für mich: Wo sind wir angekommen, wenn nicht einmal solche Kritik ausgehalten werden kann? Ich hab diesen Mann weder beschimpft noch verunglimpft, sondern lediglich meinen Eindruck mit sachlichen Worten wiedergegeben. Wenn selbst das heute nicht mehr möglich ist, wundert es mich nicht, dass auch im politischen Leben kein Diskurs mehr möglich ist, sondern fast nur noch (verbal) aufeinander eingeschlagen wird.
Herr B. - 30. Mai, 07:10
Oberansicht (Gast) - 31. Mai, 09:47
Tja, wer so agiert, hats wohl dringend nötig. Um solche Unannehmlichkeiten zu vermeiden, tätige ich meine negativen Bewertungen auf netdoktor.at immer mit einer Mailadresse, die keine Rückschlüsse auf meinen Klarnahmen zieht. Gewusst wie, genauso wie sich der "Doktor" zu helfen weiß, muss man selbst agieren ;-)
Herr B. - 31. Mai, 12:54
Ja, liebe Oberansicht, das ist sicher eine Möglichkeit. Aber ich finde es äußerst bedenklich für unsere Gesellschaft, wenn man seine sachliche Meinung aus Angst vor Repressalien nur noch anonym verbreiten kann. Da stimmt doch etwas Grundsätzliches nicht ...
Ich wurde meine Kritik damals direkt und persönlich los, und das hat er gar nicht verkraftet, der Herr Doktor.
Zum Glück gibt es sie noch, die guten Ärzte. Nur muss man lange nach ihnen suchen.