Ich glaube, wahre Liebe ist, wenn du nicht nur die guten Seiten siehst, sondern auch die schlechten - diese aber akzeptieren und ihn (bzw. sie) trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen liebst. Meiner Meinung nach ist das wichtigste in der Liebe gegenseitiges Vertrauen und das Gefühl, zu Hause zu sein. Verbunden und gleichzeitig frei zu sein. Wahre Liebe spürt man einfach. Wenn du IHN/SIE kennen lernst, weißt du einfach: DAS ist wahre Liebe. Meine Meinung ;-)
So, wie ich Deine Zeilen lese, beschreibst Du auch Toleranz. Und das scheint mir auch ein wesentlicher Punkt zu sein, der vermutlich in vielen Beziehungen nicht gelebt wird und deswegen den/die Partner einengt. Aber warum fehlt diese Toleranz - wegen mangelndem Vertrauen, aus Eifersucht?
Und noch eine immer wieder gestellte Frage fällt mir zu Deinem Beitrag ein: Gibt es die (wahre) Liebe auf den ersten Blick tatsächlich? Ich war sicherlich schon öfter verknallt, aber ich hätte zu einem frühen Zeitpunkt nie behauptet, dass es Liebe sei. Das hat sich, wenn überhaupt, erst im Laufe der Zeit herausgestellt ...
Ja, ich finde Toleranz ist etwas ganz wichtiges. Ich brauche die Freiheit, mich auch ohne Partner mit anderen Leuten treffen zu können, ohne nachher zu hören: Wo warst du? Mit wem? Warum? Was hast du gemacht? Kein Vertrauen - keine Liebe. Glaube ich. Denn Eifersucht tötet die Liebe. Weiß ich aus Erfahrung...
Und ja, ich glaube wahre Liebe auf den ersten Blick gibt es tatsächlich. Also, bei meinem Mann und mir war es tatsächlich Liebe auf den ersten Blick. Auch wenn es noch lange gedauert hat, bis wir es uns eingestanden haben - sie war da. Wenn die Gedanken immer wieder zu diesem einem Menschen wandern, wenn du dich in seiner Nähe wohl fühlst und dich ohne ihn allein fühlst. Wenn die Verliebtheit langsam tiefer Verbundenheit weicht. Das ist glaube ich wahre Liebe!
Zum Thema Freiheit sprichst Du mir aus der Seele - genau dieses Problem hatte ich in meiner vergangenen Beziehung. Und ich konnte es meiner Frau nie begreflich machen, warum mir das so wichtig ist. Sie meinte, Freiheit für sich nicht in Anspruch nehmen zu müssen, weil sie sich - angeblich - in ihrer familiären Umgebung wohl gefühlt hat. Ich fühlte mich teilweise eingesperrt, zumindest aber eingeengt. Und immer öfter wollte und bin ich ausgebrochen. Bis zum endgültigen Bruch ...
Meinst Du - ohne Dir etwas einreden zu wollen - dass wahre Liebe anders ist, dass sie weniger zu befürchten hat, einfach stärker ist und mehr aushalten kann? Und welche Rolle spielt Euer Kind dabei, verstärkt es diese Gefühle füreinander noch?
Naja, wie soll ich sagen ... ich glaube wahre Liebe übersteht (fast) alles. Wir haben sehr viel gemeinsam durchgemacht, erst der Tod meines Vater, der mich sehr getroffen hat, dann der Stress und der Frust bei der Haussuche, meine Erkrankung, wo wir ja anfangs auch dachten, dass ich kein Kind mehr bekommen kann/darf. Und wir haben alles gemeinsam überstanden. Er weiß einfach, wann er mich in Ruhe lassen muß und wann ich Zusprache brauche. Nur Fremdgehen würde (meine) Liebe wohl nie überstehen - aber wenn ich jemanden wirklich liebe, besteht diese Gefahr einfach nicht.
Bezüglich Kind würde ich ganz klar sagen: nein! Ein Kind verändert viel oder eigentlich alles im Leben. Natürlich auch die Beziehung. Aber die Gefühle für den Partner müssen einfach richtig sein - mit oder ohne Kind. Ich würde auch nie eine Beziehung weiterführen "nur" weil ein Kind da ist. Das Gefühl eine "richtige" Familie zu sein, ist natürlich schon etwas Besonderes. Aber meinen Partner liebe ich als meinem Mann, nicht als Vater meines Kindes - verstehst du, wie ich es meine?
