ist das nicht normal? ich kenne es nicht anders, als das nach ca. 18 monaten der hormonrausch vorüber ist. und man sich wieder darauf besinnt, daß zwei einzelmenschen auf dem sofa sitzen und kein knäuel. permanentknutscherei und -fummelei ist doch etwas pubertär. ich würde es nicht als brüderchen-schwesterchen bezeichnen sondern als partnerschaft. wobei zur partnerschaft auch ernstzunehmende perspektive gehört...
und wenn ihnen das nicht zum ersten mal passiert, daß das sexuelle interesse plötzlich nachläßt, könnte es vielleicht sein, daß sie auf frauen mit geringer sexueller energie abfahren ohne es zu merken? oder daß es an ihnen liegt und dem, was und wie sie es tun?
Das ist alles möglich, natürlich. Ich müsste jetzt zu weit ausholen, um auf alle Einzelheiten einzugehen. Nur so viel: Die Ursachen für das Scheitern früherer Beziehung liegen sicherlich woanders. Die erste Ehe war einfach zu früh. Die zweite scheiterte daran, dass wir uns in verschiedene Richtungen mit unterschiedlichen Zielen entwickelt haben. Diesmal liegt es an unterschiedlichen sexuellen Interessen, womit ich nicht die Häufigkeit meine.
Es ist sicherlich normal, dass die großen Schmetterlinge im Bauch abhanden kommen und auch nicht mehr so intensiv und in jeder Lebenslage geknutscht wird. Das ist es auch jetzt gar nicht, denn so kann man uns durchaus noch manchmal beobachten. Und die sexuelle Energie ist bei uns beiden vorhanden, nur eben nicht (mehr) so stark aufeinander fokussiert. Darüber haben wir schon vor längerer Zeit gesprochen, und doch holt es mich im Moment ein - und macht mich traurig.
unterschiedliche interessen können ein problem sein. in meiner aktuellen beziehung ist das ähnlich. erotische phantasie (und inspiration), körperkontakt, aktivität, ich hatte noch nie einen partner, der so wenig interesse daran hatte. das hat eine ursache, über die haben wir auch sehr früh gesprochen und ich wußte, worauf ich mich einlasse. und so bin ich mitunter sehr positiv überrascht, was da so alles passiert...
zumindest weiß ich jetzt, daß es jenseits von sex auch andere intimität gibt, die für mich zwar nicht diesen stellenwert hat, für meinen partner schon.
Das kann ich absolut bestätigen. Die Frage ist, in wie weit man sich darauf einlassen kann und möchte. Das kann dann ein Problem werden. Es ist uns beiden bewusst, daher überrascht es nicht, wenn der Zeitpunkt - nach der Euphorie - jetzt erreicht wäre. Und doch macht sich eine gewissen Leere breit.
hat die beziehung denn auch andere grundlagen und perspektiven als gemeinsame freizeitgestaltung? denn das würde die leere füllen, von der ich zu behaupten wage, daß sie immer oder meistens eintritt, bei manchen eben nach jahren.
wobei es oft sinnvoll ist, sich mit diesem problem relativ früh fachlichen rat zu holen, im interesse beider und womöglich gemeinsam. eine freundin von mir hat den jeweiligen partner immer hingehalten und abgewiesen, nur das "nötigste" zugelassen um nicht verlassen zu werden. sie hatte ein paar sehr unangenehme erlebnisse in der kindheit. nach einer therapie hat sich das gebessert.
Ja und nein. Wir sind uns in vielem sehr ähnlich, ticken gewissermaßen gleich (daher auch der Vergleich mit Brüderchen und Schwesterchen). Aber es gibt einen wesentlichen Unterschied, und der liegt in der Sicht der Dinge auf die Welt als Ganzes. Ich bin zwar aufgeschlossen anderen Ansichten gegenüber, kapituliere aber, wenn es darum geht, ihre esoterischen Anschauungen zu verstehen. Da sie sich in letzter Zeit wieder intensiver damit beschäftigt, mag das auch ein Grund dafür sein, dass ich sie auf dem Weg nicht mehr so intensiv begleiten kann.
