hm. ich komme ja gerade aus so einer ähnlichen einrichtung. da gibt es jede menge leute, die dicht machen und auch viele, die sich mit vermeidung durchwinden. (das können nicht nur kinder, sondern auch erwachsene z.t. sehr etablierte leute, weil sie nie gelernt haben, sich auseinanderzusetzen).
einen therapieabbruch halte ich für extrem problematisch. wenn das schief geht, wird alles noch erheblich schlimmer. ich habe - wie einige hier - das gefühl, das der sohnemann instinktiv weiß, daß er nur auf das schuldgefühl-knöpfchen bei dir und deiner ex drücken braucht und er bekommt alle aufmerksamkeit der welt und lenkt damit trefflich von seinen problemen ab, die er und kein anderer lösen muß.
es ist schwierig, aber nicht zu viel verlangt, daß ein kind in seinem alter eine trennung verarbeitet, die relativ gut läuft und auf der kooperation beider partner basiert. heranwachsen bedeutet auch, zu lernen, sich gegen nicht ganz so optimale bedingungen durchzusetzen.
ich finde es nicht gut, daß du sofort springst und ihn aufnimmst. er muß lernen, mit negativen gefühlen, dem rauen ton, dem heimweh, umzugehen. er hat in der klinik ein professionelles umfeld. die therapeuten beschäftigen sich gern mit leuten, die noch ansprechbar sind, bei denen noch nicht alles verloren ist. natürlich holen sie ihn nicht mit gewalt zurück, wenn, dann muß er freiwilig kommen. aber letztlich verbaust du ihm den weg zu dieser entscheidung, wenn du ihn bedinungslos aufnimmst, egal, welche umstände und welche probleme das für dich bedeutet.
er ist kein hilfloses kleinkind mehr, für das die entfernung von den eltern schwere traumatiierung bedeutet.
Ganz offenbar hat er jedoch noch immer große Probleme damit, leidet unter extremen Verlustängsten. Letztlich ist es für ihn momentan egal, ob er nun von seiner Mutter oder von mir aus zur Schule geht. Wäre ich nicht da, würde er jetzt bei seiner Mutter sein. Gegen seinen Willen kann ich ihn nur mit Polizei oder richterlichem Beschluss einweisen lassen. Bis es soweit kommt, muss aber doch noch einiges passieren ... Seine Therapeutin hat ihn jedenfalls heute in dem Gespräch zu seiner Leistung gratuliert und meinte, sie wäre stolz auf ihn und begrüßt seinen Versuch. Schließlich wäre ein Schulversuch (allerdings von der Klinik aus) sonst vermutlich übernächste Woche gestartet. Er weiß aber auch, dass diese Phase jetzt unter "Urlaub" läuft und er frühestens Mitte der nächsten Woche offiziell entlassen wird. Wenn das selbst seine Therapeutin so sieht, dann vertraue ich ihr da einfach mal. Es ist allerdings wünschenswert, dass die Termine mit ihr danach konsequent weiter geführt werden, denn ich denke, er hat da noch Einiges aufzuarbeiten.
Was die Wahl seines Lebensmittelpunktes betrifft, so habe ich das Gefühl, dass da momentan mehrere Dinge eine Rolle spielen. Die Phasen, in denen er den Wunsch hatte, zu mir zu ziehen, gab es ja schon öfter. In den Gesprächen mit der Therapeutin hat er viele Dinge angesprochen und sie hat ihn ermutigt, mehr auf sein Gefühl als immer nur auf den Verstand und die Sorge, ja niemandem weh zu tun, zu hören. Offenbar setzt er das jetzt um, auch wenn Mama weint.
@kittykoma: Ganz unterschreiben würde ich das so aber nicht.
Gerade labile Menschen, besonders in diesem schwierigen Alter, kann das "falsche" Umfeld, der "raue Ton" dort auch noch mehr zerbrechen. Natürlich sollte ein Heranwachsender nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes gehen - doch sollte man hier vielleicht auch ein Stück weit abwägen - was kann man zumuten, was nicht...