Ja, ich denke schon. Und das war bei uns etwas anders: Unser Kind war nach der Geburt lange im Krankenhaus (ich nenne jetzt bewusst keine Details, das könnte mich hier "verraten"). Und die ständigen Aufenthalte im Krankenhaus, das gemeinsame Bangen um das Überleben, das hat uns extrem zusammengeschweißt. Aber: Es hat uns auch ein Stück weit einsam gemacht, weil keine Zeit mehr für Freunde blieb und auch die Zweisamkeit auf der Strecke blieb. Vielleicht war das, aus heutiger Sicht, schon der Anfang vom Ende ...
Natürlich, eine Krankheit, besonders wenn es ein (kleines) Kind trifft, stellt immer eine Beziehungsprobe dar. Viele Beziehungen zerbrechen daran. Aber ich denke, gerade da ist es wichtig, dass man sich gegenseitig tröstet und auffängt. Gemeinsam hofft und gemeinsam bangt. Es ist einfach in uns "einprogrammiert": wenn mein Kind im Krankenhaus liegt muss ich immer bei ihm sein. In Gedanken genauso wie in "Natura". Aber es ist wichtig, dass man sich trotzdem mit Freunden trifft, sich ablenkt, sich mitteilt. Dem Kind geht es nicht besser, wenn man sich zu Hause einsperrt und nur um das Kind zittert. In so einem Fall brauche ich Kraft für mein Kind. Und die Kraft schöpfe ich unter anderem aus meinen Freunden. Aber es ist natürlich schwer, ich kann mir vorstellen, dass in so einem Fall auch gleich das schlechte Gewissen kommt, sobald man auch nur ansatzweise Spaß hat. Obwohl ich auch denke, wenn sie (also deine Ex) die Richtige gewesen wäre, hättet ihr bzw. eure Beziehung auch das überstanden.
Ich denke, wir sind da vom Typ her doch recht unterschiedlich. Während meine Frau der absolute Familienmensch ist, brauche ich auch immer wieder mal Input von außen. Letztlich war das wohl ein entscheidender Punkt, denn dies hat auch immer wieder zu Diskussionen geführt. Sicher, während der Krankenhauszeit war kaum eine Minute übrig, die man hätte in Freizeit investieren können, aber das hat sich danach, teilweise unbewusst, fortgesetzt und zu einer gewissen Isolation geführt. Ich wollte daraus irgendwann ausbrechen, sie nicht. Und so habe ich mir meine Nischen gesucht, und das wiederum hat uns noch mehr voneinander entfernt.
Insofern hast Du wohl Recht: Wäre sie die Richtige gewesen, hätten wir es vermutlich überstanden ...
Man sagt ja immer "Gegensätze ziehen sich an". Glaube ich nicht ganz. Es muss schon eine gewisse Ähnlichkeit da sein. Bei uns ist es so, dass wir beide schon Familienmenschen sind. Die Familie ist für uns beide das Wichtigste. Aber sofort danach kommen Freunde. Die sind uns beiden auch sehr wichtig! Genauso wie die Freiheit, auch mal getrennt etwas zu unternehmen. Wenn jetzt aber einer nur auf die Familie fixiert ist und der andere viel Freiheit braucht, dass muss irgendwann schief gehen. Denke ich jedenfalls.
Na klar, die Interessenlage sollte schon ähnlich sein. Ich glaube, das war sie früher auch mal. Erst, als meine Frau ihre Arbeit aufgegeben hat und zur Hausfrau wurde, hat sich das für sie scheinbar geändert. Und zu dieser Zeit begannen auch, schleichend zunächst, unsere Probleme. Alles drehte sich nur noch um unser Kind. Und meine Anregungen, meine Frau solle doch auch mal etwas für sich tun, blieben ungehört. Erst jetzt, wo ich nicht mehr da bin, hat sich das scheinbar geändert. Zu spät ...
Schwierige Zeiten können zusammenschweißen oder auseinanderreißen. Ich denke, dass sich in derlei Situationen zeigt, wie gut eine Beziehung wirklich ist. Wir haben auch sehr viel durchgemacht und uns hat es zusammengeschweißt. Andererseits wissen wir beide, dass uns noch sehr viele Herausforderungen bevorstehen. Aber wir sehen dem ganzen gelassen entgegen. Er kann mit meinen chronischen Schmerzen umgehen und steht mir immer bei, wenn es mir schlecht geht. Genauso weiß er, dass er sich im Krankheitsfall ganz auf mich verlassen kann. Wir sind ein gutes Team. Sehr gut eingespielt. Freunde bezeichnen sowas gern als harmonisch. Ohne jetzt blöd zu klingen, aber Freunde von uns versuchen das nachzuahmen. Sie können nicht verstehen, dass wir nach 5 Jahren von unseren Freunden immer zu Rate gezogen werden, wenn es um Beziehungsfragen geht, während sie nie gefragt werden, wo sie doch viel länger ein Paar und zudem verheiratet sind. Aber ihre Beziehung ist alles andere als harmonisch und das sieht offenbar jeder, nur sie selbst nicht. Und es wird bestimmt auch dauern, bis sie das selbst erkennen. Möglich, dass sie sich das nie eingestehen werden (wollen). Wir mischen uns da nicht ein.