Wie schon gesagt, haben wir keine (im traditionellen Sinne) feste Beziehung - jeder hat seine eigene Wohnung, wir sehen uns etwa 1-2x pro Woche, haben bisher in den letzten 18 Monaten rund 10 Tage zusammen Urlaub gemacht ... Ich denke, das ist nicht die Beziehung, in der man sich bei Schieflage therapeutischen Rat holt. Ansonsten stimme ich Dir aber zu, deswegen habe ich das auch in meiner letzten Ehe versucht - vergeblich.
ist sie denn mit so einer, ich sags jetzt mal salopp, "fickfreundschaft mit kulturprogramm" zufrieden? für mich wäre das absolut undenkbar. entweder ich bin mit jemand zusammen, dann heißt das auch zusammen wohnen und das leben planen oder ich ziehe mich nach einiger zeit zurück.
wobei ich es völlig normal finde, daß sich partner nach ca. 1 1/2 jahren wieder auf sich selbst besinnen. und da ihr sonst wenig gemeinsame zeit miteinander teilt, ist die diskrepanz noch größer.
Ja, ist sie. Wobei die Degradierung zur "Fickfreundschaft" unserer Beziehung in keinster Weise gerecht wird. Wir kommen beide aus einer kaputt gegangenen Beziehung, wollten und brauchen die Zeit auch für uns, dazu mein Studium, für das ich Zeit und Raum brauche, mein Kind, mit dem ich die Wochenenden verbringe - es war für uns beide optimal auf dem Niveau. Es gibt zwischen "alles oder nichts" durchaus noch Abstufungen ;-)
entschuldigung, meine wortwahl war etwas polemisch. habt ihr denn beide zu dieser distanzbeziehung die gleiche meinung oder hat sie sich angepaßt, um dich nicht zu verlieren? zumindest meine erfahrung sagt, daß irgendwann "butter bei die fische" muß. was ja nicht heißt, daß man seine ziele und vorhaben aufgibt. aber wo sollen sich auf die dauer nähe und intimität halten und erneuern, wenn es so wenig gelegenheit dafür gibt?
es gibt leute, die leben beziehungen vorwiegend mental und brauchen die direkte begegnung nicht unbedingt ständig. ich habe mit meinem partner in dieser hinsicht einen harten weg durch. er hatte mich abgespeichert, setzte sich viel in der phantasie mit mir auseinander, war für seine umwelt wieder gebunden, nur ich habe davon so gut wie nichts gemerkt. und ich war nicht in der lage ein oder zweimal die woche von null auf hundert zu kommen, denn ich bin ein mensch, der alltag braucht. ich bin keine romantikerin, sondern ich stehe mitten im leben. ihm sind schon eine ehe und eine sehr wichtige beziehung auseinandergegangen, weil er nicht in der lage war, sich auf eine frau einzulassen. ein weiteres mal wollte er es scheinbar nicht rikieren...
Im Grunde ist es eher so, dass ICH mich ein Stück weit angepasst habe, denn sie hat darauf gedrängt, dass ich nach meinem Auszug zu Hause recht bald eine eigene Wohnung finde. Ich hatte das zwar auch vor, fühlte mich aber in ihrer (dauerhaften) Nähe genauso wohl. Ich komme aber gut damit zurecht und vermisse derzeit nichts. Für meine momentanen Lebensumstände ist es genau das Richtige. Das heißt aber nicht, dass ich bis an mein Lebensende allein leben möchte ...
Vielleicht ist E. ein wenig ähnlich wie Dein Partner. Durch ihre esoterische Neigung spielt sich Vieles in ihrem Kopf ab. Davon bekomme ich nur einen Bruchteil mit und verstehe noch viel weniger. Sie sagt (und spürt), dass eine starke Nähe da ist, aber vielleicht ist es letztlich genau das, was uns (zu sehr) unterscheidet.
ja, das scheint parallelen zu geben. und den mentalen erotikern oder sagen wir besser verkappten romantikern, ist sex in der regel ziemlich egal, zumindest wenn der hormonrausch nachläßt. (die schlimmere sorte sind die, die dann drama erzeugen, um die innere spannung wieder herzustellen.)
