Aus der Zeit kurz nach dem Einzug in meine Wohnung, als ich weder Werkzeug noch Telefon hatte, erinnere ich mich noch an diese Episode, die mir beim Lesen
dieses Eintrages einfiel: Ich hatte mit meinem Sohn Fangen gespielt und wollte mich zum Spaß auf der Toilette einschließen. Also Licht an, reingestürmt, Türe verschlossen. Plötzlich klirrte etwas und ich hielt den Knauf für die Verriegelung in der Hand. Die Tür war zu - ich stand drinnen und mein Sohn draußen.
Zunächst Überraschung, dann Nachdenken, dann erste Unruhe. Mein Sohn fing draußen schon an zu jammern. Ich versuchte, in Ruhe zu überlegen, was zu tun sei. Was ich damals nicht wusste: Der Mechanismus bestand nur aus einem einfachen Vierkantzylinder, der herausgefallen war. Es hätte also gereicht, wenn mein Sohn ihn durch die Öffnung gesteckt und von außen dagegen gedrückt hätte, während ich den Knauf wieder daran befestige. Doch das war mir in diesem Moment nicht klar. Also was tun? Meinen Sohn zu den Nachbarn schicken und um Hilfe bitten, ganz nach dem Motto: Mein Vater ist auf der Toilette eingeschlossen? Ganz toll! Telefon hatte ich nicht, jemanden anrufen hätte er also auch nicht können.
Inzwischen wurde die Panik meines Kindes immer größer. Ich versuchte ihn zu beruhigen, obwohl mir zunächst auch keine Lösung einfiel. Dann erinnerte ich mich, dass ich irgendwo im Schrank einen kleinen Schraubendreher haben musste und schickte meinen Sohn los, ihn zu suchen. Es dauerte etwas, aber dann fand er ihn. Und nun? Da mein Bad kein Fenster hat, gibt es eine passive Lüftung und deswegen einen Spalt unter der Tür für die Zirkulation. Also forderte ich mein Kind auf, den Schraubendreher unter der Tür durchzuquetschen. Beim zweiten Anlauf bekam ich ihn zu fassen und zog ihn unter der Tür durch. Nun hatte ich also ein Werkzeug, aber was damit anstellen?
Ich schraubte die Türklinke ab. Zum Glück war dessen Vierkant auf meiner Seite angebracht. Noch größer war mein Glück, als ich feststellte, dass die Größes des Vierkants die gleiche war wie für den Riegel. Also konnte ich ihn in die untere Öffnung stecken, kurz nach rechts drehen - und die Tür öffnete sich. Draußen empfing mich ein verheultes, aber erleichtertes Kind, und ich schwor mir, als erstes den Riegel zu reparieren. Mal abgesehen davon, dass ich allein wohl nicht abschließen würde - aber was wäre gewesen, wenn ich dies aus Gewohnheit doch getan hätte und ohne Hilfe von außen im Klo eingeschlossen gewesen wäre? Da ich kein Werkzeug im Bad deponiert habe und gewöhnlich auch kein Telefon dahin mitnehme, hätte ich diese Anekdote vielleicht nicht mehr aufschreiben können ... :-)