Beistehen tun sich Freunde aber auch, dazu bedarf es nicht unbedingt der Liebe, es zeichnet sie also m. E. nicht unbedingt als etwas Besonderes aus. Trotzdem ziehe ich den Hut vor Eurer Beziehung und Eurem Umgang miteinander. So, wie ich das lesen, habt Ihr einen tollen Weg gefunden, MITEINANDER zu leben, und nicht nur nebeneinander, wie das leider bei vielen Paaren nach ein paar Jahren passiert. Darf ich Dich nach Deinem Alter fragen? Im Grunde gehört eine ganze Menge Weisheit dazu, um die ganzen Klippen einer Beziehung in Eurer Art und Weise umschiffen zu können. Das würde ich für mich nicht mal mit knapp 42 behaupten wollen.
29 mit direktem Weg auf die 30 dieses Jahr...
Ich weiß nicht, warum das bei uns so funktioniert. Oftmals liegen er und ich abends im Bett und philosophieren darüber...ich denke, wir haben beide erkannt, was in vorherigen Beziehungen falsch lief und offenbar haben wir da wohl beide die gleichen Erfahrungen gemacht, weswegen wir beide aus den gleichen Dingen gelernt haben.
Ein wichtiger Punkt für uns beide: wir lachen sehr viel. Wir sind beide Menschen, die sehr aus sich rausgehen können, gern rumalbern und niemals erwachsen werden. Und viele Situationen werden bei uns durch Lachen entspannt. Selbst jetzt wo ich das schreibe, sitze ich breit und dämlich grinsend hier. Das hat noch nie jemand vorher geschafft. Meine Familie und Freunde sagen, ich sei wie ausgewechselt. Und das gleiche sagen seine Familie und Freunde über ihn. Wir tun uns wahnsinnig gut.
Zum Thema Beistehen: Ich denke, dass das in einer Beziehung ganz wichtig ist. Besonders wenn es sich um chronische Erkrankungen handelt, die das Leben des Betroffenen schon sehr einschränken und folglich auch das des Partners. Wenn er eben mal alles allein machen muss, weil man sich kaum rühren kann. Und das nach einer anstrengenden Frühschicht. Liebe ist da etwas, die das ganze erträglicher macht und einem, bzw. mir die Kraft gibt, mich selbst auch aus eigener Kraft aus einem Loch hochzuziehen. Keine Vorhaltungen, keine Vorwürfe. Das habe ich selten erlebt von anderen Menschen und es gibt mir sehr viel Kraft. Zudem habe ich mich aufgrund meiner Gesundheit gegen eigene Kinder entschieden. Es waren harte Monate für mich und auch für ihn, aber er stand 1000%ig hinter mir und das hat mir Kraft gegeben. Obwohl er auch sehr gern eigene Kinder hätte. Aber wir haben lange und viel darüber gesprochen. Hilfreich ist da natürlich, dass er so aus sich herausgehen kann. Und dass er sehr kommunikativ ist, sprich, über alles spricht, was ihn bedrückt und auch immer ein offenes Ohr für mich hat. Er ist nicht nur die Liebe meines Lebens, er ist auch mein bester Freund. Wir waren vorher schon beste Freunde und ich denke, wir haben es beide nie bereut, dass wir diesen Schritt gewagt haben, eine Beziehung anzufangen, denn die Gefühle, die für einander hatten und haben sind so tief, dass sie manchmal richtig weh tun. Sie sind einfach so überwältigend. Immer wieder. Nie vorher lag ich früher morgens im Bett und habe jemanden beim Schlafen zugeschaut. Einfach, weil es so schön ist. Ein tolles Gefühl, das ich kaum in Worte packen kann, weil mir alle Worte so unzureichend erscheinen.