ich habe es so gelöst, daß ich auf einem gemeinsamen alltag in naher zukunft bestehe. derzeit pendeln wir mit riesenaufwand zwischen zwei wohnungen quer durch berlin. was mir vorschwebt, ist der sprung in eine reife beziehung, wo in einer gemeinsamen homebase jeder seins macht, es eine menge gemeinsames gibt und sex deshalb als kitt nicht so wichtig ist. ob das auf die dauer erfolgreich ist, weiß ich nicht. aber ich bin mittlerweile auch in einem alter, wo ich ruhiger werde. ich habe viel in dieser hinsicht erlebt und nicht unbedingt das gefühl, etwas zu verpassen.
Also verpassen tue ich mit 42 vermutlich auch nichts mehr :-) Das Pendeln ist ab und zu in der Tat ein Problem, auch wenn wir nur 8 Busminuten entfernt wohnen. Wie kommt er denn mit Deiner Forderung klar? Ist für ihn ein gemeinsames Leben überhaupt denkbar? Bei uns gibt es da gleich mehrere Hindernisse: die Wochenenden mit meinem Sohn, der Wunsch nach Ruhe und Freiheit bei E. und meine knappen Einkünfte. Ich will ihr keinesfalls auf der Tasche liegen, sondern selbständig bleiben.
Als Kitt empfinde ich den Sex dabei allerdings nicht, sondern eher als Teil des Ganzen, der sich bin jetzt gut eingefügt hat.
Deine Idee der gemeinsamen Basis ist sicher ein guter Ansatz, der aber auch nur funktioniert, wenn ihn beide Partner gleichermaßen leben. Und gerade der Anteil von Nähe einerseits und Freiheit andererseits scheint mir oft ein Problem zu sein.
er hat eine weile gebraucht, sich mit meiner forderung auseinanderzusetzen. da er aber gern (ver)zögert und bedenken wälzt, bis es mitunter zu spät ist, eine gelegenheit wahrzunehmen (das ist nicht nur in der wohnungsfrage so), hatte ich kein allzu schlechtes gewissen. ich bin wesentlich risikofreudiger und zielorientierter als er. natürlich ist es möglich, daß ich einen fehler mache, aber herrgott, das bringt das leben mit sich. ich bin komischerweise, was das gemeinsame leben angeht, ein sehr distanzbewußter und freiheitsliebender mensch.
allerdings haben wir vergleichbare einkünfte, ähnliche berufsstrukturen, mein kind ist erwachsen, er ist kinderlos, damit ist vieles einfacher...
Ja, das macht wirklich einiges einfacher. Und wo siehst Du für Dich/für Euch die Vorteile eines gemeinsamen Haushaltes (mal abgesehen von der ständigen Frage: "Fahren wir zu mir oder zu Dir?")? Meinst Du, Distanz und Freiheit lassen sich damit gut vereinbaren?
es gibt materielle vorteile, von denen wir beide profitieren: vielleicht sparen wir miete (bei den derzeitigen vorstellungen, die wir haben, allerdings nicht großartig), wir sparen viel zeit (50 min bus, 30 min auto), die ich dringend zum arbeiten brauche, wir gehen nicht mehr ständig essen, weil der kühlschrank leer ist bzw. die zeit zum kochen nicht reicht, wir werfen nicht ständig lebensmittel weg oder kaufen sie aus unorganisiertheit völlig überteuert, wir brauchen keine zwei fahrräder (an jedem ort eines), wahrscheinlich werden wir langfristig nur ein auto behalten (das trägt meine firma). dann gibt es organisatorische vorteile: die klamotten, die immer im falschen schrank hängen, die sportmöglichkeiten, die mal hier und mal da sind, das fitnessstudio in der nähe, die stammkneipe, das ganze soziale umfeld.
