Verzweiflung
"Jetzt kann ich verstehen, warum Du gegangen bist!"
Der Tag hatte gut begonnen - mein Sohn hatte seine Geschenke bei mir gesucht, das Spiel, dass ich ihm besorgt hatte, ausprobiert, wir waren zusammen spazieren .... Am Nachmittag fuhr er dann wieder nach Hause. Dort wollte er seine neuen Lautsprecher für den PC anschließen, was leider nicht funktioniert hat (ich vermute, die Dinger sind kaputt, leider habe ich sie hier bei mir nicht vorher ausprobiert - wer rechnet schon damit?). Da war er schon traurig. Dann stellte sich heraus, dass sein neues Spiel auf Vis.ta nicht läuft (ein im Netz leider oft genanntes Problem bei diesem Spiel). Da war er richtig geknickt. Er ging in die Küche, wo seine Mutter gerade bei der Arbeit war, und machte seinem Ärger Luft. Was dann passiert ist, kann ich nur vermuten, jedenfalls muss mal wieder ein Wort das andere gegeben haben und es fielen unschöne Bemerkungen ...
Mein Sohn war so traurig und gekränkt, dass er mich von seinem Zimmer aus anrief und meinte, er packe jetzt seine Sachen und würde sofort ausziehen. Ich habe versucht, ihn zu beruhigen, was mir nach einigen Minuten auch gelang. Er weiß, dass er, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt und wütend ist, die "Schwachpunkte" seiner Mutter sehr gut ausnutzen und sie noch mehr reizen kann. Das ist ihm offenbar auch diesmal gelungen. Das Unschöne ist nur, dass meine Ex bei solchen Streits nie eigene Fehler zugibt und gern mal Tatsachen zu ihren Gunsten verdreht, so wie man ihr es auch ansonsten fast nie recht machen kann. Und genau DIESE Dinge hat mir heute Abend auch mein Sohn von ihr berichtet, ohne dass ich jemals mit ihm darüber gesprochen hätte. Das Ganze gipfelte dann in dem oben zitierten Satz ...
Ich verstehe ihn sooo gut, und kann es doch nur ganz vorsichtig zum Ausdruck bringen, um ihn nicht auch noch zu beeinflussen. In der letzten Stunde rief er mich noch vier Mal an, um seine Gedanken loszuwerden. Ich habe ihm immer wieder vorgeschlagen, doch erst mal eine Nacht darüber zu schlafen. Er wollte sich partout nicht beruhigen. Vor ein paar Minuten kam offenbar nun seine Mutter zu ihm ins Zimmer - seitdem schweigt mein Telefon. Ich hoffe, das ist ein gutes Zeichen. Ich gebe ihm immer wieder auf den Weg, dass man bestimmte Dinge zu seinen Eltern nun mal nicht sagt und er sich dann doch lieber heftig auf die Zunge beißen soll, auch wenn er sich zu dem Zeitpunkt ungerecht behandelt fühlt. Aber das fällt ihm sehr schwer.
Apropos Telefon, das war auch so ein Argument: Er sagt, seine Mutter würde immer lauschen, wenn er mit mir telefoniert. Auch DAS kenne ich sehr gut. Bei mir waren es immer die Mails, die ich an Bekannte, Kommilitonen, Freunde schrieb, die ständig überwacht wurden. Telefoniert habe ich schon gar nicht mehr in ihrer Anwesenheit.
Nun sitze ich hier, es ist Ostern, ich bin allein und ein wenig verzweifelt. Ich gehe mal davon aus, dass sich das Ganze, wie bisher immer, zwischen Frau und Kind wieder einränken wird. Aber die Erkenntnis bleibt, dass mein Sohn es ähnlich schwer mit seiner Mutter hat, wie ich es damals hatte, und das macht mir Angst. Was, wenn die Pubertät richtig durchkommt und er sich nichts mehr bieten lässt - reißt er dann aus? Was könnte sonst noch passieren? Ich denke, da ist dringend professionelle Hilfe erforderlich, das hat zum Glück auch meine Frau inzwischen erkannt und kümmert sich darum. Ich hoffe, das klappt bald, denn die Mühlen der Bürokratie mahlen leider verdammt langsam.