Das ist nun aber in der Tat sehr personenbezogen ("Man kann alles schaffen, man muss nur wollen" trifft nun mal nicht auf jeden zu) und kann sicherlich durch Eltern wie Therapeuten besser entschieden werden als hier per Ferndiagnosen wie "Da muss er jetzt halt durch..."
ich weiß, daß ich da momentan nicht sehr objektiv bin.
aber ich habe in den letzten drei monaten, jetzt mal abgesehen von einigen menschen, die tatsächlich die berühmte "schwere" kindheit hatten, jede menge menschen gesehen, die eher einen schaden durch überbehütung hatten und nie die chance zur reife bekamen.
In Sachen "Überbehütung" müssen wir uns auch die Jacke anziehen. Ausgelöst durch seinen langen Krankenhausaufenthalt und den dort beigebrachten Mechanismen haben viel zu viel viel zu lange durchgezogen. Und während ich inzwischen mehrere Gänge zurück geschaltet hab, geht das bei meiner Ex noch immer so weiter. Auch das ist womöglich ein Grund, warum er jetzt die Flucht ergriffen hat.
einen therapieabbruch halte ich für extrem problematisch. wenn das schief geht, wird alles noch erheblich schlimmer. ich habe - wie einige hier - das gefühl, das der sohnemann instinktiv weiß, daß er nur auf das schuldgefühl-knöpfchen bei dir und deiner ex drücken braucht und er bekommt alle aufmerksamkeit der welt und lenkt damit trefflich von seinen problemen ab, die er und kein anderer lösen muß.
es ist schwierig, aber nicht zu viel verlangt, daß ein kind in seinem alter eine trennung verarbeitet, die relativ gut läuft und auf der kooperation beider partner basiert. heranwachsen bedeutet auch, zu lernen, sich gegen nicht ganz so optimale bedingungen durchzusetzen.
ich finde es nicht gut, daß du sofort springst und ihn aufnimmst. er muß lernen, mit negativen gefühlen, dem rauen ton, dem heimweh, umzugehen. er hat in der klinik ein professionelles umfeld. die therapeuten beschäftigen sich gern mit leuten, die noch ansprechbar sind, bei denen noch nicht alles verloren ist. natürlich holen sie ihn nicht mit gewalt zurück, wenn, dann muß er freiwilig kommen. aber letztlich verbaust du ihm den weg zu dieser entscheidung, wenn du ihn bedinungslos aufnimmst, egal, welche umstände und welche probleme das für dich bedeutet.
er ist kein hilfloses kleinkind mehr, für das die entfernung von den eltern schwere traumatiierung bedeutet.
Was die Wahl seines Lebensmittelpunktes betrifft, so habe ich das Gefühl, dass da momentan mehrere Dinge eine Rolle spielen. Die Phasen, in denen er den Wunsch hatte, zu mir zu ziehen, gab es ja schon öfter. In den Gesprächen mit der Therapeutin hat er viele Dinge angesprochen und sie hat ihn ermutigt, mehr auf sein Gefühl als immer nur auf den Verstand und die Sorge, ja niemandem weh zu tun, zu hören. Offenbar setzt er das jetzt um, auch wenn Mama weint.
Gerade labile Menschen, besonders in diesem schwierigen Alter, kann das "falsche" Umfeld, der "raue Ton" dort auch noch mehr zerbrechen. Natürlich sollte ein Heranwachsender nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes gehen - doch sollte man hier vielleicht auch ein Stück weit abwägen - was kann man zumuten, was nicht...
Das ist nun aber in der Tat sehr personenbezogen ("Man kann alles schaffen, man muss nur wollen" trifft nun mal nicht auf jeden zu) und kann sicherlich durch Eltern wie Therapeuten besser entschieden werden als hier per Ferndiagnosen wie "Da muss er jetzt halt durch..."
aber ich habe in den letzten drei monaten, jetzt mal abgesehen von einigen menschen, die tatsächlich die berühmte "schwere" kindheit hatten, jede menge menschen gesehen, die eher einen schaden durch überbehütung hatten und nie die chance zur reife bekamen.