und dann die emotionalen, unbezahlbaren: nähe, geborgenheit, kontinuität, beistand, spontaneität, inspiration, zärtlichkeit, reibung, herausforderung, zurechtweisung, erziehung, streit. für mich (nicht für meinen partner) entsteht nähe erst an einem gemeinsamen ort. ich bin ein aus-den-augen-aus-dem-sinn-typ, aus biografischen gründen, nicht aus oberflächlichkeit. sich zweimal in der woche, am wochenende und im urlaub zu sehen ist für mich ein ständiges on-off der beziehung, ich fange immer wieder von neuem an zu fremdeln. drei tage in der woche eigene projekte zu verfolgen, sport machen, sich mit freunden treffen, mindestens eine woche im jahr allein urlaub machen und sich in der gemeinsamen wohnung zurückziehen und lesen oder schreiben, das ist für mich freiheit in einer beziehung. dann gibt es noch etwas, das man als "gesellschaftsleben" bezeichnen könnte: unsere sozialen kontakte als paar. das funktioniert mit einer gemeinsamen homebase auch besser.
für meinen partner ist das schwieriger. er fühlt sich oft gestört, glaubt ständig, sich um mich kümmern zu müssen und kann sich nicht auf sich konzentrieren. da ich aber selbst in einer gemeinsamen wohnung nicht unbedingt der nähetyp bin und mich gern zurückziehe, sollte das funktionieren. wenn nicht, müssen wir es wieder rückgängig machen. das gleiche gilt für seine angst, mich in irgendeiner art und weise finanziell unterstützen und versorgen zu müssen. das brauche ich nicht.
was in jedem fall auch noch eine rolle spielt ist, daß ich in dieser hinsicht, obwohl sehr emanzipiert, extrem konservativ bin. eine beziehung, von der sich beide wünschen, daß sie lange dauern soll, die "ernst" gemeint ist, braucht für mich einen gemeinsamen ort. alles andere interpretiere ich als unverbindlich, nebenbei. als geliebtenstatus, der mich entwerten würde. aber das ist etwas sehr subjektives...
Mal vom letzten Absatz abgesehen, stelle ich fest, dass bei mir die Rollen vertauscht sind - ich entspreche mehr dem, was Du über Dich schreibst, während E. wohl mehr der Typ Deines Partners ist. Die finanziellen Dinge würden hier bei uns nicht ganz so entscheidend sein, da wir beide sehr anspruchslos sind, sowohl, was den Komfort als auch die Wohnung angeht. Organisatorisch stimme ich Dir voll und ganz zu. Auch, wenn wir uns selten sehen, muss ich im Vorfeld (wenn, dann bin ICH meist bei IHR, weil ihre Wohnung größer ist) überlegen, was ich mitnehmen muss - Wäsche, Rasierer usw. Spontaneität ist da fast unmöglich.
E. reicht es, wenn es so läuft, wie es läuft. Sie weiß aber auch, dass ich mir manchmal etwas mehr Nähe wünsche. Doch sie möchte ihre Unabhängigkeit nicht aufgeben, möchte nicht schon wieder in eine feste Beziehung, die ihr beim letzten Mal viel Kummer bereitet hat. Für sie (und für mich in weiten Teilen auch) ist das jetzt eine sehr entspannte Situation, ohne Verpflichtungen, ohne ständige Rücksichtnahme. Die Frage ergibt sich dabei zwangsläufig: Reicht das für eine feste Beziehung auf Dauer aus? Ich denke nicht. Schon aus diesem Grund hege ich Zweifel an der gemeinsamen Zukunft, die jetzt, wo auch Nähe und Intimität immer weiter in den Hintergrund treten, noch zugenommen haben.
Um aber noch einmal auf Deine Punkte zurück zu kommen: Wie willst Du diese Ziele verwirklichen? Redet Ihr darüber, wie Du, wie Ihr Euch ein Zusammenleben vorstell(s)t? Werden feste Regeln aufgestellt? Soll sich das von allein "ergeben"?