Und von E. kein Wort, kein Hinweis, ob und wann wir uns vielleicht sehen.
Frohe Ostern.
Der Tag hatte gut begonnen - mein Sohn hatte seine Geschenke bei mir gesucht, das Spiel, dass ich ihm besorgt hatte, ausprobiert, wir waren zusammen spazieren .... Am Nachmittag fuhr er dann wieder nach Hause. Dort wollte er seine neuen Lautsprecher für den PC anschließen, was leider nicht funktioniert hat (ich vermute, die Dinger sind kaputt, leider habe ich sie hier bei mir nicht vorher ausprobiert - wer rechnet schon damit?). Da war er schon traurig. Dann stellte sich heraus, dass sein neues Spiel auf Vis.ta nicht läuft (ein im Netz leider oft genanntes Problem bei diesem Spiel). Da war er richtig geknickt. Er ging in die Küche, wo seine Mutter gerade bei der Arbeit war, und machte seinem Ärger Luft. Was dann passiert ist, kann ich nur vermuten, jedenfalls muss mal wieder ein Wort das andere gegeben haben und es fielen unschöne Bemerkungen ...
Mein Sohn war so traurig und gekränkt, dass er mich von seinem Zimmer aus anrief und meinte, er packe jetzt seine Sachen und würde sofort ausziehen. Ich habe versucht, ihn zu beruhigen, was mir nach einigen Minuten auch gelang. Er weiß, dass er, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt und wütend ist, die "Schwachpunkte" seiner Mutter sehr gut ausnutzen und sie noch mehr reizen kann. Das ist ihm offenbar auch diesmal gelungen. Das Unschöne ist nur, dass meine Ex bei solchen Streits nie eigene Fehler zugibt und gern mal Tatsachen zu ihren Gunsten verdreht, so wie man ihr es auch ansonsten fast nie recht machen kann. Und genau DIESE Dinge hat mir heute Abend auch mein Sohn von ihr berichtet, ohne dass ich jemals mit ihm darüber gesprochen hätte. Das Ganze gipfelte dann in dem oben zitierten Satz ...
Ich verstehe ihn sooo gut, und kann es doch nur ganz vorsichtig zum Ausdruck bringen, um ihn nicht auch noch zu beeinflussen. In der letzten Stunde rief er mich noch vier Mal an, um seine Gedanken loszuwerden. Ich habe ihm immer wieder vorgeschlagen, doch erst mal eine Nacht darüber zu schlafen. Er wollte sich partout nicht beruhigen. Vor ein paar Minuten kam offenbar nun seine Mutter zu ihm ins Zimmer - seitdem schweigt mein Telefon. Ich hoffe, das ist ein gutes Zeichen. Ich gebe ihm immer wieder auf den Weg, dass man bestimmte Dinge zu seinen Eltern nun mal nicht sagt und er sich dann doch lieber heftig auf die Zunge beißen soll, auch wenn er sich zu dem Zeitpunkt ungerecht behandelt fühlt. Aber das fällt ihm sehr schwer.
Apropos Telefon, das war auch so ein Argument: Er sagt, seine Mutter würde immer lauschen, wenn er mit mir telefoniert. Auch DAS kenne ich sehr gut. Bei mir waren es immer die Mails, die ich an Bekannte, Kommilitonen, Freunde schrieb, die ständig überwacht wurden. Telefoniert habe ich schon gar nicht mehr in ihrer Anwesenheit.