Und wg. SChichtarbeit: Ja, ich denke, dass das ein großer Vorteil ist, dass man keinen Alltag hat, wo man sich ständig auf der Pelle hockt. Aber selbst im Urlaub gehen wir uns nicht auf die Nerven. Wir genießen die Gemeinsamkeit und wenn der eine Zeit für sich braucht, dann kann der die haben, ohne dass der andere es einem vorhält. Trotzdem denke ich, dass es bei vielen auch gegenteilig sein kann, sprich dass diese wenige gemeinsame Zeit bei anderen durchaus dazu führt, dass man sich von einander entfernt. Wir haben da, so denke ich, einen guten Weg gefunden. Ich könnt über das Thema seitenweise philosophieren. :)
PS: Noch was zu "Den Schritt gewagt": ich war beziehungsgeschädigt und er auch. Er hatte jegliches Vertrauen in die Frauenwelt verloren, weil seine Exfreundinnen ihn nur ausgenutzt haben. Erst durch mich hat er erkannt, dass es auch anders geht. Und mir gehts da nicht anders. Ich bin ihm sehr dankbar dafür, dass er so ist, wie er ist, dass er mich liebt und dass er mich so nimmt wie ich bin, ohne mich verändern zu wollen.
Ich merke schon, dass es bei diesem Thema nur so aus Dir heraus sprudelt :-) Und es macht auch Spaß, das zu lesen, was Du schreibst, weil da sehr viel positives Gefühl rüber kommt, was heutzutage (und erst recht in meinem Alter, wo man viele gescheiterte Beziehungen findet) nicht so ganz alltäglich ist. Deine Zeilen sind eine einzige Liebeserklärung :-)
Mit Eurer Entscheidung zur Kinderfrage habt Ihr beide sicher ein paar schwere Monate hinter Euch. Ich kann mir vorstellen, dass so eine Entscheidung sehr, sehr schwer fällt und und auch an die Substanz geht. Auch in so einem Fall hilft halt nur, immer wieder zu reden, und das könnt Ihr scheinbar ganz wunderbar. Das scheint mir mit ein Schlüssel für Euren Erfolg zu sein.
In meiner jetzigen Beziehung zu E., die derzeit wieder stärker wird, empfinden wir beide eine starke Vertrautheit; E. würde sagen, eine Seelenverwandtschaft. Das ist mir manchmal schon unheimlich, es erzeugt aber auch in mir teilweise Gefühle, die ich bisher nicht erlebt habe. Es reicht, wenn ich ihre Hand halte, um eine wahnsinnig starke Verbundenheit zu spüren. Manchmal denke ich schon, dass ich etwas von ihrer esoterischen Ader übernommen habe ... *g* Und was bei uns auch viel besser klappt, ist die Kommunikation. Wir haben allerdings auch beide sehr sensible Antennen und spüren schnell, wenn beim Anderen etwas "nicht stimmt" oder er Sorgen, Ängste hat. Andererseits teilen wir uns auch gern mit, wenn es uns gut geht. Und im Moment schreiben wir gerade beide eine Liste (ausgelöst durch o. g. Buch), was für uns Liebe ist und was nicht. Dazu schrieb sie mir heute, ob denn "mit Herrn B.'s T-Shirt-Kuscheln" auch Liebe sei ... Ein einfacher Satz, aber er hat mich sehr berührt. Und ich dachte immer, dass solche "Kindereien" nur in jugendlichen Schwärmereien eine Rolle spielen würden. Aber dafür ist man wohl nie zu alt ;-)
Ich vertraue ihr auch voll und ganz und bin mir sicher, dass sie mir sagen würde, wenn sich an ihren Gefühlen etwas ändert oder gar ein anderer Mann in ihr Leben träte. Daher kommt auch keine Eifersucht auf, wenn sie zu einem Kollegen fährt und mit ihm ein Bier trinkt. Auch das ist eine neue Erfahrung für mich. Auch in Sachen Liebe kann man offenbar immer noch eine Menge lernen!
Ich denke, man lernt nie aus. Und das sollte man auch immer im Hinterkopf behalten. Ich denke, viele machen da den Fehler zu denken, sie seien jetzt an dem Punkt angekommen, an dem einfach alles von selbst weiterläuft und sich nichts mehr verändern kann.