wir haben uns professionelle hilfe geholt, weil wir über unsere differenten ansichten ziemlich üblen krach bekommen hatten. die zwei termine paartherapie in den letzten zwei monaten haben sehr viel entspannt. wir reden oft darüber, wie wir uns das zusammenleben vorstellen, das muß auch sein. ich bin ein strukturloser mensch, der ganz gern mal im chaos versinkt. also kein messie, aber für jemanden wie meinen freund, der fast zwanghaft ordentlich ist, schon beunruhigend. ich habe ihm zb. gesagt: die ordnungsstrukturen machst du. aber ich werde nicht immer perfekt putzen und räumen. ich brauche die hoheit in der küche: einrichtung, ausstattung usw. umgang mit lautstärke und aktivität, ansprechbarkeit, da steckt noch arbeit drin. andere sachen haben sich sowieso schon eingespielt: essgewohnheiten, badezimmerrituale, wäsche machen, putzen. das nächste wird der umgang mit geld sein: wieviel wird ins tägliche leben investiert, wo wird gespart, was muß sein? ich bade gern, er heizt dafür gern im winter die straße mit angeschalteter heizung bei offenem fenster...
ich bin sehr für fexible absprachen und spielregeln, ich möchte nichts erahnen müssen, dafür habe ich keine begabung. das mit dem "sich allein ergeben" hat oft den nachteil, daß sich zwei leute nach jahren ansehen und sagen: ach, ich dachte, du fandest das wichtig! (bei uns so passiert beim thema schlafen mit oder ohne gardine. wir haben nach zwei jahren gemerkt, daß wir alleinschlafend nicht verdunkeln, zusammen schlafend wird alles zugezogen. in vermeintlicher rücksicht auf den anderen...)
Es scheint, als investiert Ihr sehr viel in Eure Beziehung. Das finde ich toll. Und Kommunikation ist ohnehin das Wichtigste in einer Partnerschaft. Das musste ich allerdings auch erst lernen und es fällt mir noch heute phasenweise schwer. Dann zwingen mich die schlechten Erfahrungen, mit meiner Meinung nicht hinter dem Berg zu halten.
Ich hoffe nur, bei so viel Ordnung bleibt noch Raum für Unvorhergesehenes und Überraschungen, sonst wäre es ja öde ;-) Wer war denn die treibende Kraft für die Therapie? Meist sind Männer von solchen "Sachen" kaum zu begeistern, wie ich auch gerade bei einer guten Bekannten wieder festgestellt habe.
Nach meinem Auszug zu Hause musste ich mich komplett umstellen - keine Arbeitsteilung mehr, alles bleibt liegen, wenn ich es nicht selbst anpacke. Das war zuerst komisch, aber ich habe den Ehrgeiz, erst gar keinen Schlendrian einreißen zu lassen, und so blieb das große Chaos aus. E. ist da lockerer und lässt sich von Wäschebergen und Staub nicht unbedingt stören. Allerdings habe ich auch nur ein Zimmer, und ich hasse es, zur Tür herein zu kommen und im Chaos zu versinken. Sollten, würden, könnten wir also mal zusammen ziehen, müsste bei uns im Vorfeld sicherlich auch das eine oder andere geregelt werden, vom Finanziellen mal ganz zu schweigen. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass es dazu nicht kommen wird.
und wenn ihnen das nicht zum ersten mal passiert, daß das sexuelle interesse plötzlich nachläßt, könnte es vielleicht sein, daß sie auf frauen mit geringer sexueller energie abfahren ohne es zu merken? oder daß es an ihnen liegt und dem, was und wie sie es tun?
Es ist sicherlich normal, dass die großen Schmetterlinge im Bauch abhanden kommen und auch nicht mehr so intensiv und in jeder Lebenslage geknutscht wird. Das ist es auch jetzt gar nicht, denn so kann man uns durchaus noch manchmal beobachten. Und die sexuelle Energie ist bei uns beiden vorhanden, nur eben nicht (mehr) so stark aufeinander fokussiert. Darüber haben wir schon vor längerer Zeit gesprochen, und doch holt es mich im Moment ein - und macht mich traurig.
zumindest weiß ich jetzt, daß es jenseits von sex auch andere intimität gibt, die für mich zwar nicht diesen stellenwert hat, für meinen partner schon.
wobei es oft sinnvoll ist, sich mit diesem problem relativ früh fachlichen rat zu holen, im interesse beider und womöglich gemeinsam. eine freundin von mir hat den jeweiligen partner immer hingehalten und abgewiesen, nur das "nötigste" zugelassen um nicht verlassen zu werden. sie hatte ein paar sehr unangenehme erlebnisse in der kindheit. nach einer therapie hat sich das gebessert.