Nun sitze ich hier, es ist Ostern, ich bin allein und ein wenig verzweifelt. Ich gehe mal davon aus, dass sich das Ganze, wie bisher immer, zwischen Frau und Kind wieder einränken wird. Aber die Erkenntnis bleibt, dass mein Sohn es ähnlich schwer mit seiner Mutter hat, wie ich es damals hatte, und das macht mir Angst. Was, wenn die Pubertät richtig durchkommt und er sich nichts mehr bieten lässt - reißt er dann aus? Was könnte sonst noch passieren? Ich denke, da ist dringend professionelle Hilfe erforderlich, das hat zum Glück auch meine Frau inzwischen erkannt und kümmert sich darum. Ich hoffe, das klappt bald, denn die Mühlen der Bürokratie mahlen leider verdammt langsam.
Und von E. kein Wort, kein Hinweis, ob und wann wir uns vielleicht sehen.
Frohe Ostern.
Herr B. - 11. Apr, 22:23
Hoffende - 12. Apr, 13:12
Oh Mann, Herr B...
Ich beneide dich wirklich nicht und ich kann dir auch nichts raten.
Aber hier sitzt jemand in der Ferne und denkt an dich und wollte dir eben schöne Ostern wünschen.
Du bist nicht allein.
Und... ich verstehe auch, warum du gegangen bist.
Ich beneide dich wirklich nicht und ich kann dir auch nichts raten.
Aber hier sitzt jemand in der Ferne und denkt an dich und wollte dir eben schöne Ostern wünschen.
Du bist nicht allein.
Und... ich verstehe auch, warum du gegangen bist.
Herr B. - 12. Apr, 13:18
Danke, das ist ganz lieb von Dir! Ich wünsche Dir auch noch ein paar schöne Stunden bei hoffentlich ebenso strahlendem Sonnenschein wie hier. Der hilft mir auch über den Tag, zwischen Chillen auf der Liege auf dem Balkon, Kaffee trinken, Lernen ...
Lass es Dir gut gehen!
Da ich von meinem Sohn nichts mehr gehört habe, gehe ich davon aus, dass der Kummer von gestern verflogen ist. Bis zum nächsten Mal ...
Lass es Dir gut gehen!
Da ich von meinem Sohn nichts mehr gehört habe, gehe ich davon aus, dass der Kummer von gestern verflogen ist. Bis zum nächsten Mal ...
Blitzi - 13. Apr, 17:53
Och Mensch, solche Ostern habe ich Dir aber nicht gewünscht. Tut mir Leid, daß so ziemlich alles schief gelaufen ist, was schief laufen kann. Wenn Du mal jemanden zum Reden brauchst. Melde Dich ruhig. Fühl Dich einfach mal aus der Ferne in den Arm genommen.
Herr B. - 14. Apr, 09:44
Vielen Dank, Blitzi. Ich hab am Sonntag noch das Beste draus gemacht und mich nicht in Melancholie versinken lassen. Der Montag war dann schlussendlich noch ganz ordentlich. Dazu schreib ich dann gleich mehr :-)
irgendwie hast Du da eine never-ending-story... Ratschläge
finde ich in solchen Situationen schwierig... zu wenig Einblick...
daher viel Geduld und klaren Durchblick...
Aber Du bist ja auch noch um die Zeit "unterwegs" ...
und es soll helfen zu neuen Erkenntnissen zu kommen. Du stellst Dir eine Frage, schläftst ein und schreibst sie Dir beim nächtlichen Aufwachen von der Seele... so habe ich es zumindest von einem Vortrag her in Erinnerung... da Du gerne schreibst... vielleicht ist das Buch oder ein Seminar etwas für Dich? Ich finde mit dieser Methode verlieren sich auch grübelnde Gedanken...
Ich hab schon immer gern geschrieben, früher auch eine ganze Zeit lang Tagebuch. Doch mit der ständigen Kontrolle durch meine Ex ist auch das eingeschlafen, weil ich mich nicht für jedes Tastenklappern rechtfertigen wollte (meine Handschrift ist inwzischen so schlecht, dass ich viel lieber am PC schreibe). Hier, beim "blogseln", kann ich dann das Schreiben auch gleich damit verbinden, hin und wieder ein paar Anregungen auf meine Gedanken zu bekommen.
Danke, ich probier's mal ...