Und viele geben auch viel zu früh auf. Dabei lohnt es, dass man um Beziehungen kämpft. Und auch derartige Hürden, wie Du sie beschreibst, kann man überwinden, wenn man es nur will. Ich glaube an Seelenverwandtschaft und ich denke, manchmal braucht es einige Anläufe, bis man sie entdeckt. Und für Schwärmereien ist man in der Tat nie zu alt. Auch ein Fehler, von dem ich denke, dass ihn viele machen. Ich denke, man ist nie zu alt für irgendwas. Sobald man denkt, man sei zu alt für irgendwas, dann ist das m.E. nur eine faule Ausrede, sich einer bestimmten Sache nicht zu stellen. Schon gar nicht, wenn einem diese Sache eigentlich gut tut. Und ganz ehrlich...ich find das ja sooo schön, dass sie mit Deinem T-Shirt kuschelt. DAS ist einfach nur romantisch. *dahinschmelz*
*hust* Ja ich weiß, ich bin hoffnungslos romantisch. Etwas, das ich vor fünf Jahren auch noch nicht war sondern erst wurde. *hihi*
Aber gerade das macht Deine Zeilen auch so sympathisch. :-)
Auch in der Liebe gibt es nichts umsonst. Und wer sich des Anderen einfach nur noch sicher ist und die Beziehung dahinplätschern lässt, wird es eines Tages bitter bereuen. Ich frage mich, ob diese trügerische Sicherheit in einer Ehe ein Grund für ihr oftmaliges Scheitern sein mag? Ist man sich des Anderen zu sicher, weil man den Schein und den Ring hat? Wie ist das mit Eurem Verhältnis zur Ehe?
E. beschäftigt sich ja schon seit Jahren mit Esoterik, teilweise sehr intensiv. Ich habe damit kein Problem, denn sie akzeptiert meine Skepsis und ich akzeptiere Ihre Denkweisen und finde es interessant, wenn sie mir davon erzählt. Die Seelenverwandtschaft gehört dazu. Ich gebe zu, dass ich Schwierigkeiten habe, dem zu folgen, allerdings ist das, was da manchmal zwischen uns abläuft, manchmal fast unheimlich und lässt einen schon an den eigenen Vorstellungen ein wenig zweifeln ...
Die Ehe...
früher dachte ich, man heiratet nur aus praktischen Gründen und das Gefasel über "Happily ever after" sei Schwachsinn, aber mittlerweile sehe ich das anders. Ich bin fest davon überzeugt, dass man auch aus Liebe heiraten kann.
Warum soviele Ehen scheitern? Gute Frage...vielleicht weil sich die Menschen zu sehr Gedanken darüber machen? Darüber, was ist wenn... Darüber, dass die Ehe als das Ende angesehen wird. Und das finde ich sehr schade, denn in einer funktionierenden Beziehung kann die Ehe nur die Krönung sein. Wenn ich darüber nachdenke, dass sie das Ende sein soll von persönlicher Freiheit und man plötzlich Verantwortung übernehmen muss, dann muss vorher schon was falsch gelaufen sein, denn eine Beziehung ist in meinen Augen ja nichts anderes als eine Ehe nur eben ohne Schein. Der Schein bekundet nur nach außen, dass dies der Partner ist, mit dem man alt werden will. Und offenbar ist das für viele das Problem.
Dass man sich des anderen zu sicher ist, kann auch in einer nicht-ehelichen Gemeinschaft passieren. Und deswegen muss man m.E. eben erkennen, dass man sich nichts sicher sein kann, sondern immer dafür arbeiten muss. So sehe ich das.
Ich stehe Esotherik auch sehr skeptisch gegenüber, besonders dann, wenn jemand sein komplettes Leben danach ausrichtet. Wenn allerdings Verständnis auf beiden Seiten versteht, ist das völlig okay. Seelenverwandtschaft hat meiner Meinung nach damit aber nichts zu tun.
In der Esoterik spielt das durchaus eine Rolle ... Aber ich will das hier nicht vertiefen, zumal ich halt auch so meine Probleme mit diesen Dingen habe ;-)
Es ist sicher der Idealfall, wenn die Ehe als die Krönung angesehen und auch danach gelebt wird. Ich finde aber in meinem Umfeld so gut wie keine Beispiele, die das belegen würden. Sicher hat jede Beziehung ihre Höhen und Tiefen. In einer Ehe fällt es halt nicht ganz so leicht, sich zu trennen, also bleibt man vielleicht schon aus Trägheit eher zusammen. Ob es als Endstation gesehen wird? Gute Frage, darüber muss ich selbst mal nachdenken ... Meine Intention damals war u. a., dass mein Sohn in einer "richtigen" Familie aufwachsen und dass in jeder Beziehung alles geregelt sein sollte. Und ich bilde mir auch ein, meine Frau damals geliebt zu haben, also sprach nichts gegen eine Heirat. Die heute im Laufe des Tages geschilderten Probleme kamen ja erst Jahre später.