Wie schon gesagt, haben wir keine (im traditionellen Sinne) feste Beziehung - jeder hat seine eigene Wohnung, wir sehen uns etwa 1-2x pro Woche, haben bisher in den letzten 18 Monaten rund 10 Tage zusammen Urlaub gemacht ... Ich denke, das ist nicht die Beziehung, in der man sich bei Schieflage therapeutischen Rat holt. Ansonsten stimme ich Dir aber zu, deswegen habe ich das auch in meiner letzten Ehe versucht - vergeblich.
wobei ich es völlig normal finde, daß sich partner nach ca. 1 1/2 jahren wieder auf sich selbst besinnen. und da ihr sonst wenig gemeinsame zeit miteinander teilt, ist die diskrepanz noch größer.
es gibt leute, die leben beziehungen vorwiegend mental und brauchen die direkte begegnung nicht unbedingt ständig. ich habe mit meinem partner in dieser hinsicht einen harten weg durch. er hatte mich abgespeichert, setzte sich viel in der phantasie mit mir auseinander, war für seine umwelt wieder gebunden, nur ich habe davon so gut wie nichts gemerkt. und ich war nicht in der lage ein oder zweimal die woche von null auf hundert zu kommen, denn ich bin ein mensch, der alltag braucht. ich bin keine romantikerin, sondern ich stehe mitten im leben. ihm sind schon eine ehe und eine sehr wichtige beziehung auseinandergegangen, weil er nicht in der lage war, sich auf eine frau einzulassen. ein weiteres mal wollte er es scheinbar nicht rikieren...
Vielleicht ist E. ein wenig ähnlich wie Dein Partner. Durch ihre esoterische Neigung spielt sich Vieles in ihrem Kopf ab. Davon bekomme ich nur einen Bruchteil mit und verstehe noch viel weniger. Sie sagt (und spürt), dass eine starke Nähe da ist, aber vielleicht ist es letztlich genau das, was uns (zu sehr) unterscheidet.
ich habe es so gelöst, daß ich auf einem gemeinsamen alltag in naher zukunft bestehe. derzeit pendeln wir mit riesenaufwand zwischen zwei wohnungen quer durch berlin. was mir vorschwebt, ist der sprung in eine reife beziehung, wo in einer gemeinsamen homebase jeder seins macht, es eine menge gemeinsames gibt und sex deshalb als kitt nicht so wichtig ist. ob das auf die dauer erfolgreich ist, weiß ich nicht. aber ich bin mittlerweile auch in einem alter, wo ich ruhiger werde. ich habe viel in dieser hinsicht erlebt und nicht unbedingt das gefühl, etwas zu verpassen.
Als Kitt empfinde ich den Sex dabei allerdings nicht, sondern eher als Teil des Ganzen, der sich bin jetzt gut eingefügt hat.
Deine Idee der gemeinsamen Basis ist sicher ein guter Ansatz, der aber auch nur funktioniert, wenn ihn beide Partner gleichermaßen leben. Und gerade der Anteil von Nähe einerseits und Freiheit andererseits scheint mir oft ein Problem zu sein.
allerdings haben wir vergleichbare einkünfte, ähnliche berufsstrukturen, mein kind ist erwachsen, er ist kinderlos, damit ist vieles einfacher...
und dann die emotionalen, unbezahlbaren: nähe, geborgenheit, kontinuität, beistand, spontaneität, inspiration, zärtlichkeit, reibung, herausforderung, zurechtweisung, erziehung, streit. für mich (nicht für meinen partner) entsteht nähe erst an einem gemeinsamen ort. ich bin ein aus-den-augen-aus-dem-sinn-typ, aus biografischen gründen, nicht aus oberflächlichkeit. sich zweimal in der woche, am wochenende und im urlaub zu sehen ist für mich ein ständiges on-off der beziehung, ich fange immer wieder von neuem an zu fremdeln. drei tage in der woche eigene projekte zu verfolgen, sport machen, sich mit freunden treffen, mindestens eine woche im jahr allein urlaub machen und sich in der gemeinsamen wohnung zurückziehen und lesen oder schreiben, das ist für mich freiheit in einer beziehung. dann gibt es noch etwas, das man als "gesellschaftsleben" bezeichnen könnte: unsere sozialen kontakte als paar. das funktioniert mit einer gemeinsamen homebase auch besser.
