Die letzte Unterschrift
Das war es nun also - ganz leise und unspektakulär. Die letzte Unterschrift unter einem langen Kapitel meines Lebens und einem ganz wesentlichen Abschnitt, denn schließlich ist mein Sohn in dieser Ehe geboren worden.
So formal und sachlich dieser letzte Schritt heute war, so emotional waren die insgesamt rund 20 Jahre seit unserem Kennenlernen, zumindest teilweise. Der Tod des Vaters meiner künftigen Ehefrau, nur wenige Wochen nach unserem zweiten Rendezvous, die lebensbedrohliche Erkrankung ihrer Mutter nur kurze Zeit später. Dann der Hauskauf vor den Toren der Stadt und unser Einzug. Die schwierige Zeit nach der Geburt unseres Sohnes, die uns noch näher zusammenrücken ließ, da er viele Wochen zu früh zur Welt kam und wir lange mit ihm hofften und bangten. Als er dann endlich zu Hause war, hatten wir eine wunderschöne Zeit mit vielen bleibenden Erinnerungen.
In den folgenden Jahren entwickelte sich meine Frau von der taffen Geschäftsfrau hin zur Übermutter und Hausfrau; eine Entwicklung, die irgendwann zur ersten schweren Krise führte. Wir holten uns schließlich professionelle Hilfe, aber die "Wirkung" war nicht nachhaltig. Zu unterschiedlich entwickelten sich die Lebensvorstellungen. Wir wollten es damals nicht wahr haben und versuchten es noch rund drei weitere Jahre, auch dem Kind zuliebe. Aber Anfang 2007 war der Punkt erreicht, an dem es nicht mehr weiter ging - ich zog aus.
Es begann eine emotional sehr, sehr schwierige Zeit, wie sie sicher jeder kennt, der sich irgendwann mal getrennt hat. Dazu kamen natürlich noch all die Probleme und Sorgen, die mit unserem Kind in Verbindung standen ... Ich hab viel Kraft verbraucht, so manches graue Haar bekommen und 12 kg abgenommen in den Monaten nach dem Auszug.
Aber es gab auch positive Seiten. Meine erste eigene Wohnung, zum allerersten Mal wohnte ich so richtig allein! Ein völlig neues Lebensgefühl, an das ich mich erst einmal gewöhnen musste. Dann die Beziehung zu E., die so ganz anders war als alles, was ich bisher kannte. Eine Beziehung, die mein weiteres Leben stark beeinflusst hat, mir neue Sichtweisen eröffnet hat und vieles in Frage stellte, was ich bisher einfach nur hingenommen hatte.
Es dauerte lange, bis mein Sohn sich an die neue Situation gewöhnt hatte. Und es war wichtig, dass wir irgendwann einmal in einem persönlichen Gespräch alle Fragen klärten, die bis dahin unbeantwortet in der Luft lagen. Danach ging es uns beiden besser. Und als schließlich auch meine Frau einen neuen Freund hatte, entspannte sich auch das Verhältnis zwischen ihr und mir.
Trotzdem war es für sie überraschend, als ich rund 3,5 Jahre nach unserer Trennung von Scheidung sprach. Dabei ging es mir nicht darum, wieder zu heiraten - die Beziehung zu E. war zu diesem Zeitpunkt schon zu Ende und ich war längst wieder Single. Ich wollte einfach einen Schlussstrich ziehen und alle Dinge, die zu regeln waren, abschließend zu Papier bringen.
Es dauerte noch einmal rund zwei Jahre, bis die Scheidung vor Gericht "durch" war. Im Grunde war es eine ganz friedliche Scheidung - kein Wunder, ich hab auf so ziemlich alles verzichtet: Haus, Mobiliar, Auto ... Doch da war etwas, was an meinem Gerechtigkeitssinn nagte. Meine Ex wollte trotzdem einen lebenslangen Unterhalt von mir beanspruchen. Ich breite das hier jetzt nicht weiter aus, wer schon länger mitliest, kennt die Geschichte ohnehin.
Es ist nun aber geschafft, wir haben uns außergerichtlich und nachträglich auf eine Einmalzahlung geeinigt, die ich soeben mit meiner Unterschrift besiegelt habe. Das Geld ist angewiesen, und damit ist nun auch der letzte offene Punkt geklärt und ich kann abschließen.
Ich werde heute Abend ein Glas Wein darauf trinken, auch wenn es nur noch eine Formalie war und ich dabei kaum mehr Genugtuung oder Erleichterung empfunden habe. Und nein, es war ganz sicher nicht alles schlecht, wir hatten wirklich auch sehr schöne Zeiten! Doch fortan kann ich verbindlich für die Zukunft planen und muss mir nicht mehr die Frage stellen, was da finanziell noch auf mich zukommen könnte.