Da dies nun schon mein zweiter gescheiterter Versuch war, bin ich mit dem Thema erst mal durch. Ich würde zwar nicht behaupten, dass ein drittes Mal völlig ausgeschlossen ist, aber vorläufig ist das für mich kein Thema mehr.
Und noch eine immer wieder gestellte Frage fällt mir zu Deinem Beitrag ein: Gibt es die (wahre) Liebe auf den ersten Blick tatsächlich? Ich war sicherlich schon öfter verknallt, aber ich hätte zu einem frühen Zeitpunkt nie behauptet, dass es Liebe sei. Das hat sich, wenn überhaupt, erst im Laufe der Zeit herausgestellt ...
Und ja, ich glaube wahre Liebe auf den ersten Blick gibt es tatsächlich. Also, bei meinem Mann und mir war es tatsächlich Liebe auf den ersten Blick. Auch wenn es noch lange gedauert hat, bis wir es uns eingestanden haben - sie war da. Wenn die Gedanken immer wieder zu diesem einem Menschen wandern, wenn du dich in seiner Nähe wohl fühlst und dich ohne ihn allein fühlst. Wenn die Verliebtheit langsam tiefer Verbundenheit weicht. Das ist glaube ich wahre Liebe!
Meinst Du - ohne Dir etwas einreden zu wollen - dass wahre Liebe anders ist, dass sie weniger zu befürchten hat, einfach stärker ist und mehr aushalten kann? Und welche Rolle spielt Euer Kind dabei, verstärkt es diese Gefühle füreinander noch?
Bezüglich Kind würde ich ganz klar sagen: nein! Ein Kind verändert viel oder eigentlich alles im Leben. Natürlich auch die Beziehung. Aber die Gefühle für den Partner müssen einfach richtig sein - mit oder ohne Kind. Ich würde auch nie eine Beziehung weiterführen "nur" weil ein Kind da ist. Das Gefühl eine "richtige" Familie zu sein, ist natürlich schon etwas Besonderes. Aber meinen Partner liebe ich als meinem Mann, nicht als Vater meines Kindes - verstehst du, wie ich es meine?
Insofern hast Du wohl Recht: Wäre sie die Richtige gewesen, hätten wir es vermutlich überstanden ...
Ich weiß nicht, warum das bei uns so funktioniert. Oftmals liegen er und ich abends im Bett und philosophieren darüber...ich denke, wir haben beide erkannt, was in vorherigen Beziehungen falsch lief und offenbar haben wir da wohl beide die gleichen Erfahrungen gemacht, weswegen wir beide aus den gleichen Dingen gelernt haben.
Ein wichtiger Punkt für uns beide: wir lachen sehr viel. Wir sind beide Menschen, die sehr aus sich rausgehen können, gern rumalbern und niemals erwachsen werden. Und viele Situationen werden bei uns durch Lachen entspannt. Selbst jetzt wo ich das schreibe, sitze ich breit und dämlich grinsend hier. Das hat noch nie jemand vorher geschafft. Meine Familie und Freunde sagen, ich sei wie ausgewechselt. Und das gleiche sagen seine Familie und Freunde über ihn. Wir tun uns wahnsinnig gut.
Zum Thema Beistehen: Ich denke, dass das in einer Beziehung ganz wichtig ist. Besonders wenn es sich um chronische Erkrankungen handelt, die das Leben des Betroffenen schon sehr einschränken und folglich auch das des Partners. Wenn er eben mal alles allein machen muss, weil man sich kaum rühren kann. Und das nach einer anstrengenden Frühschicht. Liebe ist da etwas, die das ganze erträglicher macht und einem, bzw. mir die Kraft gibt, mich selbst auch aus eigener Kraft aus einem Loch hochzuziehen. Keine Vorhaltungen, keine Vorwürfe. Das habe ich selten erlebt von anderen Menschen und es gibt mir sehr viel Kraft. Zudem habe ich mich aufgrund meiner Gesundheit gegen eigene Kinder entschieden. Es waren harte Monate für mich und auch für ihn, aber er stand 1000%ig hinter mir und das hat mir Kraft gegeben. Obwohl er auch sehr gern eigene Kinder hätte. Aber wir haben lange und viel darüber gesprochen. Hilfreich ist da natürlich, dass er so aus sich herausgehen kann. Und dass er sehr kommunikativ ist, sprich, über alles spricht, was ihn bedrückt und auch immer ein offenes Ohr für mich hat. Er ist nicht nur die Liebe meines Lebens, er ist auch mein bester Freund. Wir waren vorher schon beste Freunde und ich denke, wir haben es beide nie bereut, dass wir diesen Schritt gewagt haben, eine Beziehung anzufangen, denn die Gefühle, die für einander hatten und haben sind so tief, dass sie manchmal richtig weh tun. Sie sind einfach so überwältigend. Immer wieder. Nie vorher lag ich früher morgens im Bett und habe jemanden beim Schlafen zugeschaut. Einfach, weil es so schön ist. Ein tolles Gefühl, das ich kaum in Worte packen kann, weil mir alle Worte so unzureichend erscheinen.
Und wg. SChichtarbeit: Ja, ich denke, dass das ein großer Vorteil ist, dass man keinen Alltag hat, wo man sich ständig auf der Pelle hockt. Aber selbst im Urlaub gehen wir uns nicht auf die Nerven. Wir genießen die Gemeinsamkeit und wenn der eine Zeit für sich braucht, dann kann der die haben, ohne dass der andere es einem vorhält. Trotzdem denke ich, dass es bei vielen auch gegenteilig sein kann, sprich dass diese wenige gemeinsame Zeit bei anderen durchaus dazu führt, dass man sich von einander entfernt. Wir haben da, so denke ich, einen guten Weg gefunden. Ich könnt über das Thema seitenweise philosophieren. :)
PS: Noch was zu "Den Schritt gewagt": ich war beziehungsgeschädigt und er auch. Er hatte jegliches Vertrauen in die Frauenwelt verloren, weil seine Exfreundinnen ihn nur ausgenutzt haben. Erst durch mich hat er erkannt, dass es auch anders geht. Und mir gehts da nicht anders. Ich bin ihm sehr dankbar dafür, dass er so ist, wie er ist, dass er mich liebt und dass er mich so nimmt wie ich bin, ohne mich verändern zu wollen.
Mit Eurer Entscheidung zur Kinderfrage habt Ihr beide sicher ein paar schwere Monate hinter Euch. Ich kann mir vorstellen, dass so eine Entscheidung sehr, sehr schwer fällt und und auch an die Substanz geht. Auch in so einem Fall hilft halt nur, immer wieder zu reden, und das könnt Ihr scheinbar ganz wunderbar. Das scheint mir mit ein Schlüssel für Euren Erfolg zu sein.
In meiner jetzigen Beziehung zu E., die derzeit wieder stärker wird, empfinden wir beide eine starke Vertrautheit; E. würde sagen, eine Seelenverwandtschaft. Das ist mir manchmal schon unheimlich, es erzeugt aber auch in mir teilweise Gefühle, die ich bisher nicht erlebt habe. Es reicht, wenn ich ihre Hand halte, um eine wahnsinnig starke Verbundenheit zu spüren. Manchmal denke ich schon, dass ich etwas von ihrer esoterischen Ader übernommen habe ... *g* Und was bei uns auch viel besser klappt, ist die Kommunikation. Wir haben allerdings auch beide sehr sensible Antennen und spüren schnell, wenn beim Anderen etwas "nicht stimmt" oder er Sorgen, Ängste hat. Andererseits teilen wir uns auch gern mit, wenn es uns gut geht. Und im Moment schreiben wir gerade beide eine Liste (ausgelöst durch o. g. Buch), was für uns Liebe ist und was nicht. Dazu schrieb sie mir heute, ob denn "mit Herrn B.'s T-Shirt-Kuscheln" auch Liebe sei ... Ein einfacher Satz, aber er hat mich sehr berührt. Und ich dachte immer, dass solche "Kindereien" nur in jugendlichen Schwärmereien eine Rolle spielen würden. Aber dafür ist man wohl nie zu alt ;-)
Ich vertraue ihr auch voll und ganz und bin mir sicher, dass sie mir sagen würde, wenn sich an ihren Gefühlen etwas ändert oder gar ein anderer Mann in ihr Leben träte. Daher kommt auch keine Eifersucht auf, wenn sie zu einem Kollegen fährt und mit ihm ein Bier trinkt. Auch das ist eine neue Erfahrung für mich. Auch in Sachen Liebe kann man offenbar immer noch eine Menge lernen!
Und viele geben auch viel zu früh auf. Dabei lohnt es, dass man um Beziehungen kämpft. Und auch derartige Hürden, wie Du sie beschreibst, kann man überwinden, wenn man es nur will. Ich glaube an Seelenverwandtschaft und ich denke, manchmal braucht es einige Anläufe, bis man sie entdeckt. Und für Schwärmereien ist man in der Tat nie zu alt. Auch ein Fehler, von dem ich denke, dass ihn viele machen. Ich denke, man ist nie zu alt für irgendwas. Sobald man denkt, man sei zu alt für irgendwas, dann ist das m.E. nur eine faule Ausrede, sich einer bestimmten Sache nicht zu stellen. Schon gar nicht, wenn einem diese Sache eigentlich gut tut. Und ganz ehrlich...ich find das ja sooo schön, dass sie mit Deinem T-Shirt kuschelt. DAS ist einfach nur romantisch. *dahinschmelz*
*hust* Ja ich weiß, ich bin hoffnungslos romantisch. Etwas, das ich vor fünf Jahren auch noch nicht war sondern erst wurde. *hihi*
Auch in der Liebe gibt es nichts umsonst. Und wer sich des Anderen einfach nur noch sicher ist und die Beziehung dahinplätschern lässt, wird es eines Tages bitter bereuen. Ich frage mich, ob diese trügerische Sicherheit in einer Ehe ein Grund für ihr oftmaliges Scheitern sein mag? Ist man sich des Anderen zu sicher, weil man den Schein und den Ring hat? Wie ist das mit Eurem Verhältnis zur Ehe?
E. beschäftigt sich ja schon seit Jahren mit Esoterik, teilweise sehr intensiv. Ich habe damit kein Problem, denn sie akzeptiert meine Skepsis und ich akzeptiere Ihre Denkweisen und finde es interessant, wenn sie mir davon erzählt. Die Seelenverwandtschaft gehört dazu. Ich gebe zu, dass ich Schwierigkeiten habe, dem zu folgen, allerdings ist das, was da manchmal zwischen uns abläuft, manchmal fast unheimlich und lässt einen schon an den eigenen Vorstellungen ein wenig zweifeln ...
früher dachte ich, man heiratet nur aus praktischen Gründen und das Gefasel über "Happily ever after" sei Schwachsinn, aber mittlerweile sehe ich das anders. Ich bin fest davon überzeugt, dass man auch aus Liebe heiraten kann.
Warum soviele Ehen scheitern? Gute Frage...vielleicht weil sich die Menschen zu sehr Gedanken darüber machen? Darüber, was ist wenn... Darüber, dass die Ehe als das Ende angesehen wird. Und das finde ich sehr schade, denn in einer funktionierenden Beziehung kann die Ehe nur die Krönung sein. Wenn ich darüber nachdenke, dass sie das Ende sein soll von persönlicher Freiheit und man plötzlich Verantwortung übernehmen muss, dann muss vorher schon was falsch gelaufen sein, denn eine Beziehung ist in meinen Augen ja nichts anderes als eine Ehe nur eben ohne Schein. Der Schein bekundet nur nach außen, dass dies der Partner ist, mit dem man alt werden will. Und offenbar ist das für viele das Problem.
Dass man sich des anderen zu sicher ist, kann auch in einer nicht-ehelichen Gemeinschaft passieren. Und deswegen muss man m.E. eben erkennen, dass man sich nichts sicher sein kann, sondern immer dafür arbeiten muss. So sehe ich das.
Ich stehe Esotherik auch sehr skeptisch gegenüber, besonders dann, wenn jemand sein komplettes Leben danach ausrichtet. Wenn allerdings Verständnis auf beiden Seiten versteht, ist das völlig okay. Seelenverwandtschaft hat meiner Meinung nach damit aber nichts zu tun.
Es ist sicher der Idealfall, wenn die Ehe als die Krönung angesehen und auch danach gelebt wird. Ich finde aber in meinem Umfeld so gut wie keine Beispiele, die das belegen würden. Sicher hat jede Beziehung ihre Höhen und Tiefen. In einer Ehe fällt es halt nicht ganz so leicht, sich zu trennen, also bleibt man vielleicht schon aus Trägheit eher zusammen. Ob es als Endstation gesehen wird? Gute Frage, darüber muss ich selbst mal nachdenken ... Meine Intention damals war u. a., dass mein Sohn in einer "richtigen" Familie aufwachsen und dass in jeder Beziehung alles geregelt sein sollte. Und ich bilde mir auch ein, meine Frau damals geliebt zu haben, also sprach nichts gegen eine Heirat. Die heute im Laufe des Tages geschilderten Probleme kamen ja erst Jahre später.
Da dies nun schon mein zweiter gescheiterter Versuch war, bin ich mit dem Thema erst mal durch. Ich würde zwar nicht behaupten, dass ein drittes Mal völlig ausgeschlossen ist, aber vorläufig ist das für mich kein Thema mehr.