für meinen partner ist das schwieriger. er fühlt sich oft gestört, glaubt ständig, sich um mich kümmern zu müssen und kann sich nicht auf sich konzentrieren. da ich aber selbst in einer gemeinsamen wohnung nicht unbedingt der nähetyp bin und mich gern zurückziehe, sollte das funktionieren. wenn nicht, müssen wir es wieder rückgängig machen. das gleiche gilt für seine angst, mich in irgendeiner art und weise finanziell unterstützen und versorgen zu müssen. das brauche ich nicht.
was in jedem fall auch noch eine rolle spielt ist, daß ich in dieser hinsicht, obwohl sehr emanzipiert, extrem konservativ bin. eine beziehung, von der sich beide wünschen, daß sie lange dauern soll, die "ernst" gemeint ist, braucht für mich einen gemeinsamen ort. alles andere interpretiere ich als unverbindlich, nebenbei. als geliebtenstatus, der mich entwerten würde. aber das ist etwas sehr subjektives...
E. reicht es, wenn es so läuft, wie es läuft. Sie weiß aber auch, dass ich mir manchmal etwas mehr Nähe wünsche. Doch sie möchte ihre Unabhängigkeit nicht aufgeben, möchte nicht schon wieder in eine feste Beziehung, die ihr beim letzten Mal viel Kummer bereitet hat. Für sie (und für mich in weiten Teilen auch) ist das jetzt eine sehr entspannte Situation, ohne Verpflichtungen, ohne ständige Rücksichtnahme. Die Frage ergibt sich dabei zwangsläufig: Reicht das für eine feste Beziehung auf Dauer aus? Ich denke nicht. Schon aus diesem Grund hege ich Zweifel an der gemeinsamen Zukunft, die jetzt, wo auch Nähe und Intimität immer weiter in den Hintergrund treten, noch zugenommen haben.
Um aber noch einmal auf Deine Punkte zurück zu kommen: Wie willst Du diese Ziele verwirklichen? Redet Ihr darüber, wie Du, wie Ihr Euch ein Zusammenleben vorstell(s)t? Werden feste Regeln aufgestellt? Soll sich das von allein "ergeben"?
ich bin sehr für fexible absprachen und spielregeln, ich möchte nichts erahnen müssen, dafür habe ich keine begabung. das mit dem "sich allein ergeben" hat oft den nachteil, daß sich zwei leute nach jahren ansehen und sagen: ach, ich dachte, du fandest das wichtig! (bei uns so passiert beim thema schlafen mit oder ohne gardine. wir haben nach zwei jahren gemerkt, daß wir alleinschlafend nicht verdunkeln, zusammen schlafend wird alles zugezogen. in vermeintlicher rücksicht auf den anderen...)
Ich hoffe nur, bei so viel Ordnung bleibt noch Raum für Unvorhergesehenes und Überraschungen, sonst wäre es ja öde ;-) Wer war denn die treibende Kraft für die Therapie? Meist sind Männer von solchen "Sachen" kaum zu begeistern, wie ich auch gerade bei einer guten Bekannten wieder festgestellt habe.
Nach meinem Auszug zu Hause musste ich mich komplett umstellen - keine Arbeitsteilung mehr, alles bleibt liegen, wenn ich es nicht selbst anpacke. Das war zuerst komisch, aber ich habe den Ehrgeiz, erst gar keinen Schlendrian einreißen zu lassen, und so blieb das große Chaos aus. E. ist da lockerer und lässt sich von Wäschebergen und Staub nicht unbedingt stören. Allerdings habe ich auch nur ein Zimmer, und ich hasse es, zur Tür herein zu kommen und im Chaos zu versinken. Sollten, würden, könnten wir also mal zusammen ziehen, müsste bei uns im Vorfeld sicherlich auch das eine oder andere geregelt werden, vom Finanziellen mal ganz zu schweigen. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass es dazu nicht kommen wird.