Zum Wohl!
So formal und sachlich dieser letzte Schritt heute war, so emotional waren die insgesamt rund 20 Jahre seit unserem Kennenlernen, zumindest teilweise. Der Tod des Vaters meiner künftigen Ehefrau, nur wenige Wochen nach unserem zweiten Rendezvous, die lebensbedrohliche Erkrankung ihrer Mutter nur kurze Zeit später. Dann der Hauskauf vor den Toren der Stadt und unser Einzug. Die schwierige Zeit nach der Geburt unseres Sohnes, die uns noch näher zusammenrücken ließ, da er viele Wochen zu früh zur Welt kam und wir lange mit ihm hofften und bangten. Als er dann endlich zu Hause war, hatten wir eine wunderschöne Zeit mit vielen bleibenden Erinnerungen.
In den folgenden Jahren entwickelte sich meine Frau von der taffen Geschäftsfrau hin zur Übermutter und Hausfrau; eine Entwicklung, die irgendwann zur ersten schweren Krise führte. Wir holten uns schließlich professionelle Hilfe, aber die "Wirkung" war nicht nachhaltig. Zu unterschiedlich entwickelten sich die Lebensvorstellungen. Wir wollten es damals nicht wahr haben und versuchten es noch rund drei weitere Jahre, auch dem Kind zuliebe. Aber Anfang 2007 war der Punkt erreicht, an dem es nicht mehr weiter ging - ich zog aus.
Es begann eine emotional sehr, sehr schwierige Zeit, wie sie sicher jeder kennt, der sich irgendwann mal getrennt hat. Dazu kamen natürlich noch all die Probleme und Sorgen, die mit unserem Kind in Verbindung standen ... Ich hab viel Kraft verbraucht, so manches graue Haar bekommen und 12 kg abgenommen in den Monaten nach dem Auszug.
Aber es gab auch positive Seiten. Meine erste eigene Wohnung, zum allerersten Mal wohnte ich so richtig allein! Ein völlig neues Lebensgefühl, an das ich mich erst einmal gewöhnen musste. Dann die Beziehung zu E., die so ganz anders war als alles, was ich bisher kannte. Eine Beziehung, die mein weiteres Leben stark beeinflusst hat, mir neue Sichtweisen eröffnet hat und vieles in Frage stellte, was ich bisher einfach nur hingenommen hatte.
Es dauerte lange, bis mein Sohn sich an die neue Situation gewöhnt hatte. Und es war wichtig, dass wir irgendwann einmal in einem persönlichen Gespräch alle Fragen klärten, die bis dahin unbeantwortet in der Luft lagen. Danach ging es uns beiden besser. Und als schließlich auch meine Frau einen neuen Freund hatte, entspannte sich auch das Verhältnis zwischen ihr und mir.
Trotzdem war es für sie überraschend, als ich rund 3,5 Jahre nach unserer Trennung von Scheidung sprach. Dabei ging es mir nicht darum, wieder zu heiraten - die Beziehung zu E. war zu diesem Zeitpunkt schon zu Ende und ich war längst wieder Single. Ich wollte einfach einen Schlussstrich ziehen und alle Dinge, die zu regeln waren, abschließend zu Papier bringen.
Es dauerte noch einmal rund zwei Jahre, bis die Scheidung vor Gericht "durch" war. Im Grunde war es eine ganz friedliche Scheidung - kein Wunder, ich hab auf so ziemlich alles verzichtet: Haus, Mobiliar, Auto ... Doch da war etwas, was an meinem Gerechtigkeitssinn nagte. Meine Ex wollte trotzdem einen lebenslangen Unterhalt von mir beanspruchen. Ich breite das hier jetzt nicht weiter aus, wer schon länger mitliest, kennt die Geschichte ohnehin.
Es ist nun aber geschafft, wir haben uns außergerichtlich und nachträglich auf eine Einmalzahlung geeinigt, die ich soeben mit meiner Unterschrift besiegelt habe. Das Geld ist angewiesen, und damit ist nun auch der letzte offene Punkt geklärt und ich kann abschließen.
Ich werde heute Abend ein Glas Wein darauf trinken, auch wenn es nur noch eine Formalie war und ich dabei kaum mehr Genugtuung oder Erleichterung empfunden habe. Und nein, es war ganz sicher nicht alles schlecht, wir hatten wirklich auch sehr schöne Zeiten! Doch fortan kann ich verbindlich für die Zukunft planen und muss mir nicht mehr die Frage stellen, was da finanziell noch auf mich zukommen könnte.
Zum Wohl!
Herr B. - 24. Mai